Medikamente zur Vorbeugung Wie lässt sich eine HIV-Infektion verhindern?

Eine HIV-Infektion und AIDS sind bis heute nicht heilbar. Es gibt aber Methoden, eine Infektion im Vorfeld medikamentös zu verhindern. Hier hat die Forschung einen großen Sprung gemacht. Eine Impfung gibt es allerdings noch nicht.

Stand: 02.03.2023

Medikamente, die eine Ansteckung mit HIV verhindern, gibt es schon länger: Die sogenannte "PrEP" steht für Pre-Exposure Prophylaxis. Momentan wird zur Vorbeugung einer HIV-Infektion eine Tablette verabreicht, die täglich eingenommen werden muss und zwei Wirkstoffe enthält: Tenofovir und Emtricitabin. Sie gelangen in die Schleimhäute des Darms oder der Vagina und verhindern dort, dass sich Viren vermehren. PrEP gehört zu den Safer-Sex-Methoden, die HIV-Negative vor einer Ansteckung mit HI-Viren zuverlässig schützen. Geschlechtskrankheiten verhindert diese Methode aber nicht.  

"PrEP - die Methode nutzen zum Beispiel schwule Männer mit wechselnden Partnern. In Tablettenform ist Prophylaxe etabliert. Es gibt auch eine Vorbeugung per Spritze, aber das ist noch nicht so üblich."

Holger Wicht, Pressesprecher der Deutschen Aidshilfe

Seit dem 1. September 2019 übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die PrEP-Medikamente und Begleituntersuchungen bei Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko. Die privaten Krankenversicherungen haben eigene Regelungen, die sich erfragen lassen.

"Neben dem Kondom und Schutz durch Therapie ist die PrEP eine weitere sichere Schutzmethode vor einer HIV-Infektion."

Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen Aidshilfe

Noch keine Impfung gegen HIV und AIDS

Ideal wäre, wenn es eine vorbeugende Impfung gegen HI-Viren gäbe. Daran wird seit Jahrzehnten geforscht, aber bisher bietet keiner der getesteten Impfstoffe einen so guten Schutz wie die gut erprobten Medikamente gegen HIV, die das Virus fast vollständig zurückdrängen.

Audio: Ein neuer Baustein für die Medizin

Ein Grund, warum es so schwer ist, einen Impfstoff zu entwickeln: HIV ist ein variantenreiches Virus, das sehr schnell mutiert, viel schneller als beispielsweise SARS-CoV-2 Viren. Das heißt, es werden in rasender Geschwindigkeit Kopien des Virus angefertigt, die in hohem Maß vom Original abweichen. Es gibt also eine unfassbar große Zahl verschiedenster HI-Viren und es gelingt nicht, einen Impfstoff herzustellen, der bei all diesen Viren greift. Es gibt immer Varianten, die dem entkommen und sich weiter vermehren können. Der zweite Grund ist, dass das HI-Virus das Immunsystem selbst angreift und es schwächt. Das macht es schwer, eine wirksame Reaktion des Immunsystems hervorzurufen.

"Immerhin hat man jetzt Antikörper gefunden, die gegen sehr viele HI-Viren wirken - die so genannten breit wirksamen Antikörper. Das ist einer der großen Trends in der Forschung der letzten Jahre. Man erprobt, wie man sie in Form einer Impfung anwenden kann, aber die Ergebnisse sind bisher ernüchternd."

Holger Wicht, Pressesprecher der Deutschen Aidshilfe

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