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Arabischer Frühling Tunesiens Weg in die Freiheit

Ein tunesischer Gemüsehändler hat sich mit Benzin übergossen und angezündet. Das war der Anfang des Arabischen Frühling, im Zuge dessen Diktator Beni Ali vor einem Jahr gestürzt wurde. So verlief Tunesiens Weg in die Freiheit.

Stand: 13.01.2012 | Archiv

Demonstranten in Tunesien halten ein Transparent mit dem Spruch 'I have a dream, Tunisia free' in die Höhe | Bild: dpa/picture-alliance

Januar 2010: Tunesische Studenten und Polizisten liefern sich heftige Straßenschlachten. Nach 23 Regierungsjahren flüchtet Präsident Beni Ali aus Tunesien am 14. Januar, es herrscht Ausnahmezustand. Drei Tage später bildet Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi eine Übergangsregierung, die sogenannte "Regierung der Nationalen Einheit", die aus Mitgliedern früherer Oppositionsparteien besteht.

Der Diktator hat das Land verlassen, doch die Revolution ist noch nicht vorbei. Während Tunesien an der Demokratie arbeitet, sorgen Blogger wie Lina Ben Mhenni für unabhängige Berichterstattung. Im Interview spricht sie über Netzalltag und die verlinkte arabische Protestgeneration.

Von Tunesien verbreitet sich der Revolution-Virus in weitere arabische Länder, man spricht vom "Arabischen Frühling". Der Protest wird über Soziale Netzwerke organisiert. Facebook und Twitter seien mitverantwortlich für die Aufstände, heißt es. Man kann quasi live miterleben, wie die Bürger demonstrieren, wie sie von den Sicherheitskräften geprügelt werden. Doch wie viel Protestpotenzial steckt wirklich im sozialen Netz?

Viele Tunesier glauben nicht an einen Neuanfang. Sie verlassen ihr Land zu Tausenden. Ein nicht abreißender Strom an Flüchtlingen landet an der Küste von Europa, auf der kleinen italienischen Insel Lampedusa herrschen chaotische Zustände. Europas Staastoberhäupte streiten darum, wo und wie die Flüchtlinge empfangen und verteilt werden.

Die in Tunesien verbleibenden Bürger, und es ist die Mehrheit, versuchen, einen neuen Staat aufzubauen. Dabei stoßen sie auf viele Schwierigkeiten. Vor allem junge Leute bekommen nicht die Chance, auf die sie schon so lange gewartet haben. Der tuneische Blogger und Internet-Unternehmer Slim Amamou, kurzzeitig Staatssekretär für Jugend und Sport, will diesen Missstand ändern.

Das Netz hat die Revolution angetrieben, jetzt soll es auch nach dem Umsturz helfen: Bei den Wahlen in Tunesien ist auch ein Tool aus Deutschland dabei. Der Deutsch-Tunesier Silmi Khanfir hat den Wahl-O-Mat für Tunesien entwickelt. Nach den ersten freien Wahlen sind die alten Machthaber durch neue ersetzt worden, die nicht unbedingt besser sind. Es hat sich viel getan, neue Parteien sind zugelassen, Zeitungen werden nicht mehr zensiert, das Netz wird weniger kontrolliert. Aber die Arbeitslosigkeit in Tunesien ist hoch, aus Protest zünden sich schon wieder Leute an. Es hat sich viel getan, doch die alten Zustände sind noch nicht ganz überwunden.


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