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BR Recherche Münchner IS-Sympathisant vor Rückkehr

Ein 14-Jähriger, der zur Terrormiliz IS nach Syrien wollte, steckte monatelang in der Türkei fest. Jetzt steht nach Informationen des BR und des Fachblogs Erasmus Monitor die Rückkehr des Jungen nach München unmittelbar bevor.

Von: Joseph Röhmel

Stand: 11.04.2016 | Archiv

Junger Mann am Fenster (Symbolbild) | Bild: picture-alliance/dpa

Im Juli 2015 wollte der 14-Jährige aus München offenbar zum sogenannten Islamischen Staat nach Syrien. Die türkische Polizei konnte ihn gerade noch an der Grenze zu Syrien stoppen. Monatelang steckte er in der Türkei fest. Jetzt, ein gutes dreiviertel Jahr später, steht seine Rückkehr unmittelbar bevor. Das Bayerische Innenministerium sowie weitere deutsche Behörden sind nach Informationen von 'BR Recherche' und dem 'BR Politikmagazin Kontrovers' mit einer Rückführung einverstanden.

Der Junge kam in ein Jugendheim

Schon vor gut zwei Jahren beginnt der damals 13-jährige Junge aus München-Forstenried, sich immer stärker für den Islam zu interessieren. In der Münchner Innenstadt verteilt er den Koran, wird mutmaßlich zum Anhänger der Terrormiliz IS. Die Polizei wird auf ihn aufmerksam. Weil ihr Sohn sich zunehmend radikalisiert, sucht die alleinerziehende Mutter Hilfe. Anfang 2015 kommt er in ein Jugendheim in Dachau.

Trotzdem gelingt es dem Jungen, im Juli 2015 Deutschland zu verlassen. Mit dem gefälschten Pass eines älteren Freundes reist er bis an die türkisch-syrische Grenze. Dort sucht er über Facebook nach einem Schleuser. Er landet auf dem Account von "Erasmus Monitor", dem Fachblog, der im Internet über die deutsche Dschihadisten-Szene berichtet. Der Verfasser des Blogs verwickelt den Jungen in ein Gespräch: Der Junge sucht Kontakt nach Syrien und sagt: "Ja, ich brauche jemanden, der mich abholt." 

Spur des 14-Jährigen verliert sich

Der Blogger informiert das Auswärtige Amt, die türkische Polizei greift den inzwischen 14-Jährigen an der Grenze zu Syrien auf. Danach verliert sich seine Spur. Deutsche Behörden wissen zwischenzeitlich nicht, wo er steckt. Im Dezember schreibt der Blogger mit dem Decknamen "Erasmus Monitor" den Jungen über seine Facebook-Seite an. Erst Anfang Februar antwortet der:

"Ich lebe gut in der Türkei. Momentan. War sechs Monate im Gefängnis."

Der Junge Anfang Februar über Facebook

Ein erstes Lebenszeichen nach über einem halben Jahr. Inzwischen war der Junge in der Osttürkei gelandet, in Erzurum in einem Waisenhaus. Mehrere Monate soll er zuvor in einem Abschiebelager Erzurum-Ascale verbracht haben – ohne Kontakt zur Außenwelt. Laut dem Blogger "Erasmus Monitor" wurden in dem Lager auch Menschen misshandelt und es sollen sich dort Dschihadisten aufgehalten haben. Die Schilderungen decken sich mit Zeugenaussagen, die Amnesty International vorliegen.   

"Ich konnte zunächst die Geschichte des Jungen gar nicht glauben und nachvollziehen."

Der Anwalt des Jungen

Kritik am Auswärtigen Amt

Der Anwalt des Jungen, den wir in München treffen, kämpft seit Monaten im Auftrag der Mutter um eine Rückkehr des 14-Jährigen. Immer wieder vergeblich hat der Anwalt das Auswärtige Amt angeschrieben. Die Behörde stellt den Fall auf  Anfrage des BR anders dar und schreibt: "Der Fall ist der deutschen Botschaft in Ankara bekannt, die mit den vertretungsberechtigen Personen in Kontakt steht."

"Wenn ich da überhaupt nichts höre – weder auf meine Email, noch auf mein Telefax, dann ist das ein Schweigen. Das erschließt sich für mich überhaupt nicht, warum hier so gehandelt wird."

Anwalt des Jungen

 Irakischer Staatsbürger, in München aufgewachsen

Offenbar fühlte sich das Auswärtige Amt für den 14-Jährigen lange nicht zuständig, weil er irakischer Staatsbürger ist. Dabei ist er in München aufgewachsen und besitzt eine gültige Aufenthaltserlaubnis. Erst als der BR beim Auswärtigen Amt nachhakt, meldet sich die Botschaft nur einen Tag später beim Anwalt.

Ausreise noch diese Woche

Die Ausreise des 14-Jährigen aus der Türkei soll noch diese Woche erfolgen. Die Münchner Polizei und das Sozialreferat der Landeshauptstadt befürworten die Rückkehr. Beide haben sich monatelang um den Jungen bemüht.

"Natürlich ist es wichtig, ihn zurückzubringen. Derzeit ist er in der Türkei. Wir kennen sein Umfeld nicht. Ihn hier in Deutschland nach den gewohnten Werten zu erziehen, ist auf alle Fälle besser, als ihn in unbekannter Umgebung zu lassen."

Polizeisprecher Gottfried Schlicht

Wenn der Junge zurück ist, soll er nach Informationen von 'BR Recherche' und dem 'BR Politikmagazin Kontrovers' in einer Jugendhilfeeinrichtung betreut werden. Der 14-Jährige wird außerdem unter Beobachtung der Polizei stehen. Sie soll klären, ob von dem Jungen eine Gefahr ausgeht.


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Sorry, Donnerstag, 14.April 2016, 23:58 Uhr

7. So etwas macht mich zornig

als mein Sohn Probleme hatte, hat sich das Jugendamt nicht gerührt. Was wird die Unterbringung und Betreuung kosten? 40.000, 60.000, 100.000 € im Jahr?

Elisabeth, Dienstag, 12.April 2016, 00:00 Uhr

6.

Bringt man uns da ein Kuckucksei zurueck? Kommt er in ein geschlossenes Heim?
Ruehrend, ganz einfach ruehrend.

albertus magnus, Montag, 11.April 2016, 21:35 Uhr

5. Rückholung?

Der "Junge" wollte nach Syrien um mit ISIS zu kämpfen. Warum lässt man Ihn dann wieder nach Bayern einreisen?
Lasst ihn doch nach Syrien, in Bayern bindet der "Junge" Sozialarbeiter u. Polizisten die sich besser einsetzen lassen!

  • Antwort von Truderinger, Montag, 11.April, 21:52 Uhr

    und was glauben Sie macht der Kerl in Syrien? Er lässt sich zum Selbstmordattentäter ausbilden und kommt mit seiner gültigen Aufenthaltsgenehmigung nach Deutschland zurück! Guter Plan, wirklich!

  • Antwort von dildoldi, Dienstag, 12.April, 03:40 Uhr

    Woher wollen Sie das wissen ? Einem 14 jährigem kann man alles erzählen. Soll er doch meinetwegen zum Attentäter ausgebildet werden, gibt in Syrien garantiert noch genug Ziele. Und mal so nebenbei : wo bleiben denn die ganzen Attentäter ? Irgendwie schein Deutschland nicht so das Ziel zu sein, oder warten die alle noch, haben die "Schläfer" noch nicht ausgeschlafen ? Dieser Terror Hype nervt !

    MfG

interessehalber, Montag, 11.April 2016, 21:20 Uhr

4.

Hier wird ein Riesentamtam um einen Iraker gemacht, der zum IS gehen und Menschen ermorden wollte. Sehr interessant ...

manohman, Montag, 11.April 2016, 21:10 Uhr

3.

"Ihn hier in Deutschland nach den gewohnten Werten zu erziehen, ..."
Die er mit dem IS bekämpfen wollte. Das ist wirklich schlicht.