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Suche nach Münchner Jugendlichem "Gotteskrieger" unauffindbar

Vor einigen Monaten hat die Polizei einen 14-jährigen Münchner an der türkisch-syrischen Grenze gestoppt. Er wollte sich als "Gotteskrieger" dem Islamischen Staat (IS) anschließen. Nach BR-Informationen ist es bislang nicht gelungen, den Jungen nach Bayern zurückzuführen.

Von: Joseph Röhmel

Stand: 10.12.2015 | Archiv

Kämpfer des Isalmischen Staates auf einer Anhöhe gehend im Gegenlicht fotografiert (Symbolbild). | Bild: picture-alliance/dpa

"Wir wissen nicht, wo er ist", teilte das Sozialreferat der Stadt auf Anfrage mit. Die BR-Recherchen ergaben, dass auch den türkischen Behörden unklar ist, wo sich der 14-Jährige aufhält. Der Internationale Sozialdienst (ISD) soll eine Rückführung des Buben erwirken. Die Münchner Polizei steht mit dem ISD in Kontakt. Zudem hat die Mutter nach BR-Informationen vor Ort Anwälte eingeschaltet, die mehr über den Verbleib des Buben herausfinden sollen.

Ansprechpartner: das türkische Justizministerium

Auch dem bayerischem Innenministerium ist der Fall vertraut. "Nach hiesigem Erkenntnisstand befindet sich der Bub aktuell in der Türkei. Er ist in einer geschlossenen Jugendeinrichtung untergebracht", so das Ministerium. Aber gesichert ist die Information offensichtlich nicht.

Weiter berichtet das Innenministerium: "Über das Bundeskriminalamt wurden Anfragen und Informationen an die türkischen Behörden gesteuert. Bislang ist jedoch nur bekannt, dass das türkische Justizministerium zuständiger Ansprechpartner ist."

Fall fürs Jugendamt

Das Problem: Der 14-Jährige hat keinen deutschen Pass. Niemand fühlt sich offensichtlich für die Rückführung zuständig. Allerdings: Der 14-Jährige hat seinen Lebensmittelpunkt in München - und es ist deshalb unverständlich, wieso der Jugendliche nach fünf Monaten immer noch nicht nach München zurückgekehrt ist. Das Jugendamt würde ihn höchstwahrscheinlich in Obhut nehmen.

Dem Buben war es im Juli gelungen, von Deutschland aus in die Türkei einzureisen. Weil er einen Schleuser suchte, um nach Syrien zur IS-Terrormiliz zu gelangen, schrieb er einen Fake-Account des Fachblogs Erasmus Monitor an. Dieser informierte die deutschen Behörden. Sie konnten ihn in Zusammenarbeit mit türkischen Kollegen gerade noch aufhalten.

Freistaat und München gegen Radikalisierung:

In München und Bayern hat die Politik erkannt, dass sie reagieren muss. Die Fachstelle für Rechtsextremismus in München heißt jetzt Fachstelle für Demokratie, widmet sich inzwischen auch dem Thema Salafismus. Seit Herbst 2014 hat die Fachstelle mehrere Fortbildungsveranstaltungen organisiert, unter anderem für Lehrer.

Außerdem hat Bayern ein eigenes Netzwerk installiert, entwickelt von Justiz-, Kultus-, Innen- und Sozialministerium. So hat das Landeskriminalamt ein Kompetenzzentrum gegen Salafismus aufgebaut, jährlich finanziert mit 400.000 Euro aus dem Polizeihaushalt. Außerdem läuft eine Kooperation mit dem Berliner Verein Ufuq.


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