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Koalitionsgipfel zur Rente Kommt die "doppelte Haltelinie"?

Eine Spitzenrunde der großen Koalition von Union und SPD trifft sich am Abend, um über ihre Rentenreformpläne zu beraten. Im Gespräch ist unter anderem eine sogenannte "doppelte Haltelinie".

Von: Achim Wendler

Stand: 08.11.2016

Eine alte Dame sitzt in einem Seniorenheim und hat Geldscheine in den Händen | Bild: picture-alliance/dpa

Das Rentenniveau sinkt und sinkt. Zu Zeiten der Wiedervereinigung lag die durchschnittliche Rente noch bei weit über 50 Prozent des durchschnittlichen Lohns. Heute liegt sie bei gut 47 Prozent, im Jahr 2045 laut Bundessozialministerium bei nur noch 41 Prozent. Das aber wäre weniger, als das Sozialgesetzbuch erlaubt. Ihm zufolge soll das Rentenniveau eigentlich 43 Prozent nicht unterschreiten. Deshalb will die Koalition gegensteuern.

Nahles und Seehofer für "doppelte Haltelinie"

Im Gespräch ist eine "doppelte Haltelinie". SPD-Sozialministerin Andrea Nahles und CSU-Chef Horst Seehofer machen sich dafür stark. Sie wollen, dass eine Linie das Rentenniveau nach unten abgrenzt und eine andere Linie die Beiträge nach oben. Das wirft die Frage auf, woher die zusätzlichen Milliarden für die Rentner kommen sollen, wenn nicht aus höheren Beiträgen.

Umstrittenes Rentenniveau

In der CDU gibt es immer mehr Leute, die die Deutschen immer länger arbeiten lassen wollen, je nach Lebenserwartung. Der prominenteste Unterstützer dieses Vorschlags ist Finanzminister Wolfgang Schäuble. Dagegen aber stemmt sich die SPD, mit Blick auf Dachdecker und Bauarbeiter, die derzeit mit durchschnittlich 58 Jahren in Rente gehen. Aber nicht nur das Rentenniveau ist umstritten. Die SPD verlangt auch die Angleichung der Renten in Ost und West. Und die CSU will abermals mehr Rente für Mütter.

Einigung unwahrscheinlich

Auch wenn der Druck auf die Koalition, verursacht durch Gewerkschaften wie Arbeitgeber, von allen Seiten steigt - dass sich die Runde im Kanzleramt heute auf ein Gesamtkonzept einigt, ist unwahrscheinlich.

Aus Sicht der FDP wäre das übrigens gar nicht schlimm. Sie erinnert daran, dass zwar das Rentenniveau sinken mag, aber nicht die Rente. Die steigt einfach langsamer.


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