NSU-Prozess, 348. Verhandlungstag Zschäpe will mit Psychiater sprechen
Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe will ein "vertrauliches ärztliches Gespräch" mit einem Psychiater aus Freiburg führen. Ihr Verteidiger hat eine entsprechende Besuchserlaubnis in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim beantragt. Ob Zschäpe sich untersuchen lassen will, ist allerdings offen.

Ein kurzer Prozesstag ohne besondere Vorkommnisse in der Hauptverhandlung, umso spannender, was am Rande der Verhandlung bekannt wurde: Beate Zschäpe will sich nun offenbar doch noch psychiatrisch untersuchen lassen.
Der Psychiater ihrer Wahl
Gerichtsreporter-Tagebuch
Seit Wochen steht im NSU-Prozess die Psyche der Hauptangeklagten im Fokus: Hat Beate Zschäpe einen Hang zu Gewalt und Straftaten? Ist sie nach wie vor gefährlich? Diese Fragen soll der forensische Gutachter Henning Saß klären.
Allerdings stützt sich seine Expertise nur auf Beobachtungen und Akten, denn Zschäpe weigerte sich, mit Saß zu sprechen. Nun hat sie dem Gericht überraschend signalisiert, dass sie eventuell doch bereit wäre, sich untersuchen zu lassen – allerdings nicht von Saß, sondern von dem Freiburger Psychiater Joachim Bauer.
Zschäpes Anwalt Mathias Grasel beantragte heute eine Dauerbesuchserlaubnis für Bauer in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim, wo Zschäpe einsitzt. Allerdings scheint nicht sicher zu sein, dass Zschäpe ihm auch tatsächlich Rede und Antwort stehen wird. Offenbar will sie Bauer erst einmal kennenlernen und sich dann "gegebenenfalls" – wie es in dem Antrag heißt – von ihm untersuchen lassen. Bauer wollte auf BR-Anfrage keinen Kommentar dazu abgeben, ob er beabsichtigt, mit Zschäpe in Kontakt zu treten.
Kein Zweifel an der Schuldfähigkeit
Nach Auffassung von Prozessbeteiligten kann der Vorsitzende Richter Manfred Götzl dem Antrag wohl seine Zustimmung nicht verweigern, allerdings ist völlig unklar, inwiefern die Angelegenheit tatsächlich Auswirkungen auf den NSU-Prozess hat. Und ob die Untersuchung eines anderen Psychiaters tatsächlich auch andere Ergebnisse erbringt.
Der gerichtlich beauftragte Sachverständige Saß jedenfalls hat Beate Zschäpe kein gutes Zeugnis ausgestellt: Sie weise Verantwortung stets von sich, sei manipulativ und im Übrigen voll schuldfähig.
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Hallo, Freitag, 17.Februar 2017, 04:55 Uhr
9. Absolut nachvollziehbar bei dem Gutachter
In der Nähe von Aschaffenburg wollte mal ein Psychiater, ebenfalls Gerichtsgutachter, ein Kind entführen.
Das Verfahren wurde vom Staatsanwalt eingestellt weil Saß zu dem Ergebnis kam, dass sein Kollege zum Tatzeitpunkt wegen einer "wieder abgeklungenen, krankhaften seelischen Störung" das Unrecht seines Handelns nicht einsehen konnte.
Jetzt entstand natürlich das Problem, dass alle Gutachten die der Kollege vorher erstellt hatte (das waren sehr viele) überprüft hätten werden müssen.
Gerichtsverfahren hätten neu aufgerollt werden müssen.
Einfache Lösung von Dr. Saß: Er erklärte in seinem Gutachten, dass der Kollege VOR seiner Tat auch völlig gesund war.
Der Staatsanwalt wurde einen Monat später befördert.
Pit, Donnerstag, 16.Februar 2017, 22:04 Uhr
8. Zschäpe
Hilfe !! Wie wird das noch ausgehen,wo sind wir hier das was diese Peron betreibt nennt man (Kasperletheater)
Ralf Obermüller, Donnerstag, 16.Februar 2017, 21:28 Uhr
7. Allmählich glaubt man den Behörden immer weniger
Jeder Mensch hat das Recht auf fachärztliche Betreuung. Auf Frau Zschäpe scheinen besondere Belastungen einzuwirken: Während dieses Prozesses und der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse sind schon mindestens 9 Zeugen auf fragwürdige Weise verstorben; deshalb neigt man als beobachtender Bürger nunmehr dazu, ein globalistisches Komplott zum Zwecke der psychologischen Kriegsführung gegen Deutschland anzunehmen. Welcher patriotische Partisane bringt harmlose Dönerbräter um und erregt kontraproduktiv Mitleid mit diesen, so dass es nur Feinden der Deutschen nützt? Der Profiteur ist meist der Täter.
wm, Donnerstag, 16.Februar 2017, 20:57 Uhr
6. @Frau Schreiber
Die Prozesskosten : 150.000€ .....je Verhandlungstag!
Bis Januar summierte sich die unvorstellbare Summe von 50 Millionen Euro.
Antwort von Sommerkorn, Freitag, 17.Februar, 03:41 Uhr anzeigen
Ach, heist der Richter Martin Sommerkorn?
Woher kommen nur die Fantastillionen ;-)
Antwort von wm, Freitag, 17.Februar, 08:28 Uhr anzeigen
@Vierjahreszeitenkorn
Ich schätze Sie sind im falschen Film.
Ansonsten,die genannten 50 Millionen war die Summe am 333. Verhandlungstag!
GOOGELN HILFT !!!!
matthä, Donnerstag, 16.Februar 2017, 20:10 Uhr
5.
Die hätte schon vor vielen Jahren dringendst einen Psychiater gebraucht.
Antwort von Leo Bronstein, Donnerstag, 16.Februar, 23:27 Uhr anzeigen
@ matthä
>Die hätte schon vor vielen Jahren dringendst einen Psychiater gebraucht.<
War auch mein erster Gedanke.