Mutmaßlicher Dschihadist vor Gericht Mutter: "Jeder Muslim will die Scharia"
Angehörige und Freunde haben einen mutmaßlichen Dschihadisten aus München-Neuperlach vor Gericht in Schutz genommen. Der 27-Jährige wollte offenbar über die Türkei nach Syrien ausreisen und sich dort einer Terrormiliz anschließen. Am Münchner Flughafen wurde er aber gestoppt.
Die Mutter und der Bruder sagten, der 27-jährige Samir A. habe in der Türkei eine Koranschule besuchen wollen. Die Mutter hat tschechische Wurzeln und ist Muslima. Vor allem ein Satz blieb nach Abschluss des Prozesstages den Besuchern im Gedächtnis haften:
"Jeder Muslim will die Scharia, aber nicht mit Gewalt."
Die Mutter des Angeklagten vor Gericht
Im Oktober 2015 war der Angeklagte bei der versuchten Ausreise Richtung Türkei am Münchner Flughafen aufgegriffen worden. Abhörprotokolle sowie Facebook-Nachrichten zeugen davon, dass er sich offenbar in Syrien einer Terrormiliz anschließen wollte.
"Die Abkürzung zum Paradies ist der Dschihad."
Auszug aus Facebook
Zur Al-Nusra-Front?
Favorisiert war scheinbar die Al-Kaida-nahe Al-Nusra-Front. Freunde wussten davon nichts. Nach BR-Informationen hat aber zumindest ein Zeuge im Gerichtssaal selbst fragwürdige Nachrichten auf Facebook geteilt, die auf Sympathie zu Al-Kaida schließen lassen.
Das deckt sich auch mit der Feststellung eines in München eher unbekannten Mannes. Er gilt als einer der Mitbegründer des sogenannten Neuperlacher Gebetskreises. Dorthin ging auch der Angeklagte Samir A. und fand auf diese Weise zu seiner neuen Leidenschaft - dem Islam, den er nach Aussage der Mutter "liebt". Der Glaube habe ihm auch geholfen, weg von Drogen zu kommen. Jedenfalls bemerkte der Mitbegründer des Gebetskreises, der als Zeuge vor Gericht aussagte:
"Hier sitzen einige Radikale. Ich bin es nicht."
Prediger vor Gericht
Vater gestorben
Ermittlern zufolge hatte sich Samir in den letzter Zeit von diesem Gebetskreis entfernt. Ein arbeitsloser Mann auf der Suche nach sich selbst? Der Vater, ein Palästinenser, ist vor einigen Jahren gestorben – offensichtlich ein traumatisches Erlebnis für den jungen Mann. Dann soll er sich verliebt haben.
Es sei um ein Mädchen gegangen, das Samir A. in Deutschland kennen gelernt hatte, das er heiraten wollte und das nun in der Türkei lebe, sagte der Bruder.
"Er wollte auch wegen dem Mädchen rüber. Er wollte mit dem Mädchen sprechen beziehungsweise mit der Schwester und dem Vater."
Bruder
Humanitäre Hilfe leisten
Auch verspürte Samir A. scheinbar den dringenden Wunsch, den Flüchtlingen zu helfen, humanitäre Hilfe in der Türkei zu leisten - ein häufig verwendetes Argument von mutmaßlichen Dschihadisten, die vor Gericht stehen.
Es sei sein "höchstes Ziel" gewesen, für andere Menschen da zu sein, sagte die Mutter. Ein zweites Handy, das später am Flughafen im Gepäck des Angeklagten sichergestellt wurde, sei gekauft worden, damit er Kontakt zur Familie in Deutschland halten konnte. Sie habe Outdoorkleidung für ihren Sohn eingepackt - und die mögliche Gepäckmenge ausgeschöpft.
"Es war ja nicht sicher, wie lange er bleibt: Eine Woche oder drei Monate."
Mutter vor Gericht
Ein Freund und Zeuge berichtete vor Gericht, er habe sich mit Samir regelmäßig in München getroffen. Sie hätten sich auch darüber ausgetauscht, wie man Flüchtlinge zum Glauben aufrufen könne. Auch engagiere sich der Bruder des Angeklagten für die Hilfsorganisation "Ansaar International".
Der Anwalt des Angeklagten, Adam Ahmed, legte einen Chat vor, in dem sein Klient über Flüchtlinge schrieb. "Diese Menschen tun mir leid", war einer der Sätze. Polizeibeamte hätten den Angeklagten, nicht ernst genommen, als er gesagt habe, er wollte helfen und nicht kämpfen, so der Anwalt. Im Sommer 2015 war Samir schon einmal eine Ausreise in die Türkei geglückt. Dort kam er dann offenbar nicht über die türkisch-syrische Grenze.
Schwierige Aufgabe
Das Gericht hat nun eine schwierige Aufgabe. Es muss klären, was der Mann getan hätte, wenn er nicht beim Versuch der Ausreise im Oktober 2015 festgenommen worden wäre. Eigentlich rechnen Prozessbeobachter mit einem Urteil am Donnerstag. Das scheint aber ungewiss. Zunächst soll eine weitere Zeugin gehört werden.
Auch dürften die psychischen Probleme des Angeklagten noch einmal eine Rolle spielen. Als diese vom Richter angesprochen wurden, wollte der Staatsanwalt wissen, welche Art von psychischen Problemen der Angeklagte denn habe. Samir A. antwortete selbst. Dabei klang er patzig:
"Sie haben doch das Gutachten."
Angeklagter
Bisher hatte der 27-Jährige vor Gericht geschwiegen. Er flachste lieber mit seinen alten Weggefährten, zwinkerte ihnen freundlich zu. Nun machte er plötzlich den Mund auf.
Kommentieren
G.W., Donnerstag, 19.Mai 2016, 14:33 Uhr
2. Abkürzung ins Paradies- bitte sofort
..kann er ja haben. Ein One-Way Ticket ins muslimische Land seiner Wahl.
Das seh ich dem schon von hinten an, das der schauspielert. Nix Depression- sondern Schariaknall.
Was diese sinnlosen Gutachten kosten und die Anwälte...und wer zahlt? Die Be.....öhm Steuerzahler im Land.
Es sind ja nicht die muslimischen Familien, die hier seit Jahrzehnten leben, sondern diese Einzelgänger, Schläfer und über-oder durchgedrehten jungen Männer, die dumm wie Bohnenstroh sind, nichts lernen können und wollen und dann meinen, ihr Allah wird es schon richten.
Nix Scharia- nur Maria
I.S., Dienstag, 17.Mai 2016, 21:58 Uhr
1. Scharia?
Aber nicht bei uns..... wir haben schon ein Gesetz das Grundgesetz.
Es gibt ja schon reichlich muslimische Länder mit diesem Gesetz für Muslime.
Liebe Anhänger des totalitären Scharia-Gesetzes geht doch bitte in diese Länder und lasst uns mit euren komischen Gesetzen die jeder Grundlage entbehren in Ruhe.-
Genau deshalb gehört dieser Islam nicht zu Europa. Es gibt viele Muslime die bei uns friedlich leben die dieses Gesetz nicht unterstützen. Ich kenne sogar muslimische Türken die Schweinefleisch essen und Weihnachten feiern . Die Scharia ist genauso überflüssig wie das Verschleiern von Frauen. Das steht nämlich nicht im Koran.
Genauso schüttele ich meinen Kopf über junge Frauen die zum Islam übertreten und sich auf einmal verhüllen. Das hart erkämpfte Frauenrecht in den 68ern werde ich bestimmt nicht aufgeben .