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Zapfendorf (Lkr. Bamberg) Mahnmal gegen den Irrsinn von Kriegen

Am 1. April 1945 brachten amerikanische Tiefflieger in Zapfendorf einen Munitionszug zur Explosion. Der ganze Ort wurde zerstört, 23 Menschen verloren ihr Leben. Seit dem 1. April 2013 erinnert ein Mahnmal an diese Katastrophe.

Von: Marion Krüger-Hundrup

Stand: 02.04.2013 | Archiv

Satzfragmente aus dem Augenzeugenbericht auf dem Mahnmal | Bild: Marion Krüger-Hundrup

Hunderte Menschen verfolgten die Enthüllung des neuen Mahnmals durch Bürgermeister Josef Martin (CSU) auf dem Bahnhofsplatz. Unter den Besuchern waren auch die Kommandeurin der US-Kaserne in Bamberg, Oberstleutnant Michelle Bienias, und eine Delegation aus Zapfendorfs französischer Partnergemeinde Kilstett (Elsass).

Mahnmal soll erinnern

Martin wertete das Mahnmal als "Erinnerungszeichen vor allem für die Jugend". Es stehe für den Mut und die Hilfsbereitschaft der damaligen Zapfendorfer Bevölkerung, die diese Katastrophe durch eine "großartige Aufbauleistung überwand". Außerdem solle das Mahnmal an den "Irrsinn von Kriegen erinnern und wachrütteln, dass so etwas nie mehr geschieht", so der Bürgermeister.

Kunstwerk regt an

Künstler Bernd Wagenhäuser

Der Bamberger Künstler Bernd Wagenhäuser hat die 3,30 Meter hohe, runde Skulptur aus Cor-Ten-Stahl geschaffen, die den Betrachter zu eigenen Gedanken anregen soll. "Jeder Betrachter kann eine andere Aussage daraus herauslesen", meinte Wagenhäuser. Dazu tragen Satzfragmente auf den einzelnen Stahlringen der Skulptur bei. Es sind Wortfetzen aus dem Augenzeugenbericht der Zapfendorferin Gunda Schaller, die das Inferno als Vierzehnjährige erlebte.

Zeitzeugin erinnert sich

Augenzeugin Gunda Schaller vor dem Mahnmal

Gunda Schaller bekennt, dass ihr die Erinnerungen an die Katastrophe nach wie vor "sehr nahe gehen". Ihre Familie – Landwirte wie die meisten Zapfendorfer – habe miterleben müssen, wie "unsere Scheune als erste brannte". Auch ihr Fachwerkhaus sei ein Raub der Flammen geworden. Schon zwei Tage nach der Zerstörung des Ortes sei mit dem Wiederaufbau begonnen worden: "Jeder Stein wurde abgeputzt und wieder verwendet, selbst die großen Sandsteinquader", blickt Gunda Schaller zurück.

Preisträger ignoriert

Mahnmal gegen den Irrsinn von Kriegen

Bevor das Wagenhäuser-Werk installiert werden konnte, hatte es im Markt Zapfendorf erhebliche Unstimmigkeiten gegeben. Über einen Wettbewerb war zunächst ein anderer Künstler von einer Fachjury als Preisträger gekürt worden. Doch weder den Zapfendorfer Bürgern noch der Mehrheit des Gemeinderates gefiel der Entwurf. So fiel die Entscheidung für Wagenhäuser. Die Gesamtkosten für das Mahnmal belaufen sich auf 55.000 Euro. Zuschüsse kamen aus dem Städtebauförderungsprogramm, aus der Oberfrankenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Bamberg.


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