Verstrickungen und Vorwürfe im Überblick
Mehr als ein Jahr haben die Ermittlungen in der Regensburger Schmiergeldaffäre gedauert: Am 27. Juli hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Regensburgs Rathaus-Chef Joachim Wolbergs (SPD) erhoben. Dem suspendierten Oberbürgermeister werden Bestechlichkeit in zwei Fällen, Vorteilsannahme, zwei wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen und fünf Verstöße gegen das Parteiengesetz vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Außerdem angeklagt wurden der Bauträger Volker Tretzel, ein früherer Mitarbeiter des Unternehmers und der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende im Regensburger Stadtrat, Norbert Hartl. Wolbergs soll den Unternehmer Tretzel bei der Vergabe eines früheren Kasernenareals im Oktober 2014 bevorzugt haben. Im Gegenzug soll der Firmenchef an die Regensburger SPD von September 2011 bis März 2016 rund 475.000 Euro gespendet haben sowie die finanzielle Unterstützung des Fußballvereins SSV Jahn Regensburg in Aussicht gestellt haben.
Alle Angeklagten außer Hartl wurden im Januar verhaftet und saßen für knapp zwei Monate in U-Haft. Ermittlungen gegen den Alt-OB Hans Schaidinger (CSU) und weitere Personen laufen noch.