Wahlsieger in Österreich Professor wird Präsident
Der frühere Grünen-Chef und Wirtschaftsprofessor Alexander Van der Bellen hat die Präsidentenwahl mit 53 Prozent gegen den FPÖ-Politiker Hofer gewonnen. Van der Bellen versprach, ein weltoffenes Staatsoberhaupt zu sein.
Der Jubel kam schneller als erwartet bei der Wahlparty des Van der Bellen-Lagers. Schon die erste Hochrechnung war eindeutig: Der frühere Parteichef der Grünen lag uneinholbar vorn. Seine Anhänger: begeistert. Sie jubelten. Von seinem deutlichen Vorsprung war auch der Wahlsieger selbst überrascht. Alexander Van der Bellen betonte zudem, er sehe die Wahl als Signal an die EU.
"Mir geht’s hervorragend. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass von Wien aus ein rot-weiß-rotes Signal der Hoffnung und der positiven Veränderung durch Europa geht, ein rot-weiß-rotes Signal, das in den Hauptstädten der Europäischen Union aufgenommen und sehr sorgfältig analysiert werden wird."
Alexander van der Bellen, neuer österreichischer Bundespräsdent
Lange Gesichter bei der FPÖ
Enttäuschung in der Parteizentrale der FPÖ – und Versuche, das Ergebnis von Norbert Hofer nicht nur als Niederlage zu sehen. Die Anhänger Hofers sprachen von einem "insgesamt tollen Ergebnis" der Partei. Das Endergebnis analysierten sie damit, dass sich die Österreicher für das Gewohnte entschieden hätten und nicht für das Ungewohnte. Der unterlegene Norbert Hofer selbst gratulierte Van der Bellen, zeigte sich selbst aber über den Wahlausgang enttäuscht.
Die FPÖ will wieder antreten
Hofer kündigte an, in sechs Jahren bei der nächsten Präsidentenwahl wieder zu kandidieren. Erleichtert zeigt sich auch der sozialdemokratische Bundeskanzler. Christian Kern hatte sich für die Wahl Van der Bellens ausgesprochen und kann nun davon ausgehen, dass die Regierungskoalition aus SPÖ und Volkspartei ÖVP zunächst weitermachen kann.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache machte deutlich, dass seine Partei keineswegs dauerhaft auf Versöhnung umschalten will.
FPÖ erkennt Ergebnis an
Erneut anfechten will die FPÖ die Präsidenten-Stichwahl aber nicht. Zwar gilt eine Einspruchsfrist bis 22. Dezember, doch in Wien gehen alle Beobachter davon aus, dass Alexander Van der Bellen tatsächlich Ende Januar vereidigt werden kann. Das sieht auch der Politikwissenschaftler Anton Pelinka so.
"Offenkundig will eine Mehrheit in Österreich keinen Bruch mit der Europäischen Union, also keine Marine Le Pen-Strategie, keine Nigel Farage-Strategie, auch wenn Hofer ja hier im Wahlkampf da eher vorsichtig war, ist das Image geblieben, bei Hofer kann man nicht sicher sein, ob das nicht als ein Signal weg von der Europäischen Union verstanden wird."
Anton Pelinka, Politikwissenschaftler
Auf der Straße bleiben die Reaktionen der Leute geteilt.
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Karin, Montag, 05.Dezember 2016, 12:33 Uhr
1.
Was nicht passt wird passend gemacht! Wählen bist zum umfallen?