6

Seehofer will 2017 Spitzenamt abgeben "Ich kann nicht ewig den Libero machen"

Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer will kürzer treten. Im nächsten Jahr will er nach eigenen Angaben eines seiner Ämter aufgeben, sagte der 67-Jährige in einem Interview mit der "Bild am Sonntag".

Von: Veronica Zapp

Stand: 16.10.2016

Horst Seehofer, 10.10.2016 | Bild: picture-alliance/dpa/Andreas Gebert

Mit hoher Wahrscheinlichkeit würden nach der Wahl 2017 im nächsten Bundestag sieben Parteien sitzen. "Damit wir da den anderen die Stirn bieten können, brauchen wir den CSU-Chef und weitere starke Kräfte in Berlin", so Seehofer in dem Gespräch.

Eine Ämtertrennung habe es früher schon gegeben, sagte Seehofer, und damit sei die CSU "auch gut gefahren: Alfons Goppel war Ministerpräsident und Franz Josef Strauß als CSU-Chef in Bonn. Edmund Stoiber war Ministerpräsident und Theo Waigel als CSU-Chef in Bonn".

"Ich kann für die CSU nicht ewig den Libero machen. Einmal soll ich die absolute Mehrheit in München holen und dann die bayerischen Interessen in Berlin durchsetzen."

CSU-Chef Horst Seehofer

Ränkespiel um Seehofer-Nachfolge

Zur Frage, ob er Spitzenkandidat für die Bundestagswahl werden wolle, sagte Seehofer der Zeitung: "Es ist schön, wenn die Menschen in Bayern der Meinung sind, dass das am besten der Seehofer machen kann. Das löst aber nicht mein Libero-Thema."

Seehofer ließ offen, ob er selbst wieder ein Ministeramt im Bundeskabinett anstrebt. Von 1992-1998 war er Bundesgesundheitsminister und von 2005-2008 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Beobachter in der CSU sehen die Äußerungen des Ministerpräsidenten als Teil des Ränkespiels um Seehofers Nachfolge in München.

Seehofer beharrt auf Obergrenze

Im Streit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beharrt Seehofer weiter auf einer Obergrenze von 200.000 Zuwanderern pro Jahr.

"Ich werde die Seele der CSU nicht verkaufen. Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit sind die wichtigsten Eigenschaften eines Politikers."

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)

Die Obergrenze von 200.000 Zuwanderern pro Jahr sei - neben Humanität und Integration der Schutzbedürftigen - ein zentraler Punkt seiner Politik, so Seehofer.

"Dieses Kernelement werde ich nicht aufgeben, nur damit Harmonie herrscht." Er forderte ein Steuerungs- und Begrenzungsgesetz mit klaren Regeln für die Zuwanderung.

Merkels Besuch bei CSU-Parteitag weiter ungewiss

Ein Besuch Merkels beim CSU-Parteitag Anfang November ist nach den Worten Seehofers weiter ungewiss. "Wenn der jeweilige Auftritt wegen politischer Differenzen eher schädlich ist, sollte man es lassen", sagte er. Der Streit müsse aber beigelegt werden.

"Wenn wir bei der Bundestagswahl erfolgreich sein wollen, muss die Einigung möglichst noch im Oktober gelingen. Wir sind in der Spur, aber noch nicht am Ziel."

Horst Seehofer

"Größte Steuersenkung aller Zeiten"

In den Bundestagswahlkampf will Seehofer mit der "größten Steuersenkung aller Zeiten" ziehen. Geplant sei eine "Einkommensteuerreform mit einer Entlastung von 15 Milliarden Euro für kleinere und mittlere Einkommen sowie die stufenweise Abschaffung des Solis, der 2018 schon 18 Milliarden Euro" betrage.


6

Kommentieren

Thoms6, Sonntag, 16.Oktober 2016, 17:01 Uhr

15. Seehofers ständie Fouls an eignen Spielern

Seehofer soll der Libero sein? Seehofer wird nie ein Mannschaftsspieler werden. Im täglichen Training foult er die eigentlichen Stars der Mannschaft CSU. Seehofer ist weder Spielführer noch Trainer, sondern ein abgehalfteter Dauerersatzspieler, den man ohne Meuterei nicht loszuwereden scheint. Seehofer wird der Partei gar nichts vorschreiben, sonst wird sie ihn abschreiben. Söder vor - mach Du das Tor!

Helmut, Sonntag, 16.Oktober 2016, 12:17 Uhr

14. Rente mit 67

Diese Obergrenze hat Herr Seehofer schon erreicht. Ähnlich wie Merkel hat er ein Problem mit möglichen Nachfolgern. Da ist die Aufteilung des Erbes oft die naheliegende Lösung. Ob der zukünftige Ministerpräsident mit der zu erwartenden Koalition glücklich wird ist eine andere Frage.

  • Antwort von Thomas, Montag, 17.Oktober, 16:46 Uhr

    "Ähnlich wie Merkel hat er ein Problem mit möglichen Nachfolgern."

    Kein Wunder wenn man aus reiner Eigensucht zum Machterhalt jeden oder jede potenzielle(n) Nachfolger*in entweder versucht los zu werden (siehe Merkel) oder diverse Ambitionen unterdrückt und den möglichen Kandidaten versucht "auszuspielen" (siehe Seehofer / Söder).

    Beide, Merkel und Seehofer scheinen sich in einer Sache sehr ähnlich, beide betrachten ihre jeweilige Partei als wäre es ihr "Privatverein". Da geht es dann weniger um Inhalte als mehr um die Justierung der Partei nach den Wünschen und Vorstellungen der / des amtierenden Vorsitzenden. Aber beide Parteien haben dahin gehend ja Traditionen.

CSUler, Zuwanderungsgegner, Sonntag, 16.Oktober 2016, 12:03 Uhr

13. Seehofer ist niemand, der die Menschheit beglücken will

und das ist gut so!

Die nette Annette, Sonntag, 16.Oktober 2016, 11:58 Uhr

12. Seehofer

So wie sie mit ihren Frauen umgehen, gehen sie auch mit den Bürgern um.

  • Antwort von sybelline , Sonntag, 16.Oktober, 12:52 Uhr

    So ein schmarrn. Sie wollen doch nicht behaupten nur weil Sie privat auch mal Fehler machen sind Sie auch schlecht im Job. Welcher Politiker wäre Ihnen denn unter diesem Blickwinkel überhaupt noch genehm? Sind Sie immer perfekt?

  • Antwort von Die fette Palette, Sonntag, 16.Oktober, 13:19 Uhr

    @Nette Annette

    Kenne Sie den Hr. S. so gut? ;-)

    I'm really amused.

    Grüße

Martin, Sonntag, 16.Oktober 2016, 11:34 Uhr

11. Libero ist ein Spielsystem

beim Fussball aus den 70 ern. Jetzt verstehe ich die Politik des Herr Seehofer.