Supermonde im September und Oktober Die zwei größten Vollmonde des Jahres 2024

Am 17./18. September und am 17. Oktober strahlt jeweils ein "Supermond" vom Himmel: ein besonders naher Vollmond. Wir erklären, wieso es diesmal gleich zwei Supermonde gibt und warum der Vollmond überhaupt mal größer, mal kleiner ist.

Von: Anja Bühling und Heike Westram

Stand: 02.07.2024

Supermond über der Ruine der Trimburg im fränkischen Saaletal | Bild: Alexander Preyer

Nur knapp 357.500 Kilometer ist der Vollmond in der Nacht vom 17. auf den 18. September 2024 von der Erde entfernt und damit fast der nächste und größte Vollmond des Jahres - ein "Supermond". Abgesehen vom Vollmond am 17. Oktober 2024 - der ist zum Vollmondtermin noch etwas näher: knapp 357.400 Kilometer.

Der Mond ändert seinen Abstand zur Erde laufend: Seine Bahn um die Erde ist nicht kreisrund, sondern leicht elliptisch. Daher ist er der Erde mal näher, mal ferner und am Firmament entsprechend mal größer, mal kleiner. Beide Vollmonde, im September wie im Oktober, sind fast 30.000 Kilometer näher, als der Mond im Durchschnitt entfernt ist.

Vollmond in Erdnähe größer

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Im Durchschnitt - über einen ganzen Monat gemittelt - ist der Mond 384.400 Kilometer von der Erde entfernt und erscheint am Firmament als Scheibchen mit einem scheinbaren Durchmesser von 31,1 Bogenminuten - etwa einem Viertel Fingerbreit an Ihrem ausgestreckten Arm. Alle vier Wochen erreicht er auf seiner elliptischen Bahn das Perigäum, den erdnächsten Punkt. Das fällt immer etwas unterschiedlich aus: Im Schnitt ist der Mond bei seiner Erdnähe etwa 363.296 Kilometer weit weg. Die Vollmonde im September und Oktober 2024 sind nochmal fast 5.000 Kilometer näher - also besonders nahe Vollmonde.

Erdnähe und Erdferne der elliptischen Mondbahn

Am erdnächsten Punkt ist die Mondscheibe manchmal über zwei Bogenminuten größer - im Extremfall sieben Prozent mehr im Durchmesser. Zwei Wochen darauf erreicht der Mond den entferntesten Punkt, das Apogäum, und wird um etwa zwei Bogenminuten kleiner als im Schnitt - bis zu sieben Prozent weniger. Die beiden größten Vollmonde 2024 erreichen einen scheinbaren Durchmesser von 33,2 Bogenminuten.

Welcher der beiden Supermonde ist "der" Supermond?

Als "Supermond" des Jahres wird der Vollmond bezeichnet, der der Erde am nächsten kommt. Doch welcher der beiden Supermonde 2024 ist näher? Kommt auf den genauen Zeitpunkt an. Im Moment der größten Erdnähe, dem Perigäum, ist der Oktober-Mond über hundert Kilometer näher als der im September: Er hat 357.175 Kilometer Abstand zur Erde.

Auch zum jeweiligen genauen Vollmond-Zeitpunkt - am 18. September um 4.34 Uhr morgens, am 17. Oktober um 13.27 Uhr mittags - ist der Oktober-Vollmond um über hundert Kilometer näher als der Septembervollmond: 357.369 Kilometer.

Doch dann ist der Vollmond im Oktober noch gar nicht zu sehen. Er geht erst um 18.11 Uhr auf - und hat sich schon wieder ein paar hundert Kilometer von uns entfernt: auf 357.581 Kilometer Abstand, um genau zu sein. Der Vollmond Oktober wird erst lang nach seiner größten Erdnähe sichtbar.

Wie der Supermond auf Fotos riesig wird

Den Vollmond im September dagegen sehen Sie nur vor seinem Perigäum: Erst lange nach dem Untergang erreicht er seinen erdnächsten Punkt. Kurz vor seinem Untergang um 7.05 Uhr am 18. September hat der Vollmond einen Abstand von nur noch 357.405 Kilometern. Das ist damit der nächstgelegene Vollmond im Jahr 2024, den Sie sehen können. Aber merken werden Sie davon nicht viel.

Größenunterschied nicht wahrnehmbar

Größter und kleinster Vollmond in direktem Vergleich

Dieses "Super" eines Supervollmonds können Sie nicht sehen. Der Unterschied zwischen dem größtmöglichen und dem kleinstmöglichen Vollmond - 14 Prozent im Durchmesser - entspricht etwa dem Unterschied zwischen einer 1-Euro-Münze und einer 2-Euro-Münze. Das könnte man deutlich wahrnehmen - wenn beide Monde nebeneinander am Abendhimmel stünden. Ohne den direkten Vergleich ist fürs bloße Auge die Größe der Mondscheibe nicht einschätzbar. Ob wir den Mond als besonders groß empfinden, wird weniger von seiner tatsächlichen Größe beeinflusst, sondern eher von Faktoren wie der Horizontnähe und der dadurch hervorgerufenen Mondtäuschung.

Ein Super-Vollmond ist deutlich heller

Was Sie vielleicht wahrnehmen, wenn Sie nicht in der Stadt leben: Ein Supermond ist deutlich heller! Bis zu dreißig Prozent mehr Licht kommt von einem erdnahen Vollmond als von einem erdfernen bei uns an. Weil er im Durchmesser um 14 Prozent größer ist, ist seine Fläche um fast dreißig Prozent größer - und entsprechend heller ist er. Aber am ehesten ist die Wirkung eines nahen Vollmondes indirekt zu spüren: bei den Gezeiten.

Je näher, desto anziehender

Je näher der Mond, desto höher ist auch seine Anziehungskraft. Wenn der Mond der Erde so nahe kommt, kann das auch zu Springfluten führen. Und die Anziehungskraft des Mondes bewegt auf der Erde das Wasser - die Gezeitenkraft.

Als Springflut oder Springtide bezeichnet man eine besonders hohe Flut und eine besonders niedrige Ebbe. Etwa alle 14 Tage - bei Vollmond und Neumond - stehen Mond, Erde und Sonne in einer Linie. Dann ist auch die Anziehungskraft des Mondes stärker. Das Hochwasser läuft dann einige Zentimeter höher auf als normal, das Niedrigwasser etwas niedriger. Normalerweise ist eine solche Springtide eher unauffällig. An Meerengen und Flussmündungen kann sie deutlich zu spüren sein, oder wenn auflandiger Wind den Wasserstand noch erhöht.

Starke Gezeitenkräfte verformen die Erde

Auch die Erdkruste wird durch die Gezeitenkräfte etwas verformt, allerdings nicht so stark, dass es dadurch zu Erdbeben kommen könnte.

Vollmond in Erdnähe ist keine Seltenheit

Alle 27,55 Tage erreicht der Mond sein Perigäum, alle 29,53 Tage ist Vollmond - einmal alle 13,6 Monate ist der Vollmond zugleich auch in Erdnähe. Von einem Supermond zum nächsten vergeht also nur etwas über ein Jahr. Und auch der Vollmond im Monat davor und danach ist überdurchschnittlich groß, da er jeweils relativ nahe zur Erde ist.

Manch ein "Supermond" ist mehr super als die anderen

Der Vollmond vom 14. November 2016

Der Abstand des Mondes zur Erde ist bei jedem Perigäum ein wenig anders. Rekordhalter ist derzeit der Vollmond vom 14. November 2016. "Nur" 356.510 Kilometer war dieser Vollmond von der Erde entfernt. Er war der nächste Vollmond für mehrere Jahrzehnte.

So nah war uns der Vollmond zuletzt am 26. Januar 1948. Und erst am 13. Januar 2036 wird unser Nachbar im All der Erde mit 356.531 Kilometer ähnlich nahe kommen. Einen näheren und größeren Vollmond gibt es erst wieder am 6. Dezember 2052, der ist dann nur 356.429 Kilometer entfernt.

Rekordhalter der Supermonde

Der Rekordhalter des Jahrtausends war noch über fünfzig Kilometer näher: Am 4. Januar 1912 war der Vollmond nur 356.375 Kilometer von der Erde entfernt - näher als alle Vollmonde tausend Jahre davor und tausend Jahre danach. Aber warum ist der eine Supermond näher als der andere?

Bei Vollmond oder Neumond besonders nah

Der Mond kommt uns natürlich nicht nur als Vollmond nah, sondern ganz regelmäßig auch als Neumond, Mondsichel, Halbmond - in jeder beliebigen Phase. Die Ellipse der Mondbahn ist immer unterschiedlich und mal ist der Abstand bei Erdnähe größer, beim nächsten Mal kleiner. Besonders extrem fallen Perigäum oder Apogäum aber immer dann aus, wenn ausgerechnet der Vollmond oder Neumond in Erdferne oder Erdnähe stehen. Der kleinste Abstand des Mondes zur Erde in einem Jahrzehnt ist eben nie bei Halbmond, sondern immer bei Neu- oder Vollmond.

Denn bei Neumond wie bei Vollmond stehen Sonne, Erde und Mond in genau einer Reihe. Dann addieren sich die Gravitationskräfte der Körper und zerren derart aneinander, dass die Ellipse der Mondbahn gedehnt und ein wenig "verzogen" wird. Dann fällt die Erdnähe besonders klein aus, die Erdferne dagegen größer als normal. Eine Rolle spielt dabei auch, wie nah oder fern die Erde in dem Moment der Sonne ist. Denn die zieht dann zusätzlich noch unterschiedlich stark an Erde und Mond.

Ist die Erde besonders weit von der Sonne entfernt, während der Vollmond gerade in Erdnähe ist, ist der Abstand besonders klein. Das ist bei uns vor allem im Sommer der Fall: Den größten Abstand zur Sonne hat die Erde immer etwa am 3. Juli.

Das Apogäum des Mondes, seine größte Erdferne, fällt dagegen besonders groß aus, wenn es der Neumond ist, der sich in Erdferne befindet, während die Erde aber gerade möglichst nah bei der Sonne steht - bei uns im Winter.

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