NSU-Prozess Die Anklage
Zehnfacher Mord, versuchter Mord, schwere Brandstiftung. Beate Zschäpe ist die Hauptangeklagte. Ex-NPD-Kader Wohlleben soll bei der Waffenbeschaffung geholfen haben. Außerdem angeklagt: drei weitere mutmaßliche NSU-Unterstützer.
Auf 488 Seiten hat die Bundesanwaltschaft ihre Ermittlungsergebnisse zusammengefasst. Beate Zschäpe war demnach nicht nur Mitwisserin der Morde, die dem NSU zugerechnet werden. Sie war auch Mittäterin. Das steht für die Ermittler fest, obwohl auch sie nicht davon ausgehen, dass Zschäpe bei einer der zehn Bluttaten unmittelbar am Tatort war. Die Hauptangeklagte wollte die Morde - nach Ansicht der Bundesanwaltschaft - aber und war umfangreich in die Planung eingebunden. Außerdem leistete Zschäpe einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Fassade der Terrorzelle und machte deren Leben im Untergrund und die Durchführung der Taten so erst möglich.
Die Angeklagten im NSU-Prozess - fünf Porträts
Zschäpe laut Anklage für alle Taten mitverantwortlich
Für die Ankläger steht auch fest: Zschäpe legte Feuer in der letzten Wohnung des Trios in der Zwickauer Frühlingsstraße. In diesem Zusammenhang wird ihr versuchter Mord an einer gehunfähigen Nachbarin und zwei Handwerkern vorgeworfen. Sie ist außerdem auch wegen der zwei Sprengstoffanschläge in Köln und der zahlreichen Raubüberfällen angeklagt, mit denen sich das Terrortrio finanziert haben soll.
Tatorte: Wo der NSU mordete
NSU-Unterstützer?
Auf der Anklagebank sitzen auch vier mutmaßliche NSU-Unterstützer. Der ehemalige NPD-Funktionär Ralf Wohlleben soll die Beschaffung jener Ceska-Pistole in Auftrag gegeben haben, mit der neun von zehn mutmaßlichen NSU-Morden begangen wurden. Gekauft und an das Trio übergeben wurde die Pistole dann laut Anklage von Carsten S. Er und Wohlleben sind der Beihilfe zum Mord in zehn Fällen angeklagt. Holger G. unterstützte seine Freunde Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe im Untergrund unter anderem mit Papieren. Er wird der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung beschuldigt. Das wird auch André E. vorgeworfen. Er half laut Anklage zum Beispiel bei der Anmietung eines Wohnmobils vor einem der zwei Kölner Bombenanschläge. André E. ist deshalb unter anderem auch der Beihilfe zum versuchten Mord angeklagt.
Autor: Tim Aßmann