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"Nimm du ihn" Interviews mit den Darstellern

Stand: 19.07.2019

Branko Samarovski (Rolle: Xaver). | Bild: BR/die film gmbh/ORF/Marc Reimann

Branko Samarovski ist "Vater" Xaver

Was waren Ihre ersten Gedanken beim Lesen des Drehbuchs zu "Nimm du ihn"?
Branko Samarovski:
Das war tatsächlich nur einer. Aber dieser eine war ganz besonders präsent – und entscheidend: “Das musst du auf jeden Fall machen!”

Was lag Ihnen bei der Darstellung des Xaver besonders am Herzen?
Branko Samarovski:
Da Xaver ja im Großen und Ganzen kein Mensch vieler Worte ist, kommuniziert er viele Dinge ohne Sprache. Das so glaubhaft wie möglich zu vermitteln, war mir ganz besonders wichtig.

Was bedeutet dir ganz allgemein Familie?
Branko Samarovski: Tatsächlich war das nicht immer so, doch inzwischen bedeutet mir Familie ungemein viel.

Jetzt mal ganz ehrlich, bei wem würde Xaver am liebsten bleiben – Mareike, Felicitas oder Dietrich?
Branko Samarovski:
Die Entscheidung fällt gar nicht so schwer. Am liebsten würde zumindest ich ganz klar bei dem Teil der Familie mit der Jüngsten bleiben. Sie hat einfach von allen das größte Herz.

Andrea Sawatzki, Simon Schwarz und Jule Böwe sind die "Kinder" Mareike, Dietrich und Felicitas: Wie war denn eure Arbeit miteinander als Filmgeschwister?

Andrea Sawatzki: Was mich betrifft, so mochte ich Jule und Simon immer schon sehr als Schauspieler und war glücklich darüber, dass wir endlich mal miteinander arbeiten konnten. Ich war richtiggehend traurig, als wir uns nach Ende des Films trennen mussten. Es ist immer ein Glücksfall, wenn man am Set auf Menschen trifft, die den gleichen (schwarzen) Humor haben wie man selbst. Abgesehen davon habe ich auch eine gewisse äußere Ähnlichkeit bei uns dreien bemerkt. Ich glaube, man nimmt uns die Geschwister locker ab, oder?

Simon Schwarz: Absolut, sehr schön! Entscheidend ist in dem Fall aber auch, dass sie das nicht nur bei uns dreien war, sondern dass das ganze Ensemble aus Familie und Angehörigen gut funktioniert hat. So gut, dass wir beim Drehen immer wieder dachten "Schade, dass wir so wenig gemeinsam als Familie zu tun haben". In dieser Konstellation hätte man wahrscheinlich sogar noch viel mehr machen können. Das ist vielleicht was für einen ganz anderen Film, aber ich kann sagen, dass die Arbeit mit der gesamten Besetzung wirklich ganz toll war!

Jule Böwe: Wir haben ja das erste Mal zusammengearbeitet und ich war sehr aufgeregt, weil ich Andrea und Simon ja schon aus Filmen kannte. Aber schon bei unserem ersten Treffen fühlte es sich so an, als würden wir uns schon lange kennen. Das war merkwürdig, aber sehr schön! Darum war die Arbeit dann auch ganz toll – sehr professionell, sehr einfach und sehr vergnüglich.

Inwiefern spielen bei solchen Erzählungen von Familie, Entfremdung und Wiedervereinigung auch die Schauspielerbeziehungen hinter der Kamera eine Rolle?

Jule Böwe: Ich glaube, dass die Schauspielerbeziehungen erstmal eine untergeordnete Rolle spielen, egal welches Thema der Film behandelt. Wenn man sich aber gut versteht, erleichtert das die Arbeit natürlich enorm. Man kann sich auch doof finden und muss die Arbeit trotzdem gut machen. Oder kann. Manchmal kann man das auch verwenden… (lacht)

Simon Schwarz: Mir ist es vor allem wichtig, dass ich mich mit meinen Spielpartnern wohlfühle, auch dann, wenn ich sie umbringen muss. Dass man Partner füreinander ist, man sich vertraut und sich einander professionell hingibt. Gar nicht mal nur bei dieser Art von Film.

Andrea Sawatzki: Es ist immer ein Glücksfall, wenn Schauspieler sich sowohl vor als auch hinter der Kamera gut verstehen. Gerade, wenn man eine Familie in solch einer Extremsituation zu spielen hat. Ich kann da nur zustimmen, ich kann mich beim Spielen nur dann ganz öffnen, wenn ich tiefes Vertrauen in den Regisseur und die Kollegen habe. In diesem Fall war es übrigens tatsächlich so, dass mir der Gedanke sehr gut gefiel, mit Jule, Simon und Branko so eng verwandt zu sein. 

Simon Schwarz: Ich kannte Film-Ehefrau und -Vater außerdem beide schon lange. Das hilft natürlich beim Spiel und man kann auch mal etwas vorschlagen, was man nicht vorschlagen würde, wenn man einander nicht so vertraut. Insofern tut es allen Rollen gut, weil man geneigter ist, Dinge auszuprobieren – was unter Umständen positiv für den Film sein kann.

Was bedeutet euch dreien denn persönlich ganz allgemein Familie?

Simon Schwarz: Mir sehr viel! Ich bin schlichtweg ein Familienmensch und habe es sehr genossen, einen Familienvater zu spielen. Ich hab sogar immer noch über ihre Mutter WhatsApp-Kontakt mit meiner Filmtochter. Ja, ich bin definitiv das, was man einen Familienmenschen nennt, bzw. generell einen sozialen Menschen.

Jule Böwe: Ich bin auch ein ausgesprochener Familienmensch und habe sogar viele Familien – eine Theaterfamilie, meine Freunde und natürlich meine eigene Familie: mein Kind, meine Eltern, meine Geschwister. Und diese Beziehungen pflege ich, die sind mir sehr wichtig.

Andrea Sawatzki: Ich habe leider keine Geschwister und schon lange keinen Vater mehr. Da ich mir immer eine Familie gewünscht habe, bin ich um so dankbarer, jetzt meine “drei Männer” um mich zu haben, meinen Mann Christian und unsere beiden Söhne. Ohne meine Familie wäre ich nichts.

Hand aufs Herz: Bei wem von euren Filmfiguren würde es Xaver am besten gehen – Mareike, Felicitas oder Dietrich?

Jule Böwe: Natürlich hätte er es am besten bei mir!

Andrea Sawatzki: Nein, natürlich bei Mareike. Da hätte er auch die meiste Freiheit, weil sie sowieso immer unterwegs wäre...

Simon Schwarz: Ich denke, das kommt bei allen auf den Zeitpunkt an – am Anfang hat er es ja schwerer als später im Film. Aber vielleicht würde er sich sogar bei mir am wohlsten fühlen, auch dank der kleinen Tochter.

(Interviews: Matthias Pasler)


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