Presse - Pressedossiers


3

Der Tod macht Engel aus uns allen Statements Cornelia Ackers

BR-Redakteurin Cornelia Ackers über den Polizeiruf 110 - Der Tod macht Engel aus uns allen.

Stand: 28.05.2013

Polizeiruf 110-Logo, Matthias Brandt (Rolle: Kommissar Hanns von Meuffels) | Bild: BR/Erika hauri; montage: BR

Cornelia Ackers über

… "Der Tod macht Engel aus uns allen"
Das Besondere war diese Vielfalt der Experimente in der Schauspielführung, die Herangehensweise an die einzelnen Szenen. Da gab es in der Palette zwischen ganz ruhig bis sehr exaltiert wildeste Versuche, ganz stille Momente. Es gab selten einen Regisseur, der mit so viel Experimentierfreude an diesen Film herangegangen ist.

…die besondere Ästhetik des Films
In dem Moment, in dem ein Regisseur einen Film übernimmt, den wir über Jahre entwickelt haben, muss er auch das Recht haben, seinen eigenen Kurs einschlagen zu können. Und der war wirklich sehr eigen, weil er etwas Nüchternes hat. Er hat etwas Unromantisches, Unspielerisches. Das ist der nackte harte Beton, das ist wirklich die Schattenseite der Großstadt, die er aber in diesem Film in Collagen führt. Und diese Collagen geben der Großstadt eine gewisse Poesie wieder zurück. Das ist die spezielle Mischung bei diesem Film.

…Klischees
Ich liebe Klischees, weil es auch Verabredungskoordinaten sind. Ohne Klischees gäbe es eigentlich keine Verständigung. Sie zu nehmen, sie als Eckpfeiler unserer Verständigung aufzugreifen und sie zu brechen ist glaube ich auch ein durchgehendes Stilmittel der Reihe, nicht nur dieses Films. Wir haben hier in dem Film es auch mit Klischees zu tun. Aber wir brechen sie in jedem Moment, wo wir … versuchen, in die Fassade der gewalttätigen Polizei hindurchzugehen zur Menschlichkeit. … Wir gehen in den Alltag derjenigen, die ihr Geld an der Stange verdienen müssen, trotzdem hochsensible Menschen sind, die geachtet und geliebt werden wollen und keine Ware sein wollen. Und wenn man diese Details reingeht, dann lösen sich von innen die Klischees von alleine auf.

…die Verbindung von Almandine und von Meuffels
Das war eine große Herausforderung für Matthias Brandt. Er ist ja in der Rolle jemand, der – wie er selber sagt – am Rande des Autistischen agiert. Der sich lautlos in die Fälle schleicht, so dass man eigentlich im ersten Moment gar nicht weiß – im Angebot des Personals – wer ist jetzt eigentlich der Kommissar? An der doch nicht nachlassenden Penetranz der Fragen erfahren wir dann, wer der Kommissar ist. Ich mag diese Farbe sehr gerne, aber es ist auch immer die Herausforderung – auch das ein Stilmittel unserer Reihe – wie kriegen wir den Kommissar … in die Nähe zum Geschehen. … Deswegen haben wir in der Dramaturgie versucht, eine Annäherung zwischen den Extremwerten zu finden. Diese Figur, die uns von der ganzen Lebensexistenz am meisten weg erscheint, bekommt die größte Nähe zum Kommissar, der die Wahrheit finden muss. Und wie das oft so ist, wenn man sich auf Menschen einlässt, die einen Schmerz in sich tragen, eine Wunde, die große Herausforderungen im Leben bestehen müssen, entsteht auch eher eine Verbindung.

…den Konflikt, den von Meuffels durchlebt
Dadurch, dass er Almandine so nahe kommt, will er auch unbedingt die Wahrheit wissen. Der Konflikt ist, dass er auf der anderen Seite Kollegen gegenübersteht, von denn er weiß was der Kampf ihres Überlebens ist. Und da ist er wirklich sehr im Zwiespalt. Wie sich herausstellt, findet er für sich und für die Menschen, die in diesem Zwiespalt leben, eine sehr außergewöhnliche Lösung, um dennoch etwas Positives bewirken zu können. Das ist für Meuffels wirklich eine besonders überraschende Lösung.


3