Presse - Pressedossiers


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Schönes Schlamassel Fragen an Maxim Mehmet und Lasse Myhr

Stand: 20.07.2020

Von links: Lasse Myhr und Maxim Mehmet | Bild: BR / Peter von Haller

Maxim Mehmet spielt Daniel Rubenbauer

Wie würden Sie Daniel charakterisieren? In welchem Punkt in seinem Leben befindet er sich gerade, als er Anne begegnet?
Obwohl Daniel beruflich durchaus erfolgreich ist, steht er persönlich vor einem inneren Scherbenhaufen, als er Anne begegnet: Verlassen von der Frau (der wahrscheinlich ersten und einzigen) „seines Lebens“, allein im zu großen Eigenheim, rückt sein Herzenswunsch nach einer Familie in weite Ferne. Im Gegensatz zu seinem Kollegen und Freund Tobias steht er sich zu all dem bei der Partnersuche meist selbst im Weg, und es fällt ihm schwer, auf andere zuzugehen. So kommt es ihm sehr zu pass, als Anna durch ein Missverständnis in ihm etwas Besonderes sieht. Je länger er wartet, desto schwerer fällt es ihm, seine kleine Lüge zuzugeben, aus Angst, sie zu verlieren.

In einer Partylaune, und um Anne zu beeindrucken, gibt sich Daniel als Jude aus und verpasst im Laufe des Films immer wieder die Gelegenheit, Anne die Wahrheit zu sagen. Was macht für ihn Anne so liebenswert, dass er es nicht riskieren möchte, sie zu verlieren?
Anne ist eine sehr starke und mutige Frau, die keine Auseinandersetzung scheut, um für ihre Ideale einzutreten. Das gefällt ihm. Und wahrscheinlich, dass sie auf ihre Weise ähnlich kauzig ist, wie er selbst.

Gibt es einen Moment bei den Dreharbeiten zu „Schönes Schlammassel“, an den Sie sich besonders gern erinnern?
An dem Tag, an dem wir die Golfplatzszenen drehen wollten, sollte es regnen. Der Drehtag wurde also vorgezogen. Morgens standen dann alle da, glücklich, dass es nicht regnete, und warteten darauf, dass sich der dichte Morgennebel verzog. Nur verzog der sich nicht. Eine weitere Verschiebung des Drehtages kam jedoch nicht mehr in Frage. So drehten wir also den „Golfplatz im Nebel“. Im Film sind es sogar verschiedene Tage, jeder einzelne davon nun also nebelig. In jedem Fall eine besondere Golfplatzatmosphäre...

Lasse Myhr spielt Tobias Feinstein

Wie würden Sie Tobias charakterisieren? Ist er mit seinem Leben zufrieden?
Ich würde Tobias vordergründig nach kurzem Kennenlernen nicht als den chauvinistischen Sexist beschreiben, dessen Leidenschaft und Lebensinhalt nur daraus besteht, die nächstbeste Frau flach zulegen. Im Laufe dieser Geschichte zeigt Tobias nämlich auch andere Seiten, die klarmachen, dass es ihm nicht immer nur um das Eine geht. Tobias ist Deutscher jüdischen Glaubens und wird durch die vielen zu bewältigenden Situationen des Lebens in Beruf und Freizeit immer wieder mit seiner Religion konfrontiert – besonders in der Begegnung mit Anne – und muss sich deshalb mit seiner jüdischen Identität in Gegenwart und Vergangenheit immer wieder auseinandersetzen. Tobias geht damit souverän, schlagfertig, intelligent und manchmal leicht genervt, auch ironisch, aber immer aufgeschlossen und freundlich um. Deshalb glaube ich, dass Tobias zufrieden mit seinem Leben ist.

Was unterscheidet Tobias und Daniel voneinander; und was macht wiederum die Freundschaft zwischen beiden aus?
Tobias und Daniel sind in erster Linie sehr gute Freunde und sind nicht nur bei der Arbeit und auf dem Golfplatz ein gutes Team. Die Charaktere von Tobias und Daniel unterscheiden sich insbesondere in ihrem Verhältnis zum anderen Geschlecht. Während Tobias das schnelle Vergnügen und den Wechsel sucht, glaubt Daniel an die eine große, wahrhaftige Liebe. Ihre Freundschaft ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Tobias wird nicht müde, seinem Freund Beziehungsratschläge zu erteilen, aber nicht alle Ratschläge von Tobias erweisen sich im Nachhinein als sinnvoll.

Gibt es ein besonders schönes Erlebnis von den Dreharbeiten, an das Sie gern zurückdenken?
Insgesamt waren es so viele schöne Erlebnisse mit Verena, Lisa, Maxim und Regisseur Wolfgang Murnberger und dem Team. Ich wüsste gar nicht, wo anfangen und wo aufhören. Besonders in Erinnerung wird mir der Drehtag auf dem Golfplatz bleiben. Das Adjektiv "schön" möchte ich hier mit "einmalig" übersetzen, denn es war ein außergewöhnliches Erlebnis. Der Außendreh fand im Spätherbst statt. An dem Tag blieben die Sichtverhältnisse durch sehr starken Nebel extrem beschränkt. Golf spielen bei richtig dicker Nebelsuppe! Die Bälle flogen ins Nirgendwo! Das zur Vorbereitung absolvierte Golf-Training für diesen Film konnte uns auf diese Wetterverhältnisse nicht vorbereiten. Trotz des Nebels schaffte es mein Kollege Stefan Merki mit einem einzigen, gekonnten Abschlag und “Hole-in-one“, uns alle zu überraschen!


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