Tatort München: "Unklare Lage" (83) Statement Drehbuchautor Holger Joos
"Ein möglicher Amokläufer in München. Ein Szenario, das unsere Kommissare und deren, sonst nur im Hintergrund agierenden, Kolleginnen und Kollegen an den Rand ihrer Belastbarkeit bringt. 'Unklare Lage' ist ein extremer Tatort.
Die zentralen Fragen zu Beginn des Schreibens für mich lauteten: 'Wie handeln Menschen in diesen Extremsituationen? Wie gehen sie mit der Informationsflut um, die innerhalb weniger Stunden auf sie einbricht? Und was ist mit denen, die via sozialen Medien zu einem Teil eben jener Informationsflut werden?'
'Unklare Lage' ist der Versuch die Abläufe eines solchen Tages unmittelbar und möglichst realistisch aus Sicht unserer Kommissare zu erleben. Wir begleiten sie auf ihrer nervenaufreibenden Polizeiarbeit, spüren ihren Stress einer sich ständig wechselnden Lage. Denn immer neue, oft widersprüchliche Informationen führen auf falsche Fährten und enden in Sackgassen.
Unsere Kommissare werden zu Getriebenen im Wettlauf gegen einen möglichen Amokläufer, aber auch gegen die erwachende Angst auf den Straßen und dem steigenden Konflikt innerhalb der Behörde. Denn wie beruhigt man eine Stadt, wenn man selbst an einen Täter glaubt, doch seine Existenz nicht beweisen kann?
Und so handelt die 'Unklare Lage' nicht von der Aufarbeitung eines Verbrechens, es geht nicht um das 'Warum' der Tat, sondern erzählt von der schier unlösbaren Aufgabe in einer solchen Situation die richtigen Entscheidungen zu treffen, um eine drohende Gefahr abzuwenden."
Drehbuchautor Holger Joos