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Neue Perspektiven auf Udo Jürgens Interview mit den Regisseuren

Die Regisseure David Kunac und Sebastian Dehnhardt geben einen Einblick über die Herangehensweise und das Besondere an der Dokumentation "UDO!"

Stand: 11.11.2024

Udo Jürgens im Central Park in New York. | Bild: Manfred Bockelmann

Was war die besondere Herausforderung für euch bei dieser Dokumentation?

David Kunac
: "Es wurden schon zahlreiche Dokumentationen über Udo Jürgens produziert. Unser Anspruch war von Anfang an, eine neue Erzählperspektive einzunehmen und einen anderen Blick auf den Menschen hinter dem Star zu bieten, über den schon so viel erzählt wurde – also am Ende eine Art Psychogramm des Menschen Udo Jürgens zu zeichnen. Besonders wichtig waren uns dabei die Gespräche mit den Protagonisten. Deren Vertrauen zu haben, unverblümt und zugleich wertschätzend und liebevoll über ihren Vater, Bruder, Ex-Mann oder Freund zu sprechen, war dabei eine große Herausforderung und der Schlüssel, unserem eigenen Anspruch gerecht zu werden."  

Sebastian Dehnhardt: "In jeder Biografie gibt es Schlüsselmomente, die es zu finden gilt. Wir haben versucht, diese 'Udo-Jürgens-Momente' mit Respekt unter die Lupe zu nehmen, zu sezieren, um für den Zuschauer herauszuarbeiten, was Udo Jürgens als Mensch wirklich angetrieben hat. Bei nur einer Stunde Sendezeit und einem so reichhaltigen Leben war das keine leichte Aufgabe. Mit Hilfe seines engsten Umfeldes aber sind wir sehr schnell fündig geworden. Von Kindheit an war sein Leben durch eine ausgeprägte Sensibilität beeinflusst, die für ihn Bürde und zugleich Kraftquell war. Das Schöne an dieser Geschichte: Niemand hat versucht, ihn zu bremsen oder seine Kreativität in Bahnen zu lenken, in die er nicht wollte. Udo hat wirklich mit Überzeugung all das gemacht, was er für richtig hielt."

Was habt ihr bei der Arbeit an der Doku an Udo Jürgens neu entdeckt, was hat euch bei dieser Auseinandersetzung mit Udo Jürgens am meisten an ihm begeistert?

David Kunac
: "Sich mit Udos musikalischem Werk auseinanderzusetzen, ist bei über 1.000 Kompositionen keine leichte Aufgabe und hat uns selbst zu Fans seiner unbekannteren Kompositionen gemacht. Je länger man sich mit Udos Gesamtwerk befasst, desto mehr stellt man fest, dass viele seiner Texte autobiografisch sind. Diese Tatsache verleiht seinen Liedern eine besondere Ehrlichkeit." 

Sebastian Dehnhardt: "Die Vielfältigkeit und das Talent, menschliche Gefühle, Empfindungen und Überzeugungen musikalisch auszudrücken. Ich persönlich glaube, Udo Jürgens war sich dieses Talents bewusst. Er wusste, dass er sein Publikum ganz nach Belieben manipulieren konnte. Kurzum, er wusste, welches Knöpfchen er drücken muss, um uns mit Gefühlen von Sehnsucht und Fernweh oder Liebe und Verlangen oder Sentimentalität oder Lebensfreude – you name it – aufzuladen."

Warum soll man sich diese Doku unbedingt anschauen?

David Kunac
: "Der Film 'UDO!' ist vor allem wegen der vielen neuen Perspektiven auf Udo Jürgens sehenswert. Neben bisher unveröffentlichten privaten Super-8-Aufnahmen von Udo und seiner Familie erwartet den Zuschauer ein außergewöhnlich authentischer und teilweise unerwartet kritischer Blick auf den Superstar und Mensch." 

Sebastian Dehnhardt: "Man muss kein Musikfan sein, um diesen Film zu mögen. Udo Jürgens hat uns alle begleitet, er war einfach jemand, der die Hintergrundmusik zu unserem Leben gespielt hat. Viele schöne Erinnerungen kommen hoch, ich behaupte, bei fast jedem. Selbst junge Menschen, die Udo Jürgens nicht mehr bewusst erlebt haben, kennen seine Musik und verbinden etwas mit seinen großen Liedern, die von Bedeutung sind. Er war einer der wenigen Künstler, die generationsübergreifend funktioniert haben und noch funktionieren."

Gibt es besondere Geschichten/Anekdoten vom Dreh?

David Kunac
: "Am meisten hat mich die Reaktion am Ende unseres Interviews mit Udos erster Ehefrau Erika 'Panja' Meier berührt, die sagte: 'So offen habe ich noch mit niemandem über Udo gesprochen'." 

Sebastian Dehnhardt: "Ich war nach vielen Jahren heuer wieder einmal auf dem Oktoberfest. 'Griechischer Wein' hat mich verfolgt – egal ich welches Zelt ich gegangen bin, dort wurde dieses Lied gespielt. Ich habe also seit Ende September einen Ohrwurm und werde ihn nicht mehr los."


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