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Ungeschminkt Interview Darstellerin Hayal Kaya

Stand: 26.09.2024

Hayal Kaya (Rolle: Antonia). | Bild: BR/ORF/Bavaria Fiction GmbH/Jacqueline Krause-Burberg

In "Ungeschminkt" spielen Sie Antonia. Wie würden Sie sie beschreiben? Was mögen Sie besonders an ihr?

Antonia ist eine sehr starke Frau. Sie nimmt alles mit Humor, zeigt ihre tiefere Seite nur denen, die ihr nahestehen, und hat ein schwieriges Leben. Ich liebe die Tatsache, dass niemand sie von ihrem Weg abbringen kann, von dem, was sie weiß, dass es richtig ist, dass sie nicht aufhören kann zu lachen und dass sie eine sehr gute Freundin ist.

Antonia und Josefa sind eng befreundet. Was zeichnet ihre Freundschaft aus?

Der Kampf um ihre Identität und die Erfahrungen, die sie auf dem Weg zu sich selbst machen, sind Faktoren, die sie vereinen. Sie leben eine vorbildliche Freundschaft, indem sie sich nicht gegenseitig verurteilen, sondern nur versuchen, einander zu verstehen und in guten und schlechten Zeiten Seite an Seite zu stehen. Obwohl sie immer stark gegenüber anderen sein müssen, können sie sich auch gegenseitig ihre Schwächen zeigen. Sie fühlen sich verstanden und geliebt, ohne sich erklären zu müssen. Sie haben das große Glück, Freunde zu sein, und sie sind klug und bescheiden genug, um das zu erkennen.

Antonia hat ihre eigene und gut laufende Zahnarztpraxis. Glauben Sie, dass es für trans Menschen grundsätzlich schwierig ist, sich in der Berufswelt zu etablieren? Wie erleben Sie das selbst?

Leider sind in vielen Ländern vor allem trans Frauen gezwungen, als Sexarbeiterinnen zu arbeiten, weil sie keine andere Arbeit finden. Die Gesellschaft zieht es vor, sie nicht zu sehen und sie beiseite zu schieben. Alle rechtsgerichteten Politiker*innen betreiben immer eine Politik gegenüber queeren Menschen und wollen sie in der Rolle des Opfers und Sündenbocks sehen. Ich habe das Glück, meinen Beruf ausüben zu können und Respekt und Liebe zu erhalten. Es war nicht einfach und ist es immer noch nicht, aber die Möglichkeit, für jemanden eine Hoffnung zu sein, macht mich glücklich. Ich bin ein lebendes Beispiel dafür, dass ein anderes Leben möglich ist.

Was ist für Sie das Besondere an der Geschichte, die in "Ungeschminkt" erzählt wird?

In jeder Familie, in fast jeder Beziehung gibt es Dinge, die ungesagt und unausgesprochen bleiben. Das eigentlich Interessante an der Geschichte von Josefa ist, wie diese unausgesprochenen, ignorierten Dinge unser Leben in einen Zustand versetzen, der das ganze Leben beeinflussen kann. Josefa, Antonia, Petra und all die anderen Figuren im Film erkennen allmählich, wie wichtig es ist, über das Unausgesprochene zu sprechen, zu kommunizieren und beginnen zu reden. Das verleiht ihrer Beziehung eine unglaubliche Tiefe und Schönheit.


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