Erinnerungen von Überlebenden des Holocaust Zwei neue Dokumentationen aus der Reihe ʺZeuge / Zeugin der Zeitʺ
Die Porträtreihe ʺZeuge / Zeugin der Zeitʺ dokumentiert die Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Interviewfilmen und bewahrt so die Erinnerungen von Überlebenden des Holocaust für nachfolgende Generationen. Am Sonntag, 10. November 2024, sind in ARD alpha zwei neue Folgen zu sehen: ʺZeugin der Zeit: Marione Ingram – Ein Leben für den Friedenʺ um 20.15 Uhr und im Anschluss um 21.00 Uhr ʺZeuge der Zeit: Ivar Buterfas – Der unbeugsame Mahnerʺ.
20.15 Uhr: ʺZeugin der Zeit: Marione Ingram – Ein Leben für den Friedenʺ
Marione Ingram gilt als letzte Zeitzeugin, die den Holocaust und auch den Hamburger Feuersturm von 1943 überlebt hat. Nach Kriegsende wanderte sie in die USA aus. Ihre eigenen unverarbeiteten Traumata im Gepäck, wurde sie in den 1960er-Jahren in New York Zeugin des Rassismus in den USA. Seitdem setzt sich die 1935 geborene Aktivistin für Menschen ein, die unterdrückt werden oder gesellschaftlich keine Stimme haben. Ihr Engagement kommt auch aus ihrer eigenen Erfahrung: Weil Juden nicht in Schutzräume durften, wurde sie als siebenjähriges Mädchen von Nachbarn während des Bombenhagels in Hamburg nicht in die Luftschutzkeller gelassen. Auch die Kirche verwehrte dem Mädchen den Schutz.
Für den Film kam Marione Ingram noch einmal nach Hamburg und sprach über ihre unglaubliche Überlebensgeschichte, über die Erlebnisse, die sie bis heute nicht vergessen kann und darüber, warum sie als Herzblut-Pazifistin den Satz: "Krieg hat mich gerettet" über die Lippen bringt.
21.15 Uhr: ʺZeuge der Zeit: Ivar Buterfas – Der unbeugsame Mahnerʺ
Eine Erinnerung verfolgt Ivar Buterfas-Frankenthal seit mehr als 80 Jahren: Schulkameraden in Uniformen der Hitlerjugend zwangen den Siebenjährigen auf ein Eisengitter, zündeten Papier an und wollten ihn verbrennen. Ivar entkam knapp seinen lachenden Peinigern. Aber es haben sich tiefe Wunden eingebrannt. Ivar Buterfas-Frankenthal wurde am 16. Januar 1933 als Sohn einer christlich getauften Mutter und eines jüdischen Vaters geboren, der ins KZ Sachsenhausen deportiert wurde. Der Mutter gelang es, mit ihren als "Halbjuden" gebrandmarkten Kindern durch Flucht nach Polen und später zurück nach Hamburg, Verschleierung der jüdischen Identität und dem zweijährigen Verstecken in einem Keller den Krieg zu überleben.
Jahrzehnte später lassen die Erlebnisse während der Verfolgung durch die Nationalsozialisten Ivar Buterfas-Frankenthal zum Mahner werden. "Ich bin durch die Hölle gegangen", sagt er rückblickend. Seine Berufung findet der erfolgreiche Bauunternehmer schließlich in der Erinnerungsarbeit gegen Unmenschlichkeit und gegen das Vergessen.
Ausblick: Eine weitere Neuproduktion der Reihe sendet ARD alpha am Sonntag, 24. November 2024, um 22.15 Uhr: "Zeugin der Zeit: Rachel Salamander".
Alle Filme der Porträtreihe "Zeuge / Zeugin der Zeit" stehen auch in der ARD Mediathek zur Verfügung.