70. Jahrestag Das Attentat auf Hitler am 20. Juli
Das Attentat auf Adolf Hitler am Mittag des 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ gilt als der bedeutendste Umsturzversuch des militärischen Widerstands während des Nationalsozialismus. Dem 70. Jahrestages dieses Ereignisses widmet sich der Bayerische Rundfunk in verschiedenen Sendungen.
Bayern 1 wiederholt anlässlich des Jahrestages am Sonntag, 20. Juli 2014 um 8.15 Uhr Ausschnitte aus der Talk-Sendung "Die Blaue Couch" mit dem 2008 verstorbenen Widerstandskämpfer Philipp Freiherr von Boeselager.
Von Boeselager besorgte den Sprengstoff für den von Graf von Stauffenberg verübten Anschlag in der Wolfsschanze und machte sich kurz vor dem Attentat im Auftrag seines ebenfalls zu den Widerstandskämpfern zählenden Bruders Georg mit 1200 Reitern von der Ostfront auf den Weg nach Berlin, wo er im Falle des geglückten Tyrannenmordes SS-Führer Heinrich Himmler und Propagandaminister Joseph Goebbels hätte verhaften sollen.
Am 70. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats auf Hitler erinnert die Bayern 2 „Sonntagsbeilage“ von 10.05 bis 11.00 Uhr an Frauen und Männer des deutschen Widerstands gegen das Nazi-Regime - in Tondokumenten, Zitaten aus Briefen und Texten der Historiker Frauke Geyken, Günter Brakelmann, Heinz Höhne und Ferdinand Schlingensiepen.
Sonntagsbeilage-Kolumnist Jan Weiler mokiert sich über den inflationären Gebrauch des Worts "Helden".
Das Bayerische Fernsehen zeigt am Sonntag, 20. Juli 2014 um 23.30 Uhr den deutschen Spielfilm „Es geschah am 20. Juli“, der 1955 unter der Regie von Georg Wilhelm Papst und mit Bernhard Wicki in der Hauptrolle des Oberst Graf von Stauffenberg entstand.
Inhalt:
Sommer 1944: Die deutsche Wehrmacht muss vor den Alliierten zurückweichen, der Krieg scheint endgültig verloren. In dieser Situation entscheidet sich eine Gruppe von Militärs zum Widerstand gegen Adolf Hitler. Zum Kreis der Verschwörer zählen Offiziere, Politiker der SPD und des Zentrums, Gewerkschaftler und Kirchenleute. Kopf des Unternehmens "Walküre" wird Graf Stauffenberg, der am 20. Juli eine Aktentasche mit einer Bombe ins Hauptquartier "Wolfsschanze" in Ostpreußen schmuggelt. Doch der Anschlag misslingt und Hitler überlebt.
ARD-alpha sendet um 21.00 Uhr „Die Wolfsschanze“, eine Dokumentation von Lutz Rentner, der aus der Sicht der Bediensteten, der Wachmannschaft und den Anwohner im nahe gelegenen ehemaligen Rastenburg von den Verführungen der NS-Ideologien und den Mythen um Hitler erzählt.
Die Wolfsschanze war das seit 1941 von Hitler bevorzugte Hauptquartier und militärische Lagezentrum. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 wurde sie zum Hauptaufenthaltsort Hitlers, auf dessen Gelände Claus Graf Schenk von Stauffenberg während einer Lagebesprechung das erfolglose Attentat verübte. Als die Rote Armee am nur noch wenige hundert Kilometer entfernt stand, verließ Hitler die Wolfsschanze am 20. November 1944 endgültig. Alle Gebäude wurden vor der Besetzung durch die Rote Armee von den Deutschen gesprengt. Bis Mitte der 50er Jahre dauerten die Arbeiten zur Minenräumung an. Seit 1959 wird die Wolfsschanze vor allem von deutschen Touristen besucht.
Um 22.40 Uhr folgt mit der Dokumentation „Stauffenberg - Eine Spurensuche“ eine Annäherung an die Person des Widerstandskämpfers Oberst Claus Schenk Graf von Staufenberg. Kindheit, Jugend und Erziehung Stauffenbergs, die geprägt war von einer schwäbisch-adeligen Familientradition und der Begeisterung des jungen Grafen für die Dichtung Stefan Georges werden beschrieben ebenso wie seine militärische Karriere und die Ehe von von Stauffenbergs Ehe mit Nina von Lerchenfeld, aus der fünf Kinder hervorgingen.
Im Mittelpunkt der Dokumentation steht die zentrale Frage, wie aus dem anfänglich begeisterten Offizier Hitlers ein Mann geworden ist, der zunehmend auf Distanz zum NS-Regime ging und am 20. Juli 1944 das Attentat wagte. Wie kam es, dass er vom "Verräter" zur Identifikationsfigur eines "besseren Deutschland" wurde?