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Revival des 90ies-HipHop Word!

90er-Jahre-HipHop ist zurück. In Samples, in den Charts, in den Clubs, in den Kopfhörern dieser Welt. Ist es Nostalgie, Retromanie oder einfach nur die Schönheit der Chance? Egal. Jeder hat was davon, Wort drauf.

Von: Markus Otto Köbnik

Stand: 14.05.2012 | Archiv

90's HipHop | Bild: Christian Bulmahn

Der HipHop-Sound der 90er-Jahre hat sich bei den meisten Leuten in die musikalische DNA eingebrannt. Keine Abi-Party, auf der damals nicht "Jein" von Fettes Brot gelaufen ist. Und kein Best Of-Sampler, der ohne einen Track von De La Soul ausgekommen wäre.

De La Soul

Spätestens Mitte der 90er waren Beats und Reime omnipräsent. Die Beats waren tight, der Flow hat gepasst, und die Message dahinter war gewichtiger als BlingBling und alle dicken Hosen zusammengenommen. Dazu gab es ein übergeordnetes Gefühl: Rap kam in der Mitte der Gesellschaft an, auch weiße Vorstadtkids hörten jetzt den Sound aus dem Untergrund - egal ob den Conscious Rap von Bands wie A Tribe Called Quest oder die Straßenpoetik eines Biggie Smalls. Viele der alten Helden von damals gehen jetzt wieder auf Tour: De La Soul zum Beispiel oder Lords of the Underground. Das 90s-Revival macht aber auch vor Toten nicht Halt. Beim diesjährigen Coachella erschien plötzlich Tupac an der Seite von Snoop Dogg auf der Bühne – als Hologramm. Mit freiem Oberkörper und goldener Kette um den Hals wirkte er plötzlich wieder quicklebendig.

Auch der deutschsprachige HipHop erlebt gerade seine 90er-Renaissance: Die Beginner stehen wieder auf der Bühne, Blumentopf tourt mit den ersten beiden LPs und verschollene Bands wie DCS tauchen nach 13 Jahren plötzlich wieder mit einem neuen Album auf. Andere gehen noch weiter: Aphroe wie auch Flip & Average aus Österreich bringen Platten heraus, auf denen sie US-Rapsongs der 90er mit deutschen Lyrics neu interpretieren.

Pressefoto 2Pac | Bild: Universal Music

Tupac

Nachdem die HipHop-Blase um das Jahr 2002 herum platzt, verändert sich das Genre. In der heißen Phase des Gangsta-Raps werden die Lyrics und Produktionen eintönig. Und heute, wo Casper und C(r)o ganz selbstverständlich in Skinny-Jeans auf der Bühne stehen, ist im HipHop auf einmal alles erlaubt: Aufgepimpt mit zigtausend Samples aus dem iPod spielen alte Dogmen keine Rolle mehr. Gerade jetzt machen beispielsweise Rapper wie Aphroe, früher bei der Ruhrpott AG, ganz bewusst eine Rolle rückwärts – wenn HipHop drauf steht, dann ist auch HipHop drin. Basic und ohne Referenzen an die großen Gitarrenbands deiner Jugend.

Legt sich der HipHop gerade wieder Scheuklappen an und tappt dabei vielleicht in die Retro-Falle? Kann sein. Aber wer sagt denn, dass es im HipHop immer permanent nach vorne gehen muss? Die bayerischen Rapper von Doppel D geben sich auf ihrer neuen Single voll und ganz dem gechillten Lebensgefühl von 1999 hin. Golden-Era Beat inklusive.

Wenn sich HipHop im Jahr 2012 über die eigene Schulter schaut, dann macht er eigentlich das, was er beim Sampeln sowieso schon immer gemacht hat: alte Musikperlen ausgraben und neu aufpolieren. Die einen werden so zurückgebeamt in ihre Jugend. Die anderen entdecken Bands, die Casper & Cro überhaupt erst inspiriert haben. Und so haben alle was davon. Word!


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floriflo, Donnerstag, 30.Juli 2015, 17:35 Uhr

2. Eine Ergänzung

Oh ja, der Sound hat sich wirklich in die DNA gebrannt. Sogar so sehr, dass ich nicht ruhen konnte bis alle Samples gefunden waren. Wer sich für die musikalischen Wurzeln deutscher Hip Hop Tracks interessiert, hört am besten hier rein:

https://www.mixcloud.com/royal-ts/a-musical-d%C3%A9j%C3%A0-vu/

Lada, Montag, 14.Januar 2013, 15:56 Uhr

1. Inwieweit

wurde denn cro oder casper von irgendwelchen oldschoolern die auf 90 vertreten sind insipieriert. das is doch wohln schlechter witz und gleichzeitig schon fast ne beleidigung.

jeden neuen toy rap feiern is wohl das motto ..blabla