Ruhmeshalle Four Tet - Pause
Sein Slackerleben verbastelt Four Tet Anfang der Nullerjahre zu entspannt pluckernden Beats. Damit beginnt sein Aufstieg zu einem der gefragtesten Produzenten im Popkosmos. Gleichzeitig ist es seitdem vorbei mit der Ruhe.
Lange bevor Kieran Hebdan aka Four Tet der neue Messias im indie-affinen Elektronik-Kosmos wird, hat er Zeit – viel Zeit. Meistens pennt er bis Mittag, schleppt sich dann erst mal in Richtung Couch und schaut den ganzen Tag Serien. Erst wenn alle wieder schlafen, beginnt für Hebden der Tag: Nachts bastelt er mit seinen Samplern und Drumloops entspannte Beats.
Die dreizehn Songs, die am Ende auf seinem zweiten Album landen, sind quasi das Logbuch seines Slackerlebens. Sie strahlen so viel Ruhe und Frieden aus, dass man sich am liebsten sofort hinlegen möchte, wenn die Platte aus den Boxen pluckert. Der Titel der Platte könnte also nicht passender sein: Pause! Zwischen analogen Schlagzeugbeats, Gitarren- und Glockenspielsamples mischt Kieran Hebden Alltagsgeräusche wie zum Beispiel die Geräusche eines Spielplatzes und holt sich so den Tag in die Nacht.
Mit Ecken und Kanten
Four Tet ist bei Weitem nicht der einzige, der in diesen Jahren entspannte HipHop-Beats ohne Raps bastelt. Um die Jahrtausendwende ist er sogar ein kleiner Fisch neben anderen Produzenten von Instrumental-HipHop. Die großen Namen sind Bonobo, DJ Shadow oder Quantic. Was Kieran Hebden aber einzigartig macht, ist die positiv- melancholische Stimmung seiner Tracks und sein Gespür für unverbrauchte Klänge: Drums, Gitarre und Glockenspiel klingen bei Four Tet meistens sehr roh. Wo andere Beatbastler ihre Tracks überproduzieren, poliert Hebden nicht alles glatt, sondern lässt den Sounds Ecken und Kanten. So hat der Hörer oft das Gefühl, mitten in den Klangwelten zu stehen.
"Pause" - nur der Anfang
Ein bisschen komisch ist es schon: mit seiner wohl entspanntesten Platte wird Kieran Hebden zum Durchstarter in der UK-Produzentenzene. Die Tracks landen in Radiosendungen und großen Fernsehserien. Paradoxerweise beendet Four Tet damit seine entspannten Tage als Slacker. Glück für ihn: Mit dem Album "Pause" kann er sich immer wieder in diese Zeit zurückträumen, als seine Tracks noch weniger Plays hatten – aber er mehr Pausen.
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paul, Donnerstag, 12.Dezember 2013, 01:53 Uhr
1. yeah
yeah!!