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Altkleider Was passiert mit alter Kleidung?

Jedes Jahr landen in Deutschland rund eine Million Tonnen Altkleider im Altkleidercontainer. Was passiert mit aussortierter Kleidung? Wer bekommt die alten T-Shirts und Hosen? Und wie werden sie recycelt?

Stand: 25.06.2024 14:01 Uhr

Mann im Schrank | Bild: mauritius images / Westend61 / Martin Benik

Laut dem Dachverband FairWertung e.V., einem Zusammenschluss von über 130 gemeinnützigen Altkleider-Sammelorganisationen, landen in Deutschland jedes Jahr rund eine Million Tonnen Klamotten im Altkleidercontainer. Diese Menge füllt ca. 62 000 LKWs. Würde man sie aneinanderreihen, dann ergäbe das eine LKW-Schlange von Flensburg bis Innsbruck.

Jedes Jahr 60 neue Kleidungsstücke - pro Kopf

Gründe für den immer weiter wachsenden Altkleiderberg gibt es viele: Ständig wechselnde Kollektionen, billige Ware, Massenproduktion und schlechte Qualität. Laut dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse) liegen rund 5,2 Milliarden Kleidungsstücke in den Kleiderschränken der modebewussten Deutschen. Vieles davon wird gar nicht oder nur sehr selten getragen. Trotzdem kauft der deutsche Verbraucher im Schnitt fünf neue Kleidungsstücke im Monat, also 60 Kleidungsstücke im Jahr (Unterwäsche und Socken inklusive). Entsprechend oft und viel wird aussortiert.

Altkleidercontainer finden

An jeder zweiten Straßenecke können Sie mittlerweile einen Container für Altkleider finden. Leider werden nicht alle von professionellen Firmen, gemeinnützigen Organisationen oder kommunalen Sammlern betrieben.  In der Branche gibt es viele schwarze Schafe. Deshalb sollten Sie ganz besonders darauf achten, wie der Altkleidercontainer beschriftet ist. Eine Orientierungshilfe bietet das Logo des Dachverband FairWertung e.V. oder auch das bvse-Qualitätssiegel für das Textilrecycling. Zusätzlich sollten auf jedem Container Kontaktdaten und Festnetznummer der jeweiligen Organisation stehen.

"Wenn ein Altkleidercontainer nicht genau beschriftet ist oder nur eine Handynummer angegeben ist, dann sollten Sie vorsichtig sein."

Thomas Ahlmann, FairWertung e.V.

Um hundertprozentig sicher zu sein, dass Ihre Kleidung in einem vertrauensvollen Container landet, können Sie den Standort des nächsten Containers von FairWertung e.V. online finden.

Grundsätzlich wird in Altkleidercontainern alles gesammelt, was sich als Secondhand-Kleidung eignet: Schuhe, Hosen, Jacken, Röcke, Pullover, Kleider und Taschen. Wichtig ist, dass die Kleidung keine großen Löcher, Öl oder Fettflecken besitzt. Sollte die Kleidung nämlich stark beschädigt sein, dann wird sie früher oder später sowieso aussortiert und landet im Müll. Sie ersparen den Organisationen jede Menge Aufwand und Kosten, wenn Sie kaputte Kleidung einfach direkt selbst entsorgen.

Was passiert mit Altkleidern?

Die Altkleidersammler verkaufen die Kleidung an Sortierunternehmen und Textilrecyclingbetriebe. Dort wird die Kleidung gezählt, erfasst, aufbereitet und sortiert. Durchschnittlich eignen sich nur noch 50 Prozent der Textilien für den Secondhand-Gebrauch.

Davon werden weniger als zehn Prozent von den gemeinnützigen Organisationen für ihre soziale Arbeit vor Ort benötigt. Der Rest wird an gewerbliche Secondhand-Firmen verkauft. Lediglich zwei bis vier Prozent der abgegebenen Kleidung bleibt in Deutschland. Der Großteil der Secondhand-Kleidung landet in Osteuropa und Afrika. Die restlichen 50 Prozent der Altkleider werden recycelt oder verbrannt.

Wie wird alte Kleidung recycelt?

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz besagt, dass nur das, was gar nicht anders verwertbar ist, zur Wärmegewinnung verbrannt oder anderweitig als Müll entsorgt werden darf. Das Problem: Unsere Kleidung besteht fast immer aus vielen verschiedenen Textilien und eine klare, einheitliche Kennzeichnung über die genaue Zusammensetzung gibt es nicht. Deshalb es ist sehr aufwändig, Klamotten zu recyceln und aus alter Kleidung Garn für neue T-Shirts und Hosen zu gewinnen.

Allerdings gibt es Alternativen, alte Kleidung wieder zu verwenden. In diesem Zusammenhang kann man von „Downcycling“ sprechen. Kaputte T-Shirts und Hosen werden beispielsweise zu Putzlumpen verarbeitet oder von großen Walzen mit Reißnadeln zerfasert, durch lange Rohrsysteme geblasen und solange immer kleiner geschreddert, bis Faserkonfetti übrigbleibt. Diese winzigen Fasern werden dann zu Dämmmaterial verarbeitet. Am Ende müssen nur acht bis zehn Prozent der Kleidung in einem Altkleidercontainer tatsächlich als Müll entsorgt und verbrannt werden.

Tipps: Was einkaufen? Wie entsorgen?

"Wenn Sie neue Ware kaufen, dann achten Sie darauf, dass die Qualität gut ist. Dann können Sie die Kleidung lange tragen. Zudem sollten Sie sortenreine Textilien kaufen, also Kleidung, die zum Beispiel nur aus reiner Baumwolle besteht. Diese können nach einer Secondhand-Verwendung am besten recycelt werden."

Thomas Ahlmann, FairWertung e.V.

Und in einer Umfrage von Statista, die Mitte 2024 veröffentlicht wurde, gaben 22 Prozent der Befragten an, in den vergangenen 12 Monaten Secondhand Kleidung gekauft zu haben - im Vergleich zu 2021 sind das 2 Prozent mehr, es ist also ein leichter Aufwärtstrend. Und so verdienen Sie mit alter Kleidung Geld.

Wieso ist ein billiges T-Shirt überhaupt ein Problem für die Umwelt? Hier im Podcast Besser leben nachhören:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/warum-sollen-billige-t-shirts-schlecht-fuer-die-umwelt-sein/bayern-1/87988270/


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