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Blutgruppe Muss ich meine Blutgruppe kennen?

Muss ich meine Blutgruppe kennen, damit ich im Notfall schnell eine Bluttransfusion bekommen kann? Wie erfahre ich meine Blutgruppe? Plus: An diesen Gerüchten über Blutspenden ist nichts dran.

Stand: 07.02.2024

Frau in weißem Kittel sieht sich eine Blutprobe an | Bild: mauritius images / PHOVOIR / Alamy / Alamy Stock Photos

Grafische Darstellung der vier Blutgruppen. Klicken und Vergößern.

Fünf bis maximal sieben Liter Blut fließen durch unseren Körper - und Männer haben rund einen Liter mehr davon als Frauen. Unser Herz pumpt pro Minute zirka fünf Liter durch den Körper. Schon wenn wir ein Drittel unseres Blutes verlieren, wird die Situation lebensbedrohlich. Beim Thema Blut und Blutspende spielen die Merkmale "Blutgruppe" und "Rhesusfaktor" die entscheidende Rolle. Entdeckt hat dieses System der österreichische Arzt Karl Landsteiner Anfang des 20. Jahrhunderts.

Kann jede Blutgruppe spenden?

Es gibt die Blutgruppen A, B, AB und 0. Deren Rhesusfaktor kann jeweils negativ oder positiv sein. Das Problem in der Medizin ist, dass nicht jedes Blut zum anderen passt. Bei Bluttransfusionen wird im Labor genau untersucht, welche Blutgruppe und welchen Rhesusfaktor der Patient oder die Patientin hat. Wenn das Blut nicht passt, kann es lebensgefährlich werden.

Welche Blutgruppe kann man jedem geben?

Kompatibilität der Blutgruppe. Klicken und Vergößern. Quelle: https://de.statista.com/infografik/25383/kompatibilitaet-der-blutgruppen/)

Glücklicherweise gibt es für Notfallsituationen einen Allrounder: Die Blutgruppe 0 Rhesus negativ (0-) passt zu jeder vorkommenden Variante und wird deshalb oft als schnelle Zwischenlösung verwendet. Dieses Merkmal haben aber nur sechs Prozent der Bevölkerung. Und diese Gruppe verträgt nur ihr eigenes Blut, also 0-. Deshalb ist diese Kombination sehr gesucht. Am anderen Ende der Skala steht die Blutgruppe AB+. Menschen mit AB+ können alle anderen Varianten empfangen, ihre Spende kann allerdings nur der eigenen Gruppe AB+ verabreicht werden.

Blutgruppen Häufigkeit

Verteilung der Blutgruppen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Klicken und Vergrößern. Quelle: https://www.bzga.de

85 Prozent der Menschen tragen das Merkmal Rhesus positiv, nur 15 Prozent haben den Faktor Rhesus negativ. Die häufigsten Ausprägungen sind A+ mit 37 und 0+ mit 35 Prozent. AB- hat nur ein Prozent der Bevölkerung, knapp davor mit zwei Prozent liegt B-. Diese Zahlen stammen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und sind Teil der Kampagne "Blut spenden. Einfach machen".

So erfahren Sie Ihre Blutgruppe

Es gibt in der Regel nur zwei Dokumente, in denen die Blutgruppe vermerkt ist. Das sind der Mutterpass und der Blutspendeausweis. In besonderen Fällen kann sich eine Ärztin oder ein Arzt auch dafür entscheiden, die Blutgruppe im Impfausweis zu vermerken, aber das ist die Ausnahme.

Wollen Sie Ihre Blutgruppe gerne wissen, haben Sie drei Möglichkeiten: Sie lassen sie in der Hausarztpraxis bestimmen, das kostet zwischen 25 und 50 Euro. Sie können auch einen Selbsttest durchführen, den gibt es in der Apotheke und im Internet. Diese Tests gelten als sehr sicher.

Die sinnvollste Methode, die eigene Blutgruppe zu erfahren, ist Blut zu spenden. Das ist kostenlos und Sie bekommen anschließend nicht nur etwas zu essen, sondern Sie erhalten einen anerkannten Ausweis und retten obendrein Leben.

Was bekomme ich für meine Blutspende?

Damit Ihnen im Ernstfall geholfen werden kann, müssen Sie Ihre Blutgruppe nicht kennen. Vor einer Transfusion wird Ihr Blut auf jeden Fall getestet. Damit werden Irrtümer ausgeschlossen. Und wenn es schnell gehen muss, kommt ohnehin der Allrounder 0- zum Einsatz.
Wer eine seltene Blutgruppe hat, kann allerdings selbst mit dafür sorgen, dass es keine Engpässe in seiner Blutgruppe gibt - indem sie oder er selbst regelmäßig spendet, wenn das möglich ist.

Was Sie noch von einer Blutspende haben: Ihr Blut wird auf Infektionserreger untersucht, es wird der Blutdruck gemessen und der Hämoglobinwert bestimmt, der über den Sauerstoffgehalt Auskunft gibt. Bei Unregelmäßigkeiten werden Sie informiert - und das kann Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen.

Werdende Eltern können, wenn sie ihre Blutgruppen wissen, herausfinden, welche Blutgruppe wohl ihr Kind haben wird. Das kann man zum Beispiel beim Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes testen.

Diese Gerüchte über Blutspenden sind falsch

Die Blutspendedienste werden immer wieder mit Gerüchten und Mythen konfrontiert. Das Deutsche Rote Kreuz stellt klar:

  • Auch Tätowierte dürfen Blut spenden. Ein gegenteiliges Gerücht sei durch ein Interview mit dem Fußballer Cristiano Ronaldo entstanden. Richtig sei lediglich, dass man für vier Monate zurückgestellt wird, wenn man sich ein frisches Tattoo hat stechen lassen.
  • Falsch ist auch, dass nach der Blutentnahme beim Spender nicht mehr genug Blut übrig ist. Es entbehrt jeglicher medizinischen Grundlage. Eine Vollblutspende von 500 ml entspricht rund 6 bis 8 Prozent des Körpergewichts und wird innerhalb weniger Tage nachproduziert.
  • Man kann Blut auch künstlich herstellen. Nein, das ist falsch - die Forschung hat leider noch keine Alternative gefunden. Um Blut zu ersetzen, braucht man Blut. Deshalb sind Spenden so enorm wichtig.
  • Nach einer Corona-Impfung darf man weiterhin Blut spenden. Anderslautende Meldungen entsprechen nicht den Tatsachen.

Quelle: Deutsches Rotes Kreuz

Alle Termin für eine Blutspende in Bayern finden Sie beim Bayerischen Roten Kreuz.

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Hier hören Sie ein Gespräch mit dem Notfallsanitäter Tobias Schlegl auf der "Blauen Couch" (hier in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren)

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/tobias-schlegl-notfallsanitaeter-und-buchautor-ueber-die-innere-stimme/bayern-1/12804749/


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