Cloxit Was die dauerhafte Umstellung auf Sommerzeit bedeuten würde
Nach einer Online-Umfrage von 2018 schien die Tendenz klar zu sein: Man wünscht sich die Abschaffung der Uhrumstellung sowie eine dauerhafte Sommerzeit. Doch deren gesundheitliche Auswirkungen könnten bedenklich sein.
Die 2018 druchgeführte, nicht repräsentative Online-Umfrage der EU-Kommission wurde mit einem klaren Ergebnis beendet: 4,6 Millionen der Teilnehmer sprachen sich für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. 3 Millionen der Antworten kamen dabei allein aus Deutschland. Doch bis zur Abschaffung der Zeitumstellung müsste es zu einer Abstimmung zwischen den EU-Ländern kommen.
Kommt es zur Abschaffung der Zeitumstellung?
Der sogenannte "Cloxit" könnte also kommen. Tatsächlich tendierten auch die meisten Teilnehmer der Umfrage eher zur Beibehaltung der Sommerzeit. Das kann damit zu tun haben, dass die Umfrage im Sommer stattfand, aber auch damit, dass der Sommer an sich eher positiv bewertet wird. Auch der Grundgedanke, dass es dann abends länger hell ist, wird viele der Abstimmenden beeinflusst haben.
Doch was genau würde geschehen, wenn wir ständig auf Sommerzeit umstellen würden?
Denn so romantisch die dauerhafte Umstellung auf Sommerzeit auch klingt: Sie könnte durchaus Probleme mit sich bringen.
Jürgen Zulley, Professor für Biologische Psychologie an der Universität Regensburg, befasst sich seit 1998 mit der Zeitumstellung und ihren Folgen. Er vertritt den Standpunkt, dass das ständige Zeitumstellen unnötig ist. Der Psychologe und Schlafforscher empfindet eine dauerhafte Umstellung auf Normal- also Winterzeit für erstrebenswert, da diese eher dem Gang der Sonne und damit unserem Biorhythmus entspräche. Deshalb rät er davon ab, für immer die Sommerzeit einzuführen.
Mitte September ist es morgens noch hell, doch wenn unsere Uhren ganzjährlich auf Sommerzeit bleiben, werden wir im Winter viel Zeit im Dunkeln verbringen, so Zulley.
"Die Menschen vergessen, wann man aufstehen muss."
Prof.Dr.Zulley
Hätten wir im Winter Sommerzeit, wäre es zwar abends etwas länger hell, doch ein großer Teil des Vormittags wäre dunkel. Das könnte sich auf die Konzentration und Aufnahmefähigkeit auswirken. Hell und Dunkel bestimmen unseren Biorhythmus, wir funktionieren besser, wenn es hell ist.
Vor allem Schüler und Berufstätige müssten dann den halben Vormittag im Dunkeln verbringen, was eine verringerte Leistungsfähigkeit und eine erhöhte Fehlerquote zur Folge haben könnte, so Prof. Dr. Jürgen Zulley weiter.
Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nie durchgängig in der Sommerzeit gelebt haben, sind diese Annahmen zwar sehr plausibel, aber dennoch rein spekulativ, meint Prof. Dr. Zulley. Ob es tatsächlich zu einer Abschaffung der Zeitumstellung kommt bleibt abzuwarten.