Kinderbilder bei Facebook Was Eltern beim Posten von Fotos beachten sollten
Eltern sollten Kinderbilder nicht leichtfertig bei Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken posten. Was Sie bedenken müssen, welche Rechte wichtig sind und was passieren kann, wenn Fotos sich im Netz verbreiten.
Das Profilfoto bei WhatsApp, das lustige Bild bei Facebook oder Instagram: Bilder von Kindern finden sich in vielen sozialen Netzwerken - gepostet von den eigenen Eltern. Doch die so veröffentlichten Fotos sehen eben nicht nur Freunde und Verwandte, die dadurch am eigenen Leben teilhaben sollen, sondern - je nach Privatsphäreeinstellungen - eine viel größere Gruppe Menschen. Wer alles auf "öffentlich" voreingestellt hat, überträgt Facebook und damit auch den Facebook-Töchtern WhatsApp und Instagram sogar die Nutzungsrechte.
Bilder bei WhatsApp
Zuerst die Entwarnung: Die Daten, die Sie mit WhatsApp verschicken, sind sicher! Keine Sorge! Nur beim Profilbild sollte man besser auf ein Foto des eigenen Kindes verzichten, denn dieses WhatsApp Profilbild (genauso wie der Status) sind öffentlich zugänglich, wenn man es bei den Privatssphäre-Einstellungen nicht eingeschränkt hat.
Rechtliche Grenzen beim Posten von Kinderbildern
Grundsätzlich hat auch ein Kind ein Recht am eigenen Bild. Rein juristisch müssten Eltern ihre Kinder bei jedem Foto fragen, ob sie es anschließend veröffentlichen dürfen. Das ist natürlich schwierig - vor allem bei den ganz Kleinen. Der IT-Fachanwalt, Michael Terhaag warnt: "Eltern üben das Recht des Kindes aus. Das muss man auch immer im Kopf behalten".
Laut einer Studie des Deutschen Kinderhilfswerks beziehen 34 Prozent der befragten Eltern ihre Kinder überhaupt nicht mit ein, wenn sie Bilder von ihnen veröffentlichen. 30 Prozent informieren die eigenen Kinder und nur 31 Prozent fragen die eigenen Kinder nach ihrem Einverständnis. Um über die Persönlichkeitsrechte der Kinder aufzuklären, hat das Kinderhilfswerk deshalb eine Kampagne bei Facebook gestartet, die Eltern für das Thema sensibilisieren soll.
Süße Kinderfotos können große Folgen haben
Peinliche Bilder, auf denen die kleine Tochter ihr Gesicht mit Tomatensoße verziert hat oder der Sohn mit lustigem Hütchen im Garten sitzt, sind eventuell schon in ein paar Jahren "ultra peinlich". Sie können außerdem im besten Fall für Frotzeleien in der Schule sorgen - im schlimmsten Fall nutzen gemeine Klassenkameraden die Fotos als Vorlage für Mobbing oder sogenanntes Cyberbullying.
Dabei werden die Kinderbilder verfremdet, in einen anderen Zusammenhang gestellt und dann im Netz verbreitet. IT-Fachanwalt Terhaag wundert sich: "Früher wurde man auf dem Schulhof verhauen - heute reichen Bilder". Je mehr Menschen ein bestimmtes Bild zugänglich sei, so Terhaag, desto schwerer der Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.
Wer muss einer Veröffentlichung zustimmen?
Aber auch die legale Weiterverbreitung, zum Beispiel die Nutzung auf der Homepage der Schule oder der Facebook-Seite des Sportvereins, ist rechtlich nicht unproblematisch. Es besteht nämlich die Pflicht, dass beide Elternteile dieser Veröffentlichung zustimmen müssen. Das gilt eigentlich sogar dann, wenn die Tante das Foto vom Kindergeburtstag auf ihrer Facebook-Seite posten möchte oder es auch nur in eine Whatsapp-Gruppe schickt.
Kinderbilder können auch ungehindert von öffentlichen Profilen und Webseiten kopiert und im Internet verbreitet werden. Experten raten daher auch, nie Kontaktdaten der Kinder anzugeben. Es kommt immer wieder zu Kontaktversuchen unter falschem Vorwand.
Elternforen und Facebook-Gruppen raten daher Eltern, entweder völlig darauf zu verzichten, Kinderbilder zu posten. Oder zumindest die Fotos so zu gestalten, dass man die Kleinen nicht erkennt: Sie beispielsweise beim Spielen von hinten zu fotografieren oder nur Details zu zeigen, etwa das lustig geschminkte Auge.
So schützen Eltern sich und ihre Kinder
Grundgedanke der Eltern ist ja (überwiegend), dass Freunde und Verwandte über die sozialen Netzwerke teilhaben können an den Abenteuern der eigenen Kinder. Eine verhältnismäßig sichere Lösung ist eine eigene Webseite. "Bei einer eigenen Seite hat man auch nicht das Problem wie bei Facebook, dass man nie weiß, ob gelöschte Bilder auch wirklich weg sind", sagt der IT-Anwalt Terhaag. Und: behalten Sie die Privatssphäre-Einstellungen im Blick, posten Sie diese Bilder nicht mit einem öffentlichen Zugriffsrecht.
Außerdem kann ein Online-Familienalbum mit einem Passwort geschützt werden und bietet viel mehr Platz für Fotos, Videos etc. als die sozialen Netzwerke. So bleibt unter Kontrolle, wer sich die Kinderbilder ansehen kann.