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Farbpsychologie Wie Farben wirken

Wie wirken Farben auf uns und wie wirken wir auf andere in bestimmten Kleidungsfarben. Wir haben mit Farbforscher Prof. Dr. Axel Buether von der Uni Wuppertal gesprochen. Warum zum Beispiel die Farbe Rot fürs Büro tabu ist.

Stand: 06.09.2023

Zwei Frauen mit Farbe im Gesicht auf einem Holi-Fest | Bild: mauritius images / Image Source / Gpointstudio

Menschen können rund 20 Millionen Farbtöne wahrnehmen, so Prof. Dr. Axel Buether von der Bergischen Universität Wuppertal. Die Welt ist bunt und Farben bestimmen, wie wir uns fühlen und verhalten. Die Farben in der Natur haben meist eine Steuerungsfunktion - Farben locken Insekten oder Vögel zu Blüten, grelle Farben schrecken Fressfeinde ab oder dienen der Kommunikation. Und auch wir kommunizieren über Farben mit unserer Umwelt - zum Beispiel über die Farben unserer Kleidung.

Psychologische Bedeutung der Farben

Die Signale, die wir über unsere Kleidung senden, sollten unserem Naturell entsprechen, so Axel Buether: "Farbe hat etwas zu tun mit unserer Persönlichkeit. Wenn wir ein schlichter, introvertierter Mensch sind, ist geraten, sich nicht allzu bunt anzuziehen. Das würde eher wie eine Verkleidung wirken."

Was es über Sie aussagt, wenn Sie nur Schwarz tragen

"Wenn wir immer in Grau und Schwarz rumrennen, werden wir eher als sehr verschlossen und wenig kommunikativ wahrgenommen. Viele Menschen kommen gar nicht auf uns zu." Da könne es helfen, sich zum Beispiel für Partys etwas farbenfroher anzuziehen, rät Buether. Er empfiehlt in so einem Fall zu einem grauen oder taupen Outfit ein rosa Hemd zum Beispiel zu kombinieren. Oder mit einem gelben oder orangen Accessoire.

Lieblingsfarbe

Meine Lieblingsfarbe ist Blau - was hat das zu bedeuten und was sagt das über mich aus? Dazu sagt Axel Buether: "Blau ist die Lieblingsfarbe der meisten Menschen dieser Welt, auch die der Menschen in Deutschland. Und das liegt vor allem daran, dass wir damit Offenheit signalisieren. Man möchte eben gerne, dass einem die Menschen vertrauen. Und so eine blaue Farbe ist einfach durch den blauen Himmel und das blaue Meer etwas, dem wir bedingungslos vertrauen."

Rot

Mit welcher Farbe man im Berufsalltag vorsichtig sein sollte, auch das erklärt der Farbforscher: "Wenn man auf die Arbeit geht, ist rot tabu. Rot wirkt bei Männern sehr dominant und bei Frauen steigert es die sexuelle Attraktivität, das sind zwei Wirkungen, die man am Arbeitsplatz nicht gut gebrauchen kann."

Lieblingsfarbe - Wohnung

Unsere Lieblingsfarbe muss übrigens nicht immer die Farbe sein, die in unserem Zuhause vorherrscht.

"Das Interessante ist, dass wir feststellen können, dass es nicht die Lieblingsfarben sind, die Menschen am meisten zu Haus haben, sondern Farbpräferenzen. Das sind tatsächlich die Farben, die wir im Kleiderschrank haben, mit denen wir unsere Wände streichen und sich in unseren Möbeln wiederfinden. Farben also, die uns gut tun. Dagegen sind Lieblingsfarben meist nach außen gerichtet, da wollen wir, dass uns Menschen positiv wahrnehmen. Das muss also nicht die Farbe sein, die wir am liebsten um uns haben", sagt Axel Buether.

Welche Farben uns gut tun, das könne man nicht pauschal sagen, so unser Experte weiter. Beispiel rot: "Rot kann uns zum Beispiel Angst machen, es kann schockierend sein, wenn wir das mit Blut oder Aggression in Verbindung bringen. Rot kann aber auch die Farbe der Liebe sein oder kann die Attraktivität steigern."

Violett


Seine derzeitige Lieblingsfarbe, so Axel Buether im Interview mit BAYERN 1, ist: "Ich mag im Moment Violett sehr gerne. Violett ist so ein bisschen geheimnisvoll, gleichzeitig macht es mich auch ein bisschen interessanter. Und es ist, dadurch, dass es eine warme Farbe ist, ein bisschen femininer und smarter. Und es passt wunderbar zum grauen Anzug."

Heilende Wirkung von Farben

Für eine Studie gestaltete Axel Buether Krankenzimmer auf Intensivstationen im HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal farblich und lichttechnisch neu. Mit großem messbaren Erfolg: Den Patientinnen und Patienten mussten 30 Prozent weniger Neuroleptika verabreicht werden. Neuroleptika sind Medikamente, die bei psychischen Erkrankungen eingesetzt werden. Und auch die Arbeitszufriedenheit des Pflegepersonals auf den Stationen verbesserte sich spürbar.

Axel Buether

Zur Person: Axel Buether ist ausgebildeter Steinmetz, hat Architektur studiert und im Bereich der Wahrnehmungspsychologie promoviert. Buether ist seit 2012 Professor für das Lehrgebiet Didaktik der Visuellen Kommunikation in der Fachgruppe Mediendesign an der Bergischen Universität Wuppertal. Er forscht zur Wirkung von Farben in Räumen und hat unter anderem das Sachbuch "Die geheimnisvolle Macht der Farben" geschrieben.


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