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Die Bayern nach dem Krieg Maue Jahre bis zum ersten Pokaltriumph

Nach dem Krieg kehrte zwar der jüdische Ex-Präsident Kurt Landauer zurück, doch auch mit ihm konnten die Bayern nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Die Roten fristeten ihr Liga-Dasein als graue Maus, sogar bis hinab in die Zweitklassigkeit. Erst mit dem DFB-Pokalsieg 1957 gaben sie wieder ein Lebenszeichen von sich.

Stand: 12.08.2015 | Archiv

Derby-Spielszene FC Bayern München-Wacker München 1947 | Bild: FC Bayern München

Nach 1945 war den Besatzungsmächten deutscher Sport zunächst verdächtig - hatten doch die Nazis besonders ihn für ihre Ideologie instrumentalisiert. Jedes Match in Bayern musste daher bei der US-Militärregierung angemeldet werden. Der erste Nachkriegspräsident Franz Xaver Heilmannseder hatte dies für die Partie seines FCB gegen Wacker München am 24. Juni 1945 versäumt. 48 Stunden Haft waren die Konsequenz aus dem "Stunde Null"-Spiel der Bayern, das sie auch noch mit 3:4 verloren.

Legal war dann das erste Spiel gegen die Löwen am 29. Juli 1945. Man trennte sich 2:2. Die Neuauflage am 26. August entschieden die Roten mit 4:0 für sich. Dieses Derby konnte wieder in der während des Kriegs beschädigten Arena an der Grünwalder Straße stattfinden, wo der FCB seine Spiele bis zum Bau des Olympiastadions austrug.

Umzug von Schwabing an die Säbener Straße

Während die Behörden dem TSV 1860 wegen dessen Kollaboration mit den NS-Machthabern reserviert begegneten, hatte es der FC Bayern da erheblich leichter - umso mehr, als Kurt Landauer 1947 aus seinem Schweizer Exil zurückkehrte und das Amt des Vereinspräsidenten bis 1951 wieder übernahm. Sein Verein war inzwischen von Schwabing an die Säbener Straße umgezogen, Adresse des FC Bayern seit 1946 bis heute.

Gastspiel in der 2. Liga

1954 - Handshake mit dem legendären Torwart Bernd Trautmann: Jakob Streitle (links) bei seinem Abschiedsspiel

Noch immer war in Deutschland kein eingleisiges Fußball-Oberhaus geschaffen worden. Der FCB kickte in der 1945/46 eingeführten Oberliga Süd. Obwohl erfahrene Spieler wie Wilhelm Simetsreiter, Jakob Streitle oder Conny Heidkamp, der noch der Meisterelf von 1932 angehörte, im Kader standen, stellte sich auch bei den Nachkriegs-Bayern kein Erfolg ein. Einzig in der Saison 1948/49 reichte es für die Qualifikation zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft: Nach einem 1:1 gegen FC St. Pauli verlor man aber das Wiederholungsspiel mit 0:2.

Bayer Bauer im WM-Kader von 1954

Danach versanken die Bayern im Oberliga-Mittelmaß, 1954/55 holten sie in 30 Partien gar nur magere 15 Punkte - das hieß: Sturz in die 2. Liga Süd. Die Gegner kamen nun aus Penzberg, Straubing und Helmbrechts. Kleiner Trost: Das Zweitliga-Gastspiel dauerte nur ein Jahr und es blieb der einzige Abstieg der Vereinsgeschichte.

Pokalsieg gegen einen Westverein

Zwölf Jahre nach Kriegsende holte der FC Bayern seinen zweiten großen Titel - ausgerechnet im Pokalwettbewerb, in dem er zuvor selten Glück hatte. Im Finale in Augsburg traf er am 29. Dezember 1957 auf Fortuna Düsseldorf. Obwohl die Münchner hoch überlegen waren, fiel das erlösende 1:0 erst in der 80. Minute.

Der Sieg über die favorisierten Düsseldorfer kam überraschend. Neben dem 1. FC Kaiserslautern dominierten den deutschen Fußball der 50er-Jahre Westvereine - allen voran Borussia Dortmund, Schalke 04, Rot-Weiß Essen und der 1. FC Köln.

Einer der besten FCB-Torhüter aller Zeiten: Árpád Fazekas aus Ungarn

Der FC Bayern war zwar in der Oberliga weiterhin kein Spitzenteam, dennoch wuchs die Zahl der Zuschauer kontinuierlich. 22.800 waren es 1958/59 durchschnittlich, damit mehr als im zweiten und dritten Bundesliga-Jahr. Inzwischen kickten auch Auslands-"Legionäre" in München, so der Ungar Árpád Fazekas oder Miloš Milutinović aus Jugoslawien. 1958 debütierte Peter Grosser, der später beim TSV 1860 groß herauskommen sollte.

Punkteabzug wegen Prämien

Für Diskussionen sorgte immer wieder, dass sich der DFB weiterhin gegen die Professionalisierung des Fußballs in Deutschland stemmte. Einige Vereine nahmen sie im kleinen Rahmen vorweg, indem sie Spielern Gratifikationen oder Urlaubsgeld bezahlten.

Willi Giesemann - einziger FCB-Akteur bei der WM 1962 in Chile

Damit verstießen sie jedoch gegen das seit 1948 geltende Vertragsspielerstatut, das ein - im internationalen Vergleich - nur bescheidenes Salär zuließ. In diesem Zusammenhang geriet der FC Bayern in die Schlagzeilen. Der DFB belegte ihn mit einem Abzug von acht Punkten für die Saison 1959/60. Doch nach Intervention von Münchens Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel wurde die Strafe auf vier Punkte reduziert.

Späte Erfolge reichen nicht für Bundesliga-Start

Erst in den Spielzeiten 1961/62 und 1962/63 - unter anderem mit einem so großen Talent wie Rainer Ohlhauser - konnten die Roten ins Titelrennen der Oberliga Süd eingreifen. Jeweils ein dritter Platz sprang am Ende heraus - immer noch zu wenig, um 1963 als Gründungsmitglied der Bundesliga aufgenommen zu werden. Das blieb in München dem Lokalrivalen TSV 1860 vorbehalten.


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