Hund Corona Corona-Tests für Haustiere? Was die Meldepflicht bedeutet
Kommt die Corona-Meldepflicht für die rund 31 Millionen Haustiere in Deutschland? Wie würde getestet? Welche Tiere sind gefährdet? Und kann ich mich da anstecken?
Müssen Haustiere müssen in Zukunft zum Corona-Test?
Was bedeutet die Meldepflicht genau für Ihren Hund, Ihre Katze oder für das Meerschweinchen BAYERN 1 hat nachgefragt bei Karl Eckart, dem Präsidenten der Bayerischen Landestierärztekammer.
BAYERN 1: Warum soll eine Corona-Meldepflicht für Haustiere beschlossen werden? (Warum ist diese sinnvoll?)
"Die Meldepflicht hilft im Endeffekt, die Rolle von gehaltenen Tieren besser zu verstehen. Die ganzen gemeldeten Fälle verschaffen einen Überblick deutschlandweit in diesem Fall und damit soll auch die Forschung über das Vorkommen, die Ausbreitung und die Übertragung dieses Virus Erkenntnisse erlangen. Das ist der hauptsächliche Hintergrund, dass wir hier einen Überblick bekommen, was läuft wo ab."
Wenn die Meldepflicht kommt, was heißt das?
"Wenn das vom Gesetz beschlossen wird, gilt die Meldepflicht. Aber Meldepflicht bedeutet ja nicht, dass eine Untersuchungspflicht besteht. Es heißt nur, wenn ein positiver Sars-CoV-2-Test auftritt, muss er gemeldet werden. Und die Meldepflicht wird, soweit ich weiß, ja am 3. Juli verabschiedet werden, und dann gilt sie."
Welche Haustiere sind besonders Corona-gefährdet?
"Wir wissen bis jetzt, dass Katzen zu den infektionsgefährdeten Tieren gehören, Hunde praktisch überhaupt nicht. Desweiteren gehören natürlich Tiger und Löwen dazu, das sind ja Großkatzen. Und wovon wir auch wissen, sind Marderartige, Frettchen und in den Niederlanden sind auch schon Nerzfarmen davon betroffen gewesen, soweit ich weiß. Die Katzen stehen ganz eindeutig im Vordergrund."
Wie kann sich mein Haustier mit dem Coronavirus anstecken?
"Es geht darum, wie kann man eine Katze anstecken. Zuerst geht es darum, dass wir nicht in Panik geraten und sagen, die Katzen sind die Verbreiter. Das ist überhaupt nicht der Fall. Das sind bis jetzt Einzelfälle, die bekannt sind. Die Ansteckung läuft im Grunde wie beim Menschen auch. Ich gehe jetzt davon aus, dass, wenn ich einen positive Menschen mit einer Katze habe, kann die Katze über das Anniesen, vielleicht auch über das Streicheln dieses Virus aufnehmen und kann damit auch die Symptomatik entwickeln. Inwieweit sich die Symptome so entwickeln, dass wir hier Krankheiten haben, darüber ist im Moment praktisch nichts bekannt. Aber es ist theoretisch denkbar, wenn Sie eine Katze anniesen und Sie sind positiv, dann kann es dazu kommen, dass die Katze auch positiv wird. Ich sage jetzt bewußt 'positiv', nicht gleich erkrankt.
Corona Symptome beim Haustier?
"Es sind im Grunde die gleichen Symptome, es sind respiratorische Symptome, sprich trockener Husten, Fieber. Aber auch hier wieder Vorsicht: Nicht jede Katze, die hustet, oder die irgendwann mal Fieber hat, hat gleich Corona."
Hat mein Tier Corona? Was ist bei einem Verdacht zu tun?
"Diese Tests sind nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich ein Verdacht besteht. Das heißt, wenn eine Katze Symptome der beschriebenen Art hat, und mit einem positiven Menschen zusammenlebt, dann könnte man so was in Erwägung ziehen. Jede Katze zu testen, die irgendwo hustet oder niest, würde, meiner Ansicht nach, nichts bringen."
Was muss ich vor so einem Test tun als Tierhalter?
"Bevor man so einen Test macht, sollte man sich auf jeden Fall mit seiner Haustierärztin oder seinem Haustierarzt unterhalten, ob dieser Test sinnvoll ist. Und da kommen diese Kriterien mit hinein - hat das Tier eine Ansteckungsmöglichkeit. Wenn eine Katze nur im Haus wohnt und sie hat mit niemand anderem Kontakt, und da ist kein positiver Fall gemeldet, dann brauche ich nicht gleich testen bei der Katze, wenn sie einen Husten hat. Dafür wind wir Tierärzte da: Wir wägen das zusammen mit dem Besitzer ab, ist das jetzt sinnvoll oder ist es nicht sinnvoll. ich denke auch, man sollte hier aufpassen, dass man nicht einfach sinnlose Tests macht, die man dann im Endeffekt auch bezahlen muss. Das, denke ich, sollte man individuell abklären."
Sind die Labore vorbereitet?
"Also ich gehe davon aus, dass sie vorbereitet sind, denn die Labore bieten uns inzwischen diese Tests an. Man sollte vorher unbedingt einen Termin ausmachen, das ist klar. Also nicht einfach mit einer Verdachtskatze ins Wartezimmer gehen und sagen, ich hätte da jetzt gern einen Corona-Abstrich. Das sollte man vorher auf jeden Fall abklären, das wäre ganz wichtig. Wir Tierärzte leisten einen ganz wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Tiere in unseren Praxen. Ob das auf dem Land ist, wo wir zu den Nutztieren rausfahren, ob das in der Stadt ist, wo wir uns um die Heimtiere kümmern. Deshalb bitte ich alle Zuhörer: ' Helfen Sie bitte alle mit, dass wir Tierärzte für Sie uns Ihre Haustiere da sein können. Beachten Sie bitte die Hygienemaßnahmen, wenn Sie unsere Praxen betreten. Das, was unsere KollegInnen und auch unsere Helferinnen in dieser Corona-Zeit leisten, ist ganz enorm. Wir werden in der Richtung ein bisschen vergessen."
Corona-Test für Haustiere - wie läuft das ab?
"Diese Corona-Tests laufen genau so ab wie in der Humanmedizin. Das heißt, man muss einen Abstrich oder einen Tupfer, wie man so schön sagt, von der Nase beziehungsweise vom Rachen machen. Da geht es schon mal los: Sie können da schön 'Ah' sagen und dann macht der Arzt einen Abstrich. Das ist bei manchen Katzen nicht ganz so einfach. Das heißt, hier muss man auch die ganzen Hygieneregeln einhalten, wenn ich einer Katze so einen Corona-Abstrich machen möchte. Ich muss Mundschutz und entsprechende Schutzkleidung tragen. Und es könnte natürlich auch sein, wenn die Katze das nicht ganz - sag ich mal vorsichtig - 'vergnügungssteuerpflichtig' sieht, dass man die Katze sedieren müsste beziehungsweise eine kurze Narkose machen, um überhaupt den Abstrich machen zu können. Jede Tierärztin, jeder Tierarzt weiß, dass ein Rachenabstrich bei einer Katze, die keine Lust hat, nicht durchführbar ist - zumindest im wachen Zustand. Das ist schon ein gewisser Aufwand, der da betrieben werden muss."
Was passiert bei einem positiven Befund eines Abstrichs?
"Das Ganze ist meldepflicht, also entweder das Labor oder der behandelnde Tierarzt meldet das dann dem zuständigen Veterinäramt."
Corona-Test für Haustier - was kostet der Test?
"Der Test kommt ungefähr auf 150 Euro und wenn zum beispiel Narkose oder sonstige Untersuchungen gemacht werden müssen, die werden von den Kolleginnen und Kollegen ganz normal nach der Gebührenordnung abgerechnet.
Wer übernimmt die Kosten?
"Da muss ich ganz klar sagen: der Tierbesitzer selber. Es sei denn in Ausnahmefällen, wenn es irgendwann mal dazu kommt, dass ein wissenschaftliches Interesse besteht und man sagt, man macht Reihenuntersuchungen, dann werden wir mal sehen, ob das von dritter Stelle bezahlt werden könnte. Im Moment ist das eine reine Selbstbezahlgeschichte."
Können sich Menschen beim Haustier mit Corona anstecken
"Es gibt Untersuchungen, dass sich Katzen untereinander anstecken können, wahrscheinlich auf dem gleichen Weg. Wenn man jetzt auch mal betrachtet, wie beim Menschen die Infektion weitergeht, dann ist es so: Die Katzen haben nicht den Radius, die werden nicht heute von hier nach da fliegen und die werden - salopp gesagt - sich nicht am Stammtisch treffen. So dass die Gefahr, im Vergleich zum Menschen, äußerst gering ist, dass da irgendwas passiert."