Krötenwanderung Warum bleiben viele Kröten einfach auf der Straße sitzen?
Ist's Ihnen auch schon mal aufgefallen? Warum bleiben manche Kröten einfach nur auf der Straße sitzen, während andere vorbeikrabbeln? Die Erklärung hier...
Wohin wandern Kröten und Frösche bei der Krötenwanderung?
"Alle unsere heimischen Amphibien brauchen - mit Ausnahme des Alpensalamanders - ein Gewässer, um sich fortzupflanzen", erklärt Ulrike Geise vom Bund Naturschutz. Da Kröten - etwa im Unterschied zu Teichfröschen und -molchen - sich außerhalb der Fortpflanzungszeit in der Regel woanders aufhalten, müssen sie jedes Jahr im Frühjahr wieder zu einem Gewässer wandern, um sich fortzupflanzen. Und zwar in der Regel zu dem, in dem sie selbst geschlüpft sind.
Wann ist die Krötenwanderung 2024?
Einen festen Startzeitpunkt für die Krötenwanderung gibt es nicht, da Temperatur und Witterung beeinflussen, wann die Tiere ihre Winterstarre beenden und ihre Reise beginnen. "Mindestens 6°C in der Nacht und Regen in Bayern sind der Startschuss für die alljährliche Wanderung der Amphibien zu ihren Laichgewässern", erklärt der bayerische Naturschutzverband LBV. "Gras- und Springfrösche sowie Teich- und Bergmolche sind dann immer die ersten, die sich auf die Wanderung begeben. Erdkröten bräuchten allerdings noch etwas Zeit", sagt LBV-Amphibienexperte Dr. Andreas von Lindeiner. "Sobald die Temperaturen insgesamt noch milder werden, erwachen aber auch sie aus ihrer Winterstarre und machen sich auf den Weg zu ihren Fortpflanzungsgewässern."
Warum bleiben viele Kröten einfach nur auf der Straße sitzen?
Ganz banal: Weil es Männchen sind. Dass ausgerechnet vor allem die auf der Straße sitzen, hat allerdings durchaus mit einem Plan zu tun. Naturschützerin Geise erklärt: Die Männchen warten auf die Weibchen, die zum Teich anwandern - und da suchen sie sich Ausschaupunkte. Und da ist natürlich eine Straße genial, weil da keine Büsche im Weg sind und sie große Übersicht haben."
Krötenmännchen haben keine natürlich Angst vor Autos - und das wird ihnen auf unseren Straßen zum Verhängnis.
Während die Mädels also vorbeiwandern, warten die Männchen darauf, mitgenommen zu werden - per Huckepack zur Paarung im Teich. Das Problem der "Anhalter", erklärt Ulrike Geise so: "Die Krötenmännchen haben das Auto nicht als Feind kennengelernt - das ist noch nicht in ihrem Verhaltensrepertoire verankert - und wenn sie dann die Scheinwerfer kommen sehen, richten sie sich eher auf und drohen; versuchen sich also groß zu machen." Damit ist dann meist ihr Schicksal besiegelt.
Wie kann ich den Kröten helfen?
Aussteigen und zumindest ein paar Kröten über die Straße tragen? "Um Himmels willen, nein", so die Umweltschützerin, "das ist für mich immer eine Horrorvision, dass Menschen nachts, wenn es regnet, und möglichst noch in dunkler Kleidung, auf der Straße rumhüpfen und versuchen, die Amphibien vor heranrasenden Autos zu retten."
Wenn Sie etwas Gutes tun wollen, dann fahren Sie da, wo das Schild "Krötenwanderung" warnt, langsam - und weichen Sie aus. Aber bitte nur, wenn Sie das tun können, ohne sich oder andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
Viele freiwillige Helfer sind nötig, um die Tiere, die sich an den Amphibien-Schutzzäunen sammeln, regelmäßig über die Straße zu transportieren.
Wollen Sie aktiv helfen, können Sie sich beim LBV oder auch beim BUND Naturschutz als Amphibienretter engagieren: Hier organisieren sich jährlich tausende freiwillige Helfer, stellen Schutzzäune an Straßen auf und sorgen für den sicheren Transport von Frosch, Kröte & Co über unsere Straßen.
Amphibien retten beim LBV oder beim Bund Naturschutz in Bayern.
Nicht nur Frösche und Kröten brauchen unsere Hilfe - auch diese Tiere freuen sich über unsere Unterstützung: So fühlen sich Igel in Ihrem Garten wohl, Wie wir Eichhörnchen helfen können und hier Tipps, wie wir Spatzen ein Zuhause bieten können
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Hören Sie hier das Gespräch mit dem Biologen und Vogelschützer Norbert Schäffer auf der Blauen Couch (hier in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren)
https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/norbert-schaeffer-biologe-und-vogelschuetzer-ueber-die-bewohner-in-heimischen-gaerten/bayern-1/12389119/