Seit einiger Zeit gibt es bei vielen Discountern und Drogeriemärkten funktionale Lesebrillen für kleines Geld zu kaufen. Dazu hat uns eine Frage der BAYERN 1 Hörerin Janine aus Gauting erreicht:

Wir haben mit Herrn Professor Dr. Friedburg, Sprecher des Ressorts Ophthalmologische Optik vom Bundesverband für Augenärzte, gesprochen.

Kann ich meine günstige Lesebrille länger tragen?

"Das kommt ein bisschen darauf an", gibt Dr. Friedburg zu bedenken und betont, dass eine Lesebrille keine vom Optiker individuell angepasste Brille ersetzt. Aber man könne die standarisierte Lesebrille aus der Drogerie oder dem Discounter über der eigens angepassten Brille tragen, die die Fernsicht reguliert. Die Lesebrille als Zusatz zur Fernbrille macht am ehesten Sinn, wenn es um kurzfristiges Sehen in der Nähe geht, wie zum Beispiel das Lesen der Speisekarte im Restaurant.

Da nicht alle Menschen den gleichen Augenabstand haben, kann das bedeuten, dass man durch einen ungünstigen Teile der Brille blickt, weil sie nicht auf den eigenen Augenabstand eingestellt ist. Wenn der Augenabstand beispielweise größer ist als die Norm, sieht man unter Umständen durch einen Teil der Brille, der auf einen anderen Teil des Auges ausgelegt ist, erklärt der Experte.

Wenn man sehr gut ohne Brille in die Ferne sehen kann, dann könne man die günstige Lesebrille, die natürlich die passende Dioptrienzahl haben muss, auch als Lesebrille nutzen, so Dr. Friedburg. Aber das komme eher selten vor.

Die ideale Lesebrille, um in der Nähe richtig gut sehen zu können, könne man aber nur erwarten, wenn die Augen genau vermessen und die passende Stärke und passende Zentrierdaten (z.B. der Pupillenabstand) ermittelt würden.

Der Experte kann aber beruhigen: Augenschäden seien durch die Nutzung von günstigen Lesebrillen kaum zu erwarten.

Worauf muss ich beim Kauf einer Lesebrille achten?

Beim Kauf einer Lesebrille sollte man Folgendes beachten, rät Dr. Friedburg: Mit zunehmendem Alter, meist ab 40, wird das Sehen in der Nähe schwieriger. Die Stärke der benötigten Lesebrille hängt vom Alter ab: Jüngere Menschen brauchen meist schwächere Gläser (z. B. +1,0 Dioptrien), während ältere Menschen stärkere Gläser brauchen (bis zu +2,5 Dioptrien). Wichtig sei, dass man in einer Entfernung von etwa 40 bis 50 Zentimetern scharf sehen könne. Eine Lesebrille sei daher nur sinnvoll, wenn die eigene Fernsicht sehr gut sei oder man eine passende Fernbrille trage, empfiehlt der Experte.

Dr. Friedburg weist außerdem darauf hin, dass gerade bei der Smartphonenutzung eine professionell ausgemessene und individuell angepasste Nahbrille essentiell sei.

Wann sollte ich zum Augenarzt gehen?

Grundsätzlich sei es vernünftig, erstmal einen Termin bei einer Augenärztin oder einem Augenarzt zu vereinbaren und herauszufinden, warum man nicht mehr so gut sieht. Abgesehen vom normalen Alterungsprozess könne ja auch eine ernste Krankheit dahinterstecken, warnt Professor Dr. Friedberg.

Tragen Sie eine Lesebrille? Erzählen Sie uns davon, gerne hier in den Kommentaren oder schicken Sie uns eine Sprachnachricht unter +49 151 19589000. Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, geben Sie uns gerne eine Sternebewertung.

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In dieser Folge des BAYERN 1 Podcast "Besser leben" hören Sie, wie man mit abgelaufenen Medikamenten umgehen sollte.

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