Palmkaetzchen Darf man Weidenkätzchen abschneiden?
Sie gehören zu jeder Osterdekoration: Weidenkätzchen oder Palmkätzchen. Darf man sie abschneiden? Hier die Antwort.
Bienenfreundliche Weide
Da Palmkätzchen schon sehr früh im Jahr blühen, sind sie zu dieser Zeit die einzigen Nahrungsquellen für Bienen und andere Insekten. Bei optimalen Bedingungen können Bienen bis zu 70 Prozent der gesamten Jahres-Pollen-Menge von den Weiden sammeln, sagt Pflanzenexpertin Karin Greiner. Nur wenn Bienen genügend Weiden finden, entwickeln sich die Völker bis zur Obstbaumblüte gut. Das bedeutet, dass die Weidenkätzchen auch für den Obstertrag verantwortlich sind. Weil die Pflanze so wichtig für Bienen ist, steht sie unter Naturschutz.
Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist es verboten, Zweige mit Palmkätzchen abzuschneiden - egal, ob diese im eigenen Garten oder in freier Wildbahn wachsen. Die Zeitspanne gilt als Schonzeit für den Baum-, Hecken- und Strauchschnitt. Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 39 steht:
"(5) Es ist verboten,[…] Bäume, die außerhalb des Waldes, auf Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen;..."
Welche Flächen die "gärtnerisch genutzte Grünfläche" einschließt, das ist auch unter Fachleuten umstritten. Laut ministeriellem Erlass vom März 2010 muss der Begriff aber dem Pflanzenschutzrecht entsprechend verstanden werden. Deshalb sind auch private Gärten eingeschlossen. Der Schutz von Bäumen und Sträuchern betrifft in erster Linie den scharfen Rückschnitt und die komplette Rodung. Form- und Pflegeschnitte, bei denen lediglich der jährliche Zuwachs entfernt wird, sind aber auch im Sommer geduldet, solange dabei keine Vögel gestört werden.
Bei Verstoß werden sogar Bußgelder verhängt. Deren Höhe ist in § 69 unter dem Titel “Bußgeldvorschriften” festgehalten und im speziellen Aufgabe der Länder sind.
(7) Die Ordnungswidrigkeit kann […] mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro, in den übrigen Fällen mit einer Geldbuße bis zu zehntausend Euro geahndet werden.
Früher gab es ausreichend wildwachsende Sal-Weiden. Da die Palmkätzchen jedoch immer mehr für Dekorationen verwendet wurden, sind sie heute sehr selten. Wenn Sie also den Bienen im Spätwinter und Frühjahr helfen wollen, dann pflanzen Sie Palmkätzchen in Ihrem Garten.
Männliche oder weibliche Blüten an der Weide?
Eigentlich heißt der Strauch mit den samtweichen Blüten Sal-Weide (Salix caprea). Aber auch andere Weiden-Arten und -Sorten, wie zum Beispiel Grau-Weiden (Salix cinerea) und Reif-Weiden (Salix daphnoides) tragen flauschige Blüten. In Bayern werden diese Weiden einfach Palmkätzchen oder Weidenkätzchen genannt. Die ersten flauschigen Blüten kann man je nach Wetter schon Ende Februar oder Anfang März entdecken. Wie alle Weiden sind Sal-Weiden zweihäusig. Das bedeutet, dass auf einer Pflanze entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten wachsen. Zuerst sind die Blüten samtige Kätzchen. Die männlichen Blüten werden später leuchtend gelb, die weiblichen Blüten dagegen unscheinbar grün. Bienen fliegen zuerst zu den attraktiveren männlichen Weidenkätzchen und danach mit den Pollen im Gepäck zu den weiblichen Weiden. Dadurch werden die Blüten bestäubt. Erst nach der Blüte wachsen Blätter an der Weide.
Bienen helfen - Palmkätzchen pflanzen
Palmkätzchen sind das ganze Jahr über im Handel erhältlich und können daher auch jederzeit gepflanzt werden. Sie wachsen im Garten, aber auch in Töpfen auf dem Balkon oder der Terrasse. Die Sal-Weide mag eine sonnige bis halbschattige Lage und eine feuchte und lehmige Erde. Nur zu kalkhaltig sollte der Boden nicht sein. Für das Ansetzen im Topf braucht die Weide ein Fassungsvermögen von mindestens 40 Liter. Mischen Sie zusätzlich Tonscherben oder Kies unter die Blumenerde. Im ersten Jahr nach der Pflanzung brauchen die Weidenkätzchen große Mengen an Wasser. Ab dann sind sie sehr pflegeleicht. Damit sich die Weide fortpflanzen kann und regelmäßig blüht, braucht es eine gegengeschlechtliche Pflanze in der Nähe. Und auch der richtige Schnitt ist wichtig, wie Expertin Greiner betont: "Für eine üppige Blüte müssen Weiden, insbesondere auch Arten und Sorten für den Garten, regelmäßig zurückgeschnitten werden. Aber das erledigt man nach der Blüte, also dann, wenn die Bienen ein größeres Nahrungsangebot haben."
Auch interessant: Weiden sind auch Schmetterlingspflanzen.
Hören Sie hier in unserem "Besser leben"-Podcast:
https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/bio-duenger-welcher-bioduenger-ist-gut/bayern-1/12473265/