Petrichor Wie heißt dieser ganz spezielle Geruch von Sommerregen?
Regen nach warmen Tagen hat einen ganz besonderen, glücklich machenden Duft. Was wir da genau riechen und wie dieser Geruch heißt, das lesen Sie hier.
Wenn Regentropfen im Sommer auf von der Sonne erwärmte Pflanzen und Straßen trifft, entsteht ein ganz spezieller Geruch in der Luft. Ein Geruch, der glücklich macht, weil er uns intensiv an unsere schönsten Sommererlebnisse erinnert. Dieser Duft hört auf den schönen Namen "Petrichor".
Petrichor
Hana Hofman aus dem BAYERN 1 Wetterteam erklärt, wie dieser Name für den Duft von Sommerregen entstand: "Das ist eine Wortschöpfung, die haben sich in den 60er Jahren Mineralogen ausgedacht, die diesem Regengeruch nachgeforscht haben. Setzt sich aus zwei griechischen Teilen zusammen, 'Petra' für Stein und 'Ichor', das steht grob gesagt für 'Götterblut'. Also zusammengesetzt 'Götterblut der Steine'. Damit wollten die Mineralogen ausdrücken, dass dieser typische Sommergeruch überall entstehen kann, wo Regen auf Boden trifft – also nicht nur bei Gras, sondern auch in der Stadt, auf Asphalt."
Wieso riecht Sommerregen so besonders?
Warum riecht Sommerregen so gut für uns? Und was genau riechen wir da in der Luft? Hana Hofman hat die Antwort: "Der Geruch besteht vor allem aus zwei Hauptzutaten: Geosmin, ein alkoholischer Stoff, der von Bakterien im Boden produziert wird. Der riecht erdig. Und die zweite Zutat ist ein Öl, das Pflanzen absondern, wenn es trocken ist. Bei Trockenheit wird dieses Öl von Staubpartikeln aufgesaugt. Und wenn's regnet, verteilt sich beides in der Luft."
Manchmal kann man den Geruch bereits vor dem eigentlichen Regen riechen: "Der Geruch verteilt sich intensiver, wenn es nur leicht regnet. Dafür reicht es oft schon, wenn vor dem eigentlichen Regen die Luftfeuchtigkeit zunimmt, das sind ja auch winzige Mengen an Wasser, die da den Boden berühren. Und deswegen kann man Regen oft schon vor dem Regen riechen", so Hana Hofman vom BAYERN 1 Wetterteam.
Petrichor in Parfums
Weil Sommerregen so wunderbar riecht, ist er sogar Bestandteil von Parfums.
"In Indien geht man sogar so weit, diesen speziellen Sommergeruch einzufangen. Dazu werden dort gebackene Lehmstücke dem Regen ausgesetzt, anschließend mit Wasser erhitzt und der entstehende Wasserdampf wird mit Sandelholzöl eingefangen. Das Ergebnis soll ein bisschen anders riechen als bei uns in Bayern, aber es ist immerhin: Petrichor aus dem Glas."
Hana Hofman, BAYERN 1 Wetterteam
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