Radio Geschichte Wie alles begann
Am 22. Dezember 1920 lief die erste deutsche Radiosendung. Wie? Wo? Und vor allem was in dieser Sendung zu hören war, erfahren Sie hier.
"Hallo, hallo, hier Königs Wusterhausen auf Welle 2700…
… zum Zeichen, dass die Station jetzt großjährig geworden ist und nicht mehr als Versuchskarnickel dienen wird…
… wollen wir Ihnen ein kleines bescheidenes Weihnachtskonzert senden…"
Mit diesen Worten begann die Geschichte des Rundfunks in Deutschland. Und aus diesem Grund haben wir von BAYERN 1 uns etwas ganz besonderes einfallen lassen:
Am 22.12.2020 um kurz vor 8 Uhr morgens nahmen wir Sie mit auf eine Zeitreise. Gemeinsam mit Marcus Fahn tauchten wir auf BAYERN 1 hinein in die 1920er.
Ausgehend vom Funkerberg in Königs Wusterhausen bei Berlin gestaltete eine Hand voll Angestellter der Deutschen Reichspost mit einem selbstinitiierten Weihnachtskonzert vor genau 100 Jahren, am 22. Dezember 1920, die erste Rundfunksendung im damaligen Deutschen Reich.
Dafür hatten die Postmitarbeiter ihre eigenen Instrumente und ein Grammophon mitgebracht, um nach mehreren vorangegangenen Versuchen an jenem kalten Mittwochnachmittag um 14 Uhr erstmalig für eine längere Sendestrecke sowohl Musik, als auch gesprochene Sprache, über den Äther zu schicken.
Welches Lied war das erste im Radio?
Das erste Lied, das mithilfe eines modifizierten, durch Alkohol betriebenen und Funken schlagenden Lichtbogensenders ausgestrahlt wurde, war das für ein Weihnachtskonzert standesgemäße "Stille Nacht, heilige Nacht".
Darauf folgten weitere Weihnachtslieder, bevor Richard Wagners Einzugs- und Hochzeitsmarsch eingespielt wurden. Als Zugabe hatten die Postangestellten für ihre Zuhörerinnen und Zuhörer Martin Luthers "Eine feste Burg ist unser Gott" parat.
Erste Radiosendung - Glückwünsche aus ganz Europa
Zum Schluss wünschte ein Postmitarbeiter allen Zuhörenden derart deutliche "Fröhliche Weihnachten", "als säße er in einer verborgenen Ecke des Zimmers", wie ein Journalist des luxemburgischen Escher Tageblatts am folgenden Tag voller Begeisterung berichtete.
Doch nicht nur aus Luxemburg, sondern aus ganz Europa trudelten in den nächsten Tagen Glückwünsche für die Wusterhausener Rundfunkpioniere ein – mit einer Ausnahme: Aus Deutschland meldeten sich keine Zuhörerinnen oder Zuhörer, da hierzulande das private Empfangen von Funkwellen noch unter Strafe stand – eine Bestimmung aus dem Versailler Vertrag.