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Radler einschenken Zuerst Bier oder Limo? So mag Bayern sein Radler

Was kommt denn wirklich zuerst in den Krug beim Radler? Das Bier oder doch die Zitronenlimo? Wir haben uns in Brauereigasthöfen quer durch Bayern umgehört.

Stand: 26.04.2024

Bier einschenken | Bild: mauritius images / Pitopia / Sefa Ugurlu

Wie mischt man ein Radler?

Zuerst Bier oder zuerst die Limo? An dieser Frage sollen in Bayern schon Freundschaften zerbrochen sein. Viele Wirtschaften und Biergärten lösen das Problem ganz pragmatisch. Juniorchefin Katharina Löhr vom Spezial-Keller in Bamberg (Oberfranken): "Limo zuerst, und dann das Rauchbier - sonst schäumt's zu sehr." So sieht es auch Wolfgang Walk, der Wirt vom Wettelsheimer Keller in Treuchtlingen (Mittelfranken). Hier fließt zuerst Limo in den Krug und dann das dunkle Märzenbier. Zuerst Zitronenlimo, dann Bier, so macht man das auch im Brauereigasthof Werneck in Werneck (Unterfranken).

Bier - Bier - Limo: So sieht es die Bier-Sommelierin

Bier-Sommelierin Michaela Stöberl vom Wirthaus zum Geiss in Straubing wie folgt vor:

"Prinzipiell ist es wichtig, dass das Glas gekühlt ist. Also keine Gläser verwenden, die frisch aus der Spülmaschine kommen. Stand das Glas im Schrank, muss es nochmal auf die Gläserdusche. Wir beginnen mit dem Bier, so dass eine schöne Schaumkrone entsteht und geben dann nochmal einen Schluck Bier drauf, das sichert die Schaumstabilität. Und dann kommt die Limo. Idealerweise berührt weder der Zapfhahn noch eine Flasche das Getränk. Ich mach' das seit 30 Jahren so." , so Bier-Sommelierin Michaela Stöberl vom Wirthaus zum Geiss, Straubing

Bier zuerst, dann Limo - das spricht dafür

Für Korbinian Vogl, Wirt vom Flötzinger Bräustüberl in Rosenheim (Oberbayern), geht das gar nicht: "Wir schenken zuerst das Bier ein. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Zucker ist schwerer als Wasser - und wenn das Radler falsch rum eingeschenkt wird, vermischt sich die Limo mit dem Bier nicht richtig." Und das Schaumproblem? "Ist keins", sagt er. "Man muss es können, das Einschenken." Auch Christina Hartmann vom Brauerei Gasthof Hartmann in Scheßlitz (Oberfranken) sagt: "Bei uns wird zuerst das Bier und dann die Limo eingeschenkt, damit es sich vermischt."

Erst das Bier, dann die Limo. So schenkt Kellner Matthias Figlak das Radler in Schwaben aus. "Das habe ich so in meiner Ausbildung gelernt und beibehalten." Auch seine Kollegen würden das genau so handhaben. Annett Zimmermann, Leitung des Service im Brauereigasthof Schloßbrauerei Autenried in Ichenhausen (Schwaben), schenkt so ein: "Wenn wir vom Fass ausschenken, erst ein Drittel Bier, dann die Limo und oben nochmal Bier, damit es eine gute Mischung gibt."

Brigitte Klieber-Plank vom Brauereigasthof Plank in Schwandorf (Oberpfalz): "Zuerst das Bier, dann die Limonade. Wenn man zuerst die Limo einschenkt, setzt sie sich unten ab, mischt sich nicht richtig und das sieht nicht so schön aus."

Radler vom Fass

Vorgemischtes Radler vom Fass? Gibt es mittlerweile übrigens auch. Wirt Vincenz Schiller schenkt das im Entla's Keller am "Berch" in Erlangen aus. Auch im Brauerei Gasthof Alter Kranen in Würzburg wird das Radler bereits fertig gemischt vom Fass gezapft.

Radler - wie einschenken?

Wenn Sie Zeit und Geduld haben: Zuerst das Bier einschenken - dann das Glas schräg halten und vorsichtig die Zitronenlimo hineinlaufen lassen. Wer unbedingt eine Schaumkrone haben will, muss zum Schluss nochmal ein paar Zentimeter Bier draufschenken - dabei das Glas grade halten.

Wer hat das Radler erfunden?

Geht man auf Spurensuche nach dem Ursprung des Getränks "Radler", landet man unweigerlich beim Fahrrad, bayrisch Radl. Einer verbreiteten Erzählung nach wurde das Radler 1922 auf der Kugler Alm in Deisenhofen, südlich von München "erfunden". Und zwar als echte Notgeburt: Der damalige Wirt Franz Xaver Kugler hatte erfolgreich auf den aufkommenden Volkssport "Radfahren" gesetzt und sich für einen Radlweg aus der Stadt in Richtung Süden, nach Deisenhofen, eingesetzt. So erzählt es der heutige Betriebsleiter der Kugler Alm, Manuel Schmuck. Der Erfolg für Franz Xaver Kugler kam im Juni 1922 an einem sonnigen Nachmittag in Form eines riesigen Radler-Ansturms: Um die 13.000 Fahrradfahrer sollen damals Station auf der Kugler Alm gemacht haben und dem Wirt war schnell klar, dass sein Bier nicht für alle reichen würde. Die Not machte ihn erfinderisch: Er hatte noch rund 1.000 Liter Zitronenlimo im Keller und beschloss, die mit dem dunklen Bier zu vermischen - die Geburtsstunde der Radler-Maß.

So schön die Geschichte ist, ganz kann sie nicht der Wahrheit entsprechen. Denn schon gut zehn Jahre früher hat die Schriftstellerin Lena Christ in ihrer Autobiografie von der Arbeit auf der Floriansmühle in Freimann berichtet - etwa um das Jahr 1900. Und dabei hat sie ganz selbstverständlich die Radler-Maß erwähnt, die damals schon bei den Radfahrern beliebt war.

Aber auch, wenn wir möglichweise nie mehr genau werden klären können, wer als Erster auf die Idee kam, Bier und Limo zu mischen: Ohne sie wäre der Sommer in Bayern bestimmt nur halb so schön. Prost!

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Schwob oder Radler: Video - Das Radler-Einmaleins


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