Naturphänomen oder Werk Außerirdischer? Das Rätsel der Kornkreise
Sie sind eines der größten Rätsel dieser Welt: Kornkreise. Wissenschaftler, Esoteriker und sogar Hollywood beschäftigen sich mit ihnen. Und doch: Niemand weiß, woher sie kommen. Die Theorien reichen von Wirbelstürmen bis hin zum Werk von Außerirdischen. Ein Kornkreis bei Andechs befeuerte jüngst die Debatte.
Anfang August ist in einem Feld im oberbayerischen Andechs plötzlich ein Gebilde aufgetaucht, etwa 100 Meter im Durchmesser, mit einem hochkompliziertem Muster: ein riesiger Kornkreis. Während der Landwirt sich über den Sachschaden ärgerte und Anzeige gegen Unbekannt erstattete, lockte das Phänomen Tausende Schaulustige, Alien-Fans und Esoteriker. Das Feld ist inzwischen abgemäht, die Menschen stehen aber vor einem Rätsel. Wieder einmal. Denn Hunderte solcher Kornkreise werden Jahr für Jahr registriert. Bislang sind es laut dem Kornkreisforscher Andreas Müller etwa 10.000 weltweit. Meist entstehen sie über Nacht, laut Augenzeugenberichten in wenigen Sekunden und die Getreidehalme sind fast nie gebrochen. Theorien über die plötzliche Entstehung der Phänomene gibt es viele. Schlüssig ist kaum eine.
Die ersten Kornkreise sollen schon im 16. Jahrhundert beschrieben worden sein, verrät Müller im Gespräch mit Bayern 1-Moderator Tilmann Schöberl. Die meisten werden in England gefunden, viele rund um das Steingebilde Stonehenge. Doch auch in Bayern, speziell um den Starnberger See werden immer wieder Kornkreise entdeckt. Anders als viele der Neugierigen, glaubt Müller nicht, dass eine außerirdische Kultur dahinter steckt. Es sei nicht zwangsläufig so, dass seine Kollegen und er sagten, "das sind jetzt außerirdische Besucher und kleine grüne Männchen, die hier in Ufos landen". Oft stecken menschliche Spaßvögel dahinter, die sich einen Scherz mit der Allgemeinheit erlauben.
Die Forschergruppe habe mit etwa 150 Augenzeugen gesprochen, die gewissermaßen "meteorologische Phänomene" beschrieben. "Viele beschreiben Luftwirbel, die in die Felder einschlagen und dann in Windeseile die Kreise zeichnen." Allerdings sei dann noch unklar, woher die geometrischen Formen kommen. Denn: "Grundsätzlich unterscheiden sich Kornkreise von sonstigen Flächen, die von Regen oder Wind niedergemacht werden, darin, dass es rein geometrische Strukturen sind." Sie manifestierten sich binnen kürzester Zeit. Die Berichte reichen da von wenigen Sekunden bis hin zu wenigen Stunden. Eine Antwort auf die Herkunft der Muster muss Müller auch noch schuldig bleiben: "Da sind wir noch selbst am Rätseln, woher diese Geometrie kommen kann."
Kornkreise Werk einer höheren Kultur?
Von Außerirdischen, ist Siegfried Trebuch aus Tittmoning überzeugt. Der Betreiber einer Internetseite für Bewusstseinsentwicklung beobachtet das Phänomen der Kornkreise schon lange. Nach Andechs ist er mit einem Medium gefahren. Die Erkenntnis von ihm und seiner Partnerin: Der Kreis wurde von höheren "Wesenheiten" vom Sternensystem Sirius A erschaffen. "Laut den Informationen, die sie uns gegeben haben, geht's darum, dass die Menschen sich Gedanken machen sollen, was auf der Erde momentan passiert", sagt der gebürtige Salzburger zur Kernbotschaft der Sirianer. "Sie weisen uns darauf hin, dass wir uns darauf einstellen sollen, dass sich vieles verändern wird."
Alles nur Spaß!
Des Rätsels Lösung liegt nach Ansicht von Harald Hoos viel näher. Er hat jahrelang für das Mitteilungsblatt der Forschungsgesellschaft Kornkreise e.V. gearbeitet. Er sagt: Das ist alles das Werk von ein paar Spaßvögeln, deren Hauptmotivation ist, eine Art "Katz-und-Maus-Spiel" aufzuziehen. Mit etwas Planung und ein paar wenigen Geräten lasse sich ein Kornkreis in ein paar Stunden schaffen.
Geteiltes Umfrageergebnis
Die Bayern 1-Hörerinnen und -Hörer sind unentschieden bei der Frage, was hinter dem Phänomen steckt. Bei einer Online-Umfrage ergab sich ein geteiltes Bild. Eine knappe Mehrheit der Teilnehmer glaubt, dass Kornkreise Menschenwerk sind. Immerhin 45 Prozent sind sich dagegen sicher: "Kornkreise sind ein übernatürliches Phänomen, ein Zeichen von einer höheren Kultur." Die Abstimmung ist nicht repräsentativ.