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Verdauung anregen Hilft ein Schnaps nach dem Essen der Verdauung?

Braten, Knödel, Nachtisch mit Sahne und dann ein Verdauungschnaps hinterher? Oder den Ouzo beim Griechen? Regt Schnaps unsere Verdauung tatsächlich an? Tipps, was unangenehmes Völlegefühl wirklich vertreibt.

Von: Astrid Hickisch

Stand: 05.12.2024

Familie sitzt zu Weihnachten zum Weihnachtsessen zusammen | Bild: mauritius images / SeventyFour Bilder / Alamy / Alamy Stock Fotos

Tun wir uns wirklich etwas Gutes, wenn wir nach einem schweren Essen einen Verdauungsschnaps trinken? Hilft uns das bei der Verdauung?

Schnaps zur Verdauung

Die schlechte Nachricht zuerst: Ein Verdauungsschnaps wirkt eher kontraproduktiv, sagen Mediziner und Medizinerinnen. Alle, die auf das Schnapserl nach dem Essen schwören, verspüren ein wohliges Gefühl in der Magengegend nach dem Digestif. Und das hat folgenden Grund: Alkohol bewirkt, dass sich unsere Muskeln entspannen, alle Muskeln, eben auch die unseres Magens. Wenn sich die aber entspannen, befördern sie den Mageninhalt nicht weiter. Das Gefühl ist also gut, die Folgen dagegen nicht. "Der Alkohol belastet den Magen zusätzlich, denn er hemmt die Magenmuskulatur und verlängert dadurch die Zeit, die der Speisebrei im Magen verbringt. Wenn überhaupt, so haben eher die in Kräuterschnäpsen enthaltenen ätherischen Öle der Kräuter positive Effekte auf die Verdauung, generell aber ist der Konsum hochprozentigen Alkohols nach dem Essen nicht empfehlenswert", schreibt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Damit ist klar: Der Verdauungsschnaps hilft uns gar nicht, erst recht nicht, wenn es ein klarer Schnaps ist. Wer auf seinen Schnaps nach dem Essen nicht verzichten möchte, sollte eher zu einem Kräuterschnaps greifen.

Verdauung anregen nach Käsefondue

Und dass Schnaps die Verdauung ausbremst, das haben Forscher und Forscherinnen des Universitätsspitals Zürich in einer Studie ganz praktisch nachgewiesen. Das Schweizer Käsefondue wurde deutlich langsamer verdaut, wenn die Versuchspersonen Schnaps dazu tranken. Gab es zum Käsefondue dagegen schwarzen Tee, funktionierte die Verdauung bei den Versuchspersonen sehr viel besser.

Weniger Alkohol trinken

In der Adventszeit sorgen Weihnachtsmarktbesuche, Weihnachtsfeier, Adventstreffen dafür, dass wir häufiger und mehr Alkohol wie Glühwein oder Feuerzangenbowle zu uns nehmen als sonst.
Die Tatsache, an wie vielen Tagen der Woche wir Alkohol trinken, hat aber unschöne Folgen auch für unseren Darm: "Trinken wir täglich Alkohol, verändert sich der Stoffwechsel der Bakterien und es beginnt ein Artensterben der Bakterien im Darm. Mehr Pilze und andere schädliche Zwischenprodukte werden produziert. Das führt dazu, dass die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät. Deswegen sollten wir das Trinken von Alkohol auf zwei Tage in der Woche beschränken, damit die bakterielle Vielfalt in unserem Darm erhalten bleibt", so Gastroenterologe Prof. Christian Trautwein in einem Interview von 2018.

Wie Sie Ihrer Leber nach Phasen mit fettem Essen und viel Alkohol helfen, lesen Sie hier: Ernährung für die Leber.

Verdauungsspaziergang hilft

Was unserem Bauch, besser gesagt unserer Verdauung, tatsächlich hilft, ist der gute alte Verdauungsspaziergang. Unser Experte Christian Trautwein empfiehlt: "Laufen und aktiv sein ist gut. An der alten Weisheit – nach dem Essen sollst du ruhen oder 1.000 Schritte tun – ist schon etwas dran. Durch die Aktivität werden Magen und Darm angeregt, der Speisebrei im Magen wird schneller weitertransportiert."

Der Spaziergang sollte mindestens 20 Minuten dauern. Losgehen sollten wir ungefähr 15 Minuten nach dem Essen - dann ist der Spaziergang am effektivsten, sagt eine Studie. Kleiner Trost: Wir dürfen dabei in ganz normalem Tempo gehen.

Nach dem Essen schlafen?

Sich nach dem Gänsebraten direkt hinzulegen, ist keine gute Idee. Dadurch, dass der Magen prall gefüllt ist, wird die Magensäure nach oben in die Speiseröhre gedrückt und wir bekommen Sodbrennen. Japanische Forscher haben in einer Untersuchung herausgefunden, dass Sodbrennen vermehrt auftritt, wenn wir uns innerhalb der ersten drei Stunden nach dem Essen hinlegen.

Kaffee Verdauung

Auch die Tasse Kaffee oder der Espresso helfen uns beim Verdauen des Festessens nur bedingt, denn Koffein wirkt nicht auf den überfüllten Magen. "Für Kaffee und Espresso gilt: Die Getränke regen bei manchen Menschen die Darmtätigkeit an und beschleunigen die Darmentleerung. Bei der Entleerung des Magens helfen sie aber nicht", so die DGVS.

Wenig Kohlehydrate essen

Unser Experte Prof. Trautwein hält sich persönlich beim Weihnachtsessen an Folgendes: "Ich esse zwar gern, aber nicht zu viel und ich achte darauf, dass ich nicht zu viel Zucker und nicht zu viel Nudeln oder Kartoffeln zu mir nehme. Ich esse etwas Fleisch und dazu mehr Gemüse oder Salat. Und zum Nachtisch esse ich eher Früchte als Süßspeisen."

Wie halten Sie es mit dem Weihnachtsessen? Verraten Sie es uns gerne in den Kommentaren. Hat Ihnen unser Artikel weitergeholfen? Dann lassen Sie uns doch eine gute Sternchenbewertung da, dankeschön.

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