Waschmaschine stinkt Einfache Tricks gegen eine müffelnde Waschmaschine
Kostet nichts und funktioniert sicher: Wie Sie dafür sorgen, dass Ihre Waschmaschine nie mehr müffelt. Plus Ergebnisse von Stiftung Warentest sowie Trick zum Reinigen des Flusensiebs.
Warum stinkt meine Waschmaschine?
Schuld an den unangenehmen Gerüchen aus der Waschmaschine sind meist Bakterien, die sich in der Waschmaschine oder der Einspülkammer ansammeln und mit der Zeit einen Bakterienfilm bilden. Rund 230 verschiedene Arten von Bakterien haben Forscher der Universität Furtwangen im Rahmen einer Untersuchung in Haushaltswaschmaschinen entdeckt, die meisten davon in der Einspülkammer.
"Diese Bakterien kommen über die schmutzige Wäsche und auch über das Frischwasser in die Maschine und sind in der Lage, Schmutzpartikel aus der Wäsche oder auch Waschmittelinhaltsstoffe zu zersetzen."
Bernd Glassl, Experte beim Forum Waschen, einer Arbeitsgruppe aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbraucherschutz rund ums Thema Waschen.
"Ein Risiko für die Gesundheit sind diese Biofilme normalerweise nicht", sagt er, sondern "eher ein ästhetisches Problem".
Warum stinkt die Waschmaschine?
- Die meisten von uns waschen heutzutage den Großteil ihrer Wäsche bei niedrigen Temperaturen, etwa bei 30 oder 40 Grad - das spart Energie und Geld. Und es reicht im Normalfall laut Umweltbundesamt auch völlig aus, um saubere Kleidung zu bekommen.
- Einen Haken haben diese niedrig temperierten Waschgänge allerdings: Die Keime in der Wäsche werden nicht aktiv abgetötet, das geschieht erst ab einer Waschtemperatur ab 55 bis 60 Grad.
- Dank der Feuchtigkeit und der angenehmen Wärme wächst und gedeiht der Biofilm sogar prächtig.
- Das bekommen Sie auch dann geruchlich zu spüren, wenn Sie häufig energiesparende Ecoprogramme (auch Spar- oder Umweltprogramme) nutzen.
- "Da wird die angezeigte Temperatur in der Regel deutlich unterschritten", sagt Wasch-Experte Bernd Glassl und ergänzt, dass stellenweise bei 60-Grad-Ecoprogrammen sogar nur Werte um die 30 Grad gemessen wurden.
- 30 Grad reichen zwar für die nach der gesetzlichen Eco-Norm vorgeschriebene Fleckentfernung und Energieeinsparung und sorgen für saubere Wäsche – nur kann die Maschine irgendwann anfangen zu müffeln.
Waschmaschine stinkt, was hilft?
Um den Biofilm und damit den Geruch zu beseitigen, rät Wasch-Experte Bernd Glassl, mindestens einmal im Monat eine Wäsche bei 60 Grad mit einem festen Vollwaschmittel, wie Pulver, Granulat oder Tabs durchzuführen. Diese Waschmittelformen enthalten im Unterschied zu Flüssigwaschmitteln sogenannte Bleichmittel, die gleich zwei wichtige Jobs erledigen, wie Glassl erklärt: "Sie sind eigentlich im Waschmittel, um Flecken zu lösen – aber ein willkommener Nebeneffekt ist, dass sie Bakterien dezimieren und Biofilme lösen."
Wäsche riecht muffig nach dem Waschen - was tun?
Gerade bei dunkler Wäsche oder bei Sportkleidung passiert es häufiger, dass sie frisch gewaschen aus der Maschine kommen – und trotzdem müffeln! Die Erklärung ist verblüffend einfach: "Dunkle Textilien sind häufig schmutziger als man es ihnen ansieht", sagt Wasch-Profi Glassl und rät, es mit einem zusätzlichen Spülgang hinterher oder auch einer Vorwäsche zu versuchen. Damit kommt meist genug Wasser an die Fasern, um den Keimbestand ausreichend zu dezimieren.
Tür auf oder zu bei der Waschmaschine?
Für den typischen Waschmaschinen-Mief sorgt das Bakterium Moraxella osloensis, das vor allem an den Bullaugendichtungen sitzt. Deshalb die Dichtungen regelmäßig abtrocknen und die Tür der Maschine offen halten, wenn sie nicht gebraucht wird.
Außerdem fördert Feuchtigkeit das Bakterienwachstum in der Maschine - daher sollten Sie diese, so gut es geht, reduzieren. Das heißt: Nach Programmende die Wäsche möglichst gleich aus der Maschine holen, Gummidichtungen und Rillen trocken wischen – und ganz wichtig, das Bullauge bzw. den Deckel offen stehen lassen und auch die Einspülkammer herausgezogen lassen, damit die Maschine trocknen kann.
Wie die Waschmaschine richtig reinigen?
Nehmen Sie das Waschmittelfach ganz raus (siehe Gebrauchsanleitung) und spülen Sie es unter fließendem Wasser durch; bei festeren Belägen können Sie es in einem Eimer mit heißem Wasser einweichen und vorsichtig mit einer Bürste reinigen.
Wischen Sie die Dichtungen, besonders gründlich in den Rillen. "Am besten geht das mit einem sauberen, trockenen Tuch", rät Bernd Glassl.
Je nach Gerät sollten Sie außerdem regelmäßig die Fremdkörperfalle bzw. das Flusensieb ausbauen (siehe Gebrauchsanweisung) und säubern.
Waschmaschine reinigen mit Spülmaschinentabs?
Einen Geschirrspültab in die Trommel und dann die Waschmaschine bei 60 Grad einmal leer laufen lassen - viele schwören auf diesen Tipp. Und klar, weil die Tabs Bleichmittel enthalten, wirken sie gegen den Biofilm in der Maschine. Trotzdem können Sie sich den Leerlauf sparen, sagt Glassl: "Man braucht das gar nicht - lassen Sie eine Weißwäsche bei 60 Grad mit festem Voll- oder Universalwaschmittel laufen." Das entfernt den Biofilm UND liefert eine saubere Waschladung.
Waschmaschine entkalken – Zitronensäure?
Eine zusätzliche Entkalkung der Maschine sollte eigentlich nicht notwendig sein. Vorausgesetzt, Sie dosieren das Waschmittel entsprechend dem Härtegrad Ihres Wassers, wie auf der Verpackung empfohlen. Zwar sind Kalkablagerungen heutzutage nach den Erfahrungen von Wasch-Fachmann Glassl ein viel geringeres Problem als früher, wo weitaus häufiger bei hoher Temperatur gewaschen wurde. Aber: "Wenn Sie dauerhaft das Waschmittel unterdosieren, haben Sie eventuell das Problem, dass Sie auch mal entkalken müssen", warnt Werner Strothoff, Entwickler für Waschverfahren bei Miele. Mittel der Wahl sind für ihn ein gebrauchsfertiger Maschinenentkalker aus dem Laden oder Zitronensäure: "150 bis 200 Gramm davon in die Trommel geben und dann die Maschine bei 60 Grad oder höher leer laufen lassen."
Übrigens: Den Härtegrad Ihres Wassers erfahren Sie von Ihrem Wasserversorger - entweder auf der Wasserrechnung oder auf der Website
Waschmaschine mit Essig reinigen?
Tun Sie's nicht, da sind sich Fachleute und Hersteller einig: Essig greift die Dichtungsmaterialien an, und das kann auf Dauer umso mehr Schaden verursachen, weil er sich als flüchtige Säure über die Luft in der ganzen Maschine verteilen kann. "Bei einer einmaligen Anwendung geht sicherlich nichts kaputt, aber langfristig gesehen ist es nicht die beste Lösung", sagt Miele-Entwickler Strothoff. Sein Rat:
"Besser, Sie verwenden einen Maschinenentkalker oder andere Produkte auf der Basis von Zitronensäure, die speziell dafür gemacht sind."
Werner Strothoff, Entwickler für Waschverfahren bei Miele
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Haben Sie auch schon mal Silberfischchen bei sich Zuhause entdeckt? Sie sind kein Zeichen von mangelnder Hygiene - aber teilen uns etwas sehr Wichtiges mit. Lesen Sie dazu: Warum gibt es gerade so viele Silberfischchen?
Wie kann man nachhaltig waschen und was taugen Waschnüsse? Hier anhören und den Podcast "Besser leben" in der ARD Audiothek abonnieren:
https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/mikroplastikfilter-waschnuesse-und-co-wie-wasche-ich-umweltfreundlich/bayern-1/10869607/
Und hier noch ein schöner Trick, den Flusensieb zu reinigen: