Weihnachtsstern Pflege So gedeiht Ihr Weihnachtsstern
Was tun, damit mein Weihnachtsstern zum Fest rote Blätter und Blüten hat? Tipps für die Pflege. Plus: Hier gibt's nachhaltige Weihnachtssterne made in Bayern.
Darauf sollten Sie beim Kauf eines Weihnachtssterns achten
Pflanzen, die im Eingangs- oder Außenbereich des Ladens angeboten werden, sollten Sie nicht kaufen. Denn der Weihnachtsstern mag keine Kälte. Ist die Erde sehr trocken oder total durchnässt: stehen lassen! Die Pflanze sollte kräftige Blätter haben, die nicht eingerollt oder braun verfärbt sind. Sind die kleinen gelblichen Blütenknospen noch geschlossen, haben Sie lange Freude an der Pflanze.
Wie pflegt man einen Weihnachtsstern im Winter?
Weihnachtssterne mögen es kuschelig - bei einer Temperatur zwischen 18 bis 20 Grad fühlen sie sich wohl. Packen Sie die Pflanze unbedingt beim Transport in Papier ein - auch, wenn ihm nur kurzzeitig kalt wird, reagiert der Weihnachtsstern schnell beleidigt und wirft seine Blätter ab. Und wenn Sie einen Weihnachtsstern verschenken wollen: Nutzen Sie Geschenkpapier, denn eine Folie schützt nicht vor der Kälte.
Die Christrose mag's dagegen kalt - wie Sie diesen Weihnachtsboten pflegen und überwintern, erfahren Sie hier: Wie pflege ich meine Christrose im Topf über Winter?
Weihnachtsstern pflegen Wohnung
In der Wohnung fühlt sich der Weihnachtsstern an einem warmen Platz mit indirektem Sonnenlicht am wohlsten. Gießen Sie die Pflanze mit lauwarmem Wasser, wenn sie recht trocken ist.
Weihnachtsstern zurückschneiden
Werfen Sie Ihren Weihnachtsstern nach den Feiertagen nicht weg, sondern halten Sie ihn weiterhin mäßig feucht. Im Frühjahr sollten Sie die Pflanze in einen etwas größeren Topf setzen und die Triebe etwa um ein Drittel einkürzen. Vorsicht dabei! Der Weihnachtsstern ist gifitg (auch für Haustiere übrigens) - also besser Handschuhe tragen, falls Ihre Haut schnell empfindlich reagiert. Danach die Pflanze düngen und sobald es halbwegs warm ist, ab ins Freie.
Pflege Weihnachtsstern
Spätestens im Herbst sollte er Weihnachtsstern wieder ins Haus ziehen. Damit er rote Blätter und Blüten bildet, braucht er 12 bis 14 Stunden Dunkelheit pro Tag: Stülpen Sie also Ihrer Pflanze etwa ab Oktober von abends 5 Uhr bis morgen 9 Uhr einfach einen Karton über - damit leuchtet Ihr Weihnachtsstern genau zur Weihnachtszeit in schönem Rot.
Weihnachtsstern gießen
Auch wenn's der Weihnachtsstern gern etwas feucht mag - Staunässe ist sein schlimmster Feind. Gießen Sie daher besser zu wenig als zu viel oder versuchen Sie es mit einem Tauchbad für den ganzen Wurzelballen - etwa alle 8 bis 10 Tage (abhängig von Raumtemperatur und -feuchtigkeit). Werden die Blätter gelb oder fallen gar ab, steht die Pflanze zu feucht.
Weihnachtsstern Name
Ursprünglich kommt der Weihnachtsstern aus Mexiko. Eine Legende besagt, dass ein armes Mädchen am Heiligabend kein Geschenk für das Jesuskind hatte. Daher pflückte sie einige Pflanzen und legte den Blumenstrauß zur Krippe in der Kirche. Auf einmal verfärbten sich die Blätter der Pflanze leuchtend rot und stellten damit alle anderen Geschenke in den Schatten. Seitdem heißt die Pflanze in Mexiko Flores de Noche Buena – Blumen der Heiligen Nacht. In Frankreich ist der Weihnachtsstern auch ein beliebtes Geschenk zum Muttertag – dort wird er dann als Etoile d‘amour verkauft. Das heißt übersetzt Liebestern.
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Nachhaltige Weihnachtssterne aus Bayern
Der Weihnachtsstern gehört zu den beliebtesten Topfpflanzen Deutschlands, gilt aber als zickig und anspruchsvoll. Zudem ist der Energiebedarf für die Aufzucht hoch.
Der Weihnachtsstern ist anspruchsvoll und mag es vor allem warm, erklärt Gärtner Martin Schechtl von der Klostergärtnerei in Gars am Inn: "So um die 18 bis 20 Grad im Gewächshaus muss es haben, damit die Weihnachtssterne einfach gut gedeihen." Der blühfaule Weihnachtsstern braucht außerdem ab September viel Dunkelheit - damit die Bildung neuer Blüten angeregt wird und die Blätter auch rot werden. Denn dort, wo die Pflanze ursprünglich herkommt - in Mittelamerika, also in Äquatornähe - ist es nämlich auch zwölf Stunden zappenduster.
Weihnachtsstern: Die Stecklinge kommen aus Afrika
In Deutschland leisten sich kaum Gärtnereien den Luxus, Mutterpflanzen des Weihnachtssterns zu halten - zu aufwändig und teuer. Deshalb kommen die Stecklinge samt Wurzeln auch vom afrikanischen Kontinent und werden ab Mitte Juli portionsweise eingetopft. Dadurch sind nicht alle schon Anfang November knallrot, sondern können in Wellen und in voller Blüte verkauft werden.
Nachhaltige Weihnachtssterne mit dem "Weihenstephaner Modell"
Da es lange Zeit im Zierpflanzenbau üblich war, mit möglichst kontinuierlichen Temperaturen zu arbeiten, galt der Weihnachtsstern mit seiner Blütezeit zur kalten Jahreszeit und diesem großen Wärmeanspruch nicht als sonderlich nachhaltig. Das "Weihenstephaner Modell" ist ein Belüftungs- und Heizungsmodell für Gärtnereien, das speziell auf die Bedürfnisse der Pflanze ausgerichtet ist. Prof. Dr. Bernhard Hauser von der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf erklärt, wie es funktioniert:
"Die Idee dabei ist, in den frühen Morgenstunden wird die Heiztemperatur deutlich abgesenkt und gleichzeitig die Lüftung geschlossen gehalten, so dass die Energie, die über das Heizungssystem eingebracht worden ist, im Gewächshaus verbleibt und damit eingespart werden kann."
Prof. Dr. Bernhard Hauser, Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Dabei sinkt die Temperatur nicht unter 10 oder 12 Grad, damit an den Pflanzen keine Schäden auftreten. Das Herunterkühlen in den frühen Morgenstunden hält die Pflanzen kompakt, und das spart wiederum chemische Behandlungsmittel, die sonst zur Steuerung der Pflanzengröße eingesetzt werden.
Am Nachmittag wird die Lüftungstechniktemperatur dann wieder angehoben, sagt Professor Hauser: "Wir sorgen dafür, dass eben die Sonneneinstrahlung das Gewächshaus noch mehr aufheizt, also höher als wir das vielleicht normalerweise einstellen würden. Und mit diesem Wärmepolster gehen wir dann in die Nacht." Unterstützt wird das durch einen "Energieschirm" im Gewächshaus - einen Vorhang, der zur Verglasung des Gewächshauses ein Luftpolster schafft, das als Isolierung dient und so zusätzliche Energie spart. Das ist gut für die Umwelt und kann die Heizkosten um 30 bis 40 Prozent reduzieren. In den allermeisten Gartenbetrieben hat ohnehin längst der Computer die Lüftungsregelung in den Gewächshäusern übernommen, so dass eine Umstellung auf das "Weihenstephaner Modell" weder kompliziert noch arbeitsaufwändig ist.
Um sicherzustellen, dass das Modell auch für Gärtnereien im etwas sonnenärmeren nördlichen Bayern funktioniert, wurde es in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim (LWG) einer Art Stresstest unterzogen. Erfolgreich, wie Prof. Bernhard Hauser erklärt: "Wissen jetzt, dass man die Weihnachtssterne mit dem Modell in sehr guten Qualitäten produzieren kann und auch dort (im nördlichen Bayern; Anm. d. Red.) ganz erhebliche Einsparungen möglich sind."
Weiterführende Links und Quellen
Weihenstephaner Modell - Energieeinsparung im Gartenbau durch intelligente Klimaregelung im Gewächshaus. Forschungsprojekt der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Weihenstephaner Modell - Versuchsbericht der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim
Nachhaltigkeit im Gartenbau - Bericht zur Fachtagung des Zentrums für Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V.
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