Was bedeutet zuckerfrei? Zuckerarm, ohne Zuckerzusatz etc. - Bedeutungen
Nicht nur in Süßigkeiten, auch in salzigen Lebensmitteln steckt oft eine große Menge Zucker. Versteckt hinter komplizierten Begriffen. So entschlüsseln Sie das Etikett.
Gut 34,8 Kilogramm Zucker nimmt jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr zu sich, Stand 2022. Das entspricht rund 95 Gramm Zucker am Tag. Viel zu viel - sagen Ärztinnen und Ärzte. Laut WHO sollten wir täglich höchstens 25 Gramm pro Tag zu uns nehmen, das sechs gestrichene Teelöffel Zucker - das macht rund neun Kilo im Jahr.
Kalorien ohne Nährstoffe
"Durch den Zucker nehmen Sie leere Kalorien zu sich, also Energie ohne Vitalstoffe, Mineralstoffe oder sekundäre Pflanzenstoffe", sagt Daniela Krehl, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern.
Wer einen großen Teil des täglichen Energiebedarfs über zuckerhaltige Lebensmittel deckt, hat Schwierigkeiten die notwendigen Vitalstoffe aufzunehmen. In Kombination mit zu wenig Bewegung führt eine zuckerreiche Ernährung zu Übergewicht oder Diabetes.
Versteckte Zucker in Lebensmitteln erkennen
Problematisch: Selbst wenn Sie auf den Löffel Zucker im Kaffee verzichteten, nehmen Sie über viele Lebensmittel deutlich mehr Zucker auf als empfohlen. "Die Lebensmittelindustrie nutzt 70 verschiedene Bezeichnungen für Zucker, für den Verbraucher ist das kaum zu überschauen", sagt Krehl.
Tatsächlich haben einige solcher Stoffe auch eine Funktion, wie zum Beispiel zu verhindern, dass ein Produkt zu viel Feuchtigkeit aufnimmt. Oft lässt sich so aber auch verhindern, dass der Zucker in der Zutatenliste ganz vorne auftaucht, weil prozentual sehr viel davon enthalten ist. "Wenn man die verschiedenen Stoffe aber zusammenrechnet, würde der Zucker deutlich weiter vorne landen", sagt Daniela Krehl.
Süßmolkenpulver, Glucosesirup, Laktose, Fruktose, Maltodextrin - alles Zucker
Grundsätzlich lässt sich an der Endung -ose erkennen, dass es sich um Zucker handelt - in der Praxis ist es aber oft schwierig, alle versteckten Zucker zu entdecken. Daniela Krehl empfiehlt daher, immer auf die Nährwerttabelle der Lebensmittel zu schauen - dort ist unter den Kohlenhydraten der Zuckergehalt noch einmal separat aufgeführt.
Zucker in Lebensmitteln
Hinter all diesen Bezeichnungen in den Zutatenlisten steckt - Zucker:
- Glucosesirup
- Glucose-Fructose-Sirup
- Traubenzucker
- Milchzucker (Laktose)
- Fruchtzucker
- Fructose
- Reissirup
- Karamellsirup
- Saccharose
- Raffinade
- Raffinose
- Rübenzucker
- Kandis
- Invertzuckersirup
- Maltose
- Malzextrakt
- Gerstenmalzextrakt
Süßend wirkende Zutaten, die den Zuckergehalt eines Lebensmittels in die Höhe treiben, sind außerdem konzentrierter Fruchtsaft wie Apfeldicksaft, Süßmolkenpulver und andere Molkenerzeugnisse, Dattelpulver, Traubenfruchtsüße, das Kohlenhydrat Maltodextrin, Agavendicksaft, Ahornsirup, Honig, Trockenobst.
Das bedeuten die Versprechen auf der Verpackung:
- "Zuckerarm" - Es dürfen nicht mehr als 5 g Zucker pro 100 g Lebensmittel enthalten sein.
- "Zuckerfrei" - Das Produkt darf nicht mehr als 0,5 g Zucker pro 100 g enthalten.
- "Ohne Zuckerzusatz" - Es dürfen kein Traubenzucker und kein Haushaltszucker zugesetzt werden, andere Zuckerarten aber sehr wohl.
- "Reduzierter Zuckergehalt" - Das Lebensmittel muss mindestens 30 Prozent weniger Zucker enthalten als ein vergleichbares Produkt.
- "Weniger süß" - Bezieht sich tatsächlich nur auf den Geschmack, über den Zuckergehalt sagt diese Bezeichnung gar nichts aus.
- "Ohne Zusatz von Süßungsmitteln" bedeutet, dass weder Süßstoffe noch Zuckeraustauschstoffe (Oberbegriff Süßungsmittel) enthalten sind, Zucker aber darf drin sein.
- "Süße nur aus Früchten" oder "natursüß" heißt nicht ungesüßt.
Quelle: Verbraucherzentrale
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