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Blutwerte Wenn das Blut ins Labor geht

"Sie sollten mal ihre Blutwerte checken lassen!". Diesen Satz haben wohl die meisten von uns irgendwann schon mal von ihrem Hausarzt gehört. Aber was heißt das eigentlich genau? Was wird bei so einer Blutuntersuchung überhaupt alles gemessen? Und was bedeuten die vielen Zahlen und Werte im Laborbericht?

Stand: 14.03.2022 |Bildnachweis

Stempel mit der Aufschrift "Großes Blutbild" | Bild: picture-alliance/dpa

Großes Blutbild, kleines Blutbild, Leberwerte, Nierenfunktion, Schilddrüsenhormone, Blutzucker, Cholesterin – die Liste dessen, was gemessen und geprüft werden kann, ist nahezu endlos. Wichtig ist dabei vor allem: Jedes Messergebnis sollte im Zusammenhang betrachtet werden. Denn ein einzelner zu hoher Wert besagt in der Regel nicht viel.

Experte:

Prof. Michael von Bergwelt, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Klinikum der Universität München

Der Text beruht auf einem Gespräch mit Prof. Michael von Bergwelt, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Klinikum der Universität München.

Wenn ein Blutbild gemacht wird, bedeutet das, dass ausschließlich die zellulären Bestandteile des Blutes und ihr Verhältnis zueinander untersucht werden. Dazu gehören die weißen Blutkörperchen (Leukozyten, zuständig für die Immunabwehr), die roten Blutkörperchen (Erythrozyten, verantwortlich für den Sauerstofftransport im Blut), die Blutplättchen (Thrombozyten, zuständig für die Blutgerinnung) sowie der Anteil der zellulären Bestandteile im Blut (Hämatokrit-Wert). Dagegen werden bei einer vom Hausarzt durchgeführten Blutuntersuchung häufig noch zusätzliche Werte erhoben, um die Funktion bestimmter Organe wie Leber, Niere oder Schilddrüse zu überprüfen. Zudem können ernährungsspezifische Parameter und Werte bezüglich der Blutgerinnung gemessen werden.

Wann ist eine Blutuntersuchung im Labor nötig?

Regelhafte Untersuchungen des Blutes im Labor sind nur dann sinnvoll, wenn entweder eine chronische Erkrankung vorliegt (z.B. Diabetes) oder längerfristig heftige Symptome wie etwa starkes Fieber oder die Anzeichen einer Gelbsucht auftreten. Durchaus nützlich ist hingegen die fokussierte Untersuchung des Blutes im Rahmen des sogenannten 'Check-up 35', der nach dem fünfunddreißigstem Lebensjahr alle zwei Jahre wiederholt werden kann.

Kleines und großes Blutbild

Beim sogenannten 'kleinen Blutbild' werden lediglich die weißen Blutkörperchen, die roten Blutkörperchen und die Blutplättchen untersucht. Beim 'großen Blutbild' werden (vor allem bei den Leukozyten) noch verschiedene Untergruppen genauer unter die Lupe genommen.

Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten)

Bei den Leukozyten gibt es verschiedene Untergruppen. An ihrem Verhältnis zueinander kann unter anderem abgelesen werden, wie stark die Immunabwehr eines Patienten ist, ob es Anhaltspunkte für eine chronische Virusinfektion oder eine bösartige Erkrankung des Blutes (z.B. Leukämie) gibt. Zum großen Blutbild gehören auch mikroskopische Untersuchungen, während das kleine Blutbild rein maschinell erstellt wird.

Was leisten die Leukozyten?

Die weißen Blutkörperchen sind wichtig für die Abwehr von Infektionen. Hat man beispielsweise eine eitrige Mandelentzündung oder eine Virusgrippe, reagiert der Körper und die Zahl Leukozyten im Blut steigt an. Bessert sich die Infektion wieder, fällt entsprechend auch der Leukozyten-Wert.

Das Hämoglobin

Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, der in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sitzt. Er ist für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich. Hier ist nur selten ein zu hoher Wert das Problem (so z.B. beim Blutdoping mit Epo), sondern meist das Fehlen von Blutfarbstoff, die sogenannte Blutarmut (Anämie). Ursache hierfür kann beispielsweise ein unbemerkter Blutverlust sein (etwa durch einen Polypen im Darm).

Die Blutplättchen (Thrombozyten)

Die Thrombozyten sind wichtig zum Verschließen von Löchern oder Rissen in den Gefäßen, welche zum Beispiel durch kleinere Verletzungen entstehen können. Bei bestimmten Chemotherapien, einer Leukämie oder einer Infektion kann die Zahl der Thrombozyten den Normbereich unterschreiten. Dies zeigt sich häufig durch eine schnellere Neigung zu Blutungen. Erhöhte Thrombozyten-Werte kommen nur bei einigen wenigen seltenen Erkrankungen vor.

Der Hämatokrit-Wert

Der Hämatokrit-Wert beschreibt den Anteil der zellulären Bestandteile im Blut. Er steigt beispielsweise dann signifikant an, wenn jemand länger zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt.







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