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Krebs im Blut Leukämie

Auf wenigen Feldern der modernen Medizin hat es so viele dramatische Fortschritte gegeben, wie bei der Behandlung des 'Blutkrebses', der Leukämien.

Stand: 30.01.2024 |Bildnachweis

Im Hochleistungs-Sterillabor der Abteilung Hämatologie und Onkologie im José-Carreras-Haus der Universität Leipzig kontrolliert eine Medizinisch Technische Assistentin Stammzellen, die für eine Behandlung der Leukämiepatienten kultiviert werden. | Bild: picture-alliance/dpa

Der Begriff 'Leukämie' stammt aus dem Griechischen und bedeutet 'weißes Blut'. Denn beim Blutkrebs beginnen verschiedene Zellen des Knochenmarks, die normalerweise für die Blutbildung zuständig sind, unkontrolliert zu wachsen.

Experte:

Prof. Dr. Karsten Spiekermann, Oberarzt in der Medizinischen Klinik III am Klinikum der Universität München

Im Wesentlichen sind das die weißen Blutkörperchen, die das Abwehrsystem des Menschen darstellen und ihn vor Infekten schützen, denen er zwangsläufig kontinuierlich ausgesetzt ist.

"Diese weißen Blutzellen brauchen dafür bestimmte Funktionen, die sie während eines Prozesses von ganz unreifen Stammzellen im Knochenmark bis zur Ausreifung zu einer reifen Zelle erwerben."

Prof. Dr. Karsten Spiekermann

Bei Leukämien funktioniert zum Teil die Ausreifung nicht mehr, das heißt, die Zellen bleiben in einem Entwicklungsstadium zwischen Stammzelle und reifer Zelle hängen (akute Leukämien), oder es werden zu viele reife Blutzellen produziert (chronische Leukämien).

In Deutschland erkranken laut Deutscher Krebsgesellschaft jährlich etwa 13.700 Menschen an einer Leukämie - etwa die Hälfte davon an einer chronisch lymphatischen Leukämie, rund zehn Prozent an einer chronisch myeloischen Leukämie und ungefähr 40 Prozent an einer akuten lymphatischen oder an einer akuten myeloischen Leukämie.

Dem Text liegt ein Interview mit Prof. Dr. Karsten Spiekermann, Oberarzt in der Medizinischen Klinik III am Klinikum der Universität München, zugrunde.

Je nachdem, welche Funktion die Blutzelle hat, in der der Blutkrebs auftritt, wird unterschieden in myeloische und lymphatische Leukämie. Von den unterschiedlichen Leukämiearten gibt es jeweils akute wie auch chronische Formen.

Die bösartige Erkrankung geht vom Knochenmark aus. Dort werden die wichtigsten Bestandteile des Blutes produziert:

  • vor allem die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die für die körpereigene Abwehr zuständig sind,
  • und die für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen (Thrombozyten).
  • Die roten Blutzellen (Erythrozyten), die den Körper mit Sauerstoff versorgen

Myeloische Leukämie (ML)

Der Hauptanteil an Abwehrzellen im Blut sind die so genannten Granulozyten. Das sind Zellen, die Bakterien oder Pilze direkt aufnehmen und damit auch vernichten können. Diese Fähigkeit haben sie, sobald ihre Produktion im Knochenmark abgeschlossen ist. Vermehren sich diese Leukozyten, spricht man von einer myeloischen Leukämie.

Lymphatische Leukämie (LL)

Auch die sogenannten Lymphozyten sind für das Immunsystem zuständig. Sie produzieren Antikörper im Blut und können Viren direkt abtöten. Diese Sorte von Blutkörperchen bildet sozusagen die spezialisierte Eingreiftruppe des Körpers. Ihre Fähigkeiten müssen sie im lymphatischen System erst "erlernen". Vermehren sich diese Leukozyten ungeordnet, spricht man von einer lymphatischen Leukämie.