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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Doppel-D

Doppelt D macht meist nicht doppelt Sinn, es sei denn, man ist eine Frühgeburt. Doch die Mär, dass wir alle zu wenig Vitamin D abkriegen, hält sich hartnäckig. Schließlich kann man damit ja auch prima Geld verdienen. Doppel D-ollar. Eine Glosse von Caro Matzko.

Von: Caro Matzko

Stand: 18.06.2024

Da lacht sie - die liebe Sonne. Und alle drückts darum nach draußen: die Tage sind lang, die Hosen kurz. Wer kann, zeigt Haut -  wohl trainiert, sauber rasiert und virtuos gebräunt, so der Serviervorschlag, den uns der Beauty-Adel auf Insta vorturnt. Wobei die Hautärzteschaft immer wieder an die dark side oft the sun erinnert und moniert: Es gibt keine gesunde Bräune.

Laut Statistische Bundesamt sind in den vergangenen 20 Jahren in deutschen Krankenhäusern die Behandlungen wegen Hautkrebs um fast drei Viertel gestiegen. Keine andere Krebsart nimmt so rasant zu! Mist. Wobei andere Forschende andere schöne Studien haben: Und die besagen, dass man sich sehr wohl ein paar Sonnenbäder genehmigen sollte. Schon allein wegen der Bildung von Vitamin D. Das dolle D soll ja unter anderem gegen Depressionen, Demenz und Diabetes helfen. Was mittlerweile jedoch noch mal andere und neuere Studien widerlegt haben.

Doppelt D macht meist nicht doppelt Sinn, es sei denn, man ist eine Frühgeburt. Doch die Mär, dass wir alle zu wenig Vitamin D abkriegen, was schlicht und ergreifend ein fehlberechneter Grenzwert war, hält sich hartnäckig. Schließlich kann man damit ja auch prima Geld verdienen. Doppel D-ollar. Schon 1936 versetzte Joseph Schlitz sein Sunshine Beer mit Vitamin D. Der Slogan: Bier ist gut für Sie, aber Schlitz mit Sunshine Vitamin D ganz besonders. Und ehrlich: Das glauben wir doch gern. Bier gewinnt - vor allem im sonnigen Biergarten. Und das D reichert sich dann in der Leber an, wie so vieles andere auch. So kommen wir dufte durch den Winter.

Hängen Sie den Bierschinken in die Sonne

Wobei gerade das Bauchfett ja nicht gut ist. Also was denn nu? Doch, doch, sagt die Wissenschaft: Hängen Sie den Bierschinken in die Sonne. Forscherinnen und Forscher haben den sogenannten Breitengrad Effekt beschrieben: Demnach soll das Sonnenlicht mehrere positive Effekte auf unseren Körper haben-  weshalb im Süden bestimmte Autoimmunkrankheiten, darunter Multiple Sklerose, seltener auftreten als im Norden. Hat aber nix mit Vitamin D zu tun - was genau das Licht alles mit uns anstellt, das wird gerade erst erforscht.

Was die Wärmestrahlung angeht, so seien Sie jedoch gewarnt: Man kann auch im kalten Wasser einen Sonnenstich bekommen. Für die Nestwärme reicht es, sich um den heimischen Thermomix zu versammeln. Mit dem kann man sogar Eier ausbrüten. Jawohl. Stand in der Zeitung: Britta aus Lübeck hat die verwaisten Eier ihrer Henne Hannelore in den Thermomix gelegt. Mit Erfolg.

Stimungsaufhellend wirkt die Sonne allemal: Bleiben Sie einfach im Schatten, tinken Sie ein Bier. Aber lassen die Nahrungsergänzungsmittel weg. Doppel D braucht kein Mensch.


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