Ende der Welt - Die tägliche Glosse Gedrehte Zebrastreifen
Es gab unter der Studentenschaft auch Überlegungen den Zebrastreifen mittels 3D Effekt hochkant zu malen. Bei einem Test drehten aber viele Autofahrer um, weil sie dachten sie stehen vor einem weißen Lattenzaun. Auch die Idee von einem großen aufgemalten Loch wurde wieder schnell verworfen, nachdem es bei Vollbremsungen Auffahrunfälle gab. Die Studenten kamen zu dem Schluss, dass es wohl am besten und sichersten wäre, wenn man irgendwelche klar definierten Lichtzeichen zur Regelung verwenden würde… . Eine Glosse von Helmut Schleich.
Ein Glück, dass es in Deutschland auch noch Leute gibt, die sich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern. Die Zebrastreifen sollen um 90 Grad gedreht werden. In einem Hochschulseminar an der FH Erfurt mit dem Titel „Spaziergangswissenschaften“ haben Studierende - klar, wer sonst - diese Idee, wie es heißt, erarbeitet.
Das muss eine gewaltige Arbeit gewesen sein. Also nicht das Drehen der Zebrastreifen wohlgemerkt, nur das auf-die-Idee-kommen. Weil, wenn die Studierenden die Zebrastreifen drehen, so die Idee, dann sehen die Autofahrenden, da ist ein Querstreifen auf dem die Straße asphaltierenden Belag und halten an.
Jetzt fürchte ich, in einem Land, wo man mittlerweile auf die Plastikfolie der Tiefkühlpizza schreiben muss „nicht zum Verzehr geeignet“, werden gedrehte Zebrastreifen den Verkehr nicht sicherer machen, sondern lediglich die Verwirrung komplettieren.
Ein Glück, wer da mit dem Rad unterwegs ist, weil für Radfahrer in Deutschland ja die Verkehrsregeln bekanntlich nicht gelten
Man wird Menschen sehen, die der alten Gewohnheit folgen und erfolglos versuchen, parallel neben dem Autoverkehr herzulaufen um über die Straße zu kommen, während Autofahrer daran scheitern, von einer Gehwegseite auf die andere fahren, weil der Zebrastreifen gedreht ist.
Ein Glück, wer da mit dem Rad unterwegs ist, weil für Radfahrer in Deutschland ja die Verkehrsregeln bekanntlich nicht gelten, es also wurscht ist, wie rum der Zebrastreifen gedreht ist.
Es wird wohl so sein, wie es der Dozent an besagter Erfurter FH fomuliert: Mehr Forschung sei nötig! Unbedingt. Denn womöglich lässt sich das mit dem Drehen auch auf andere Bereiche übertragen. Wenn man zum Beispiel daheim die Spülmaschine dreht, vielleicht räumt sie dann mal jemand aus. Oder vielleicht sollte ich mal meine Joggingschuhe drehen, wegen Sport und so. Aber nicht jetzt. Schließlich ist Fastenzeit, also Zeit des Verzichts. Warum nicht mal auf’s Drehen verzichten?
Bei Trump zum Beispiel wären viele froh, wenn er aufhören würde die Weltkarte zu drehen. Er dreht die USA näher an Russland, Grönland dreht er womöglich als Puffer dazwischen und die Europäer drehen durch. Am Ende bleibt von der Atlantikbrücke mit ihren vielen Mitgliedern von Sigmar Gabriel bis Omid Nouripour nicht mal ein transatlantischer Zebrastreifen übrig. Wenn man den dann dreht, dann geht er von Grönland direkt zur Antarktis. Das ist auch keine Lösung. Es ist verreckt.
Übrigens: angeblich hat der Begriff „Zebrastreifen“ mit dem gleichnamigen Tier gar nichts zu tun sondern soll aus einer Abkürzung heraus 1954 in Hamburg entstanden sein. „Zebra“ heißt demnach „Zeichen eines besonders rücksichtvollen Autofahrers“. Dabei geht es doch beim Zebrastreifen um die Fußgänger. Er ist er doch eigentlich das „Zeichen eines besonders schutzbedürftigen Verkehrsteilnehmers.“ Abgekürzt „Zebsv“. Zebsv-Streifen, das kann man ja noch nicht einmal unfallfrei aussprechen. Wie gesagt: Mehr Forschung ist nötig.
Eben alles eine Frage der Perspektive.