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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Olaf macht's

Markus hat es satt, dass sich gerade alles um die SPD dreht. Wenn sich die Partei nicht hätte einigen können, wer sie in den Abgrund stürzt, dann wäre er Kanzlerkandidat der SPD geworden. Schließlich sei er der Beste für Parteiabstürze. Und überhaupt, wer aus Asche Atomkraftwerke auferstehen lassen kann, kann mit einem Fingerschnipp die SPD pulverisieren. Sprach er und richtete sich den Lorbeerkranz zurecht. Eine Glosse von Helmut Schleich.

Von: Helmut Schleich

Stand: 22.11.2024

Auch Negativ- Werbung ist Werbung. Das haben sich womöglich Einige in der SPD gedacht, indem sie ein Kanzlerkandidaten-Duell ins Laufen gebracht haben, mit dem zeitweise nicht mal der Schaukampf Söder-Laschet vor drei Jahren mithalten konnte.

Ein renommierter Wahlkampf-Manager hat der SPD diese Woche sogar Besoffenheit attestiert, weil sie noch keine finale Kandidaten-Entscheidung getroffen hatte. Gut, Trinken und Rauchen gehörte früher zur DNA der Arbeiterpartei SPD wie das Bierzelt zur CSU.

Man muss ehrlich sagen, dass der Kanzler, wie am Abend des Ampel-Ausfalls geschehen, in der SPD-Bundestagsfraktion nachts um elf stehende Ovationen bekommt, das wäre früher undenkbar gewesen. Stehende Ovationen wären damals schon am Promillepegel der Fraktionsmitglieder gescheitert. Vor allem Nachts um elf.

Sie erinnern sich an Martin S-Chulz?

Aber damals fielen die Entscheidungen über  SPD-Kanzlerkandidaten ja auch noch zwischen einem Willy Brandt und einem Helmut Schmidt und nicht zwischen einem dauergrinsenden Schlumpf-Männchen und dem angeblich beliebtesten Politiker des Landes, der jedoch keinerlei handfeste Erfolgsbilanz vorweisen kann, außer, dass er bislang nicht negativ aufgefallen ist. Das gilt in der Bundesregierung inzwischen als Leistungsnachweis.

Der besagte Wahlkampf-Manager verweist übrigens auch auf den sehr kurzen Wahlkampf und sagt, die SPD brauche eine Art „Neutralisator“ wie im Alien- Film „Men in Black“, der jede Erinnerung löscht. Erinnerungen löschen? Der Punkt geht klar an Scholz.

Wobei es im Wahlkampf ja um unsere Erinnerungen geht, die des Wahlvolkes. Schaffen wir es, bis zum Februar zu vergessen, dass der Kanzler gefühlt immer dann nicht da war, wenn wir ihn gebraucht hätten? Dass er sich von einer überforderten Außenministerin auf der Nase herumtanzen ließ? Dass eine seiner größten Sternstunden jene war, als er im letzten Herbst mit Augenklappe und Aktentasche unterm Arm im Bundestag erschienen ist? Als eine Mischung aus Fluch der Karibik und Stauffenberg.

Boris Pistorius hat der alten Tante SPD die Entscheidung abgenommen. Scholz wird vorerst nicht in die Asservatenkammer gescheiterter SPD- Größen verräumt. Zu Kurt Beck, Andrea Nahles, Verlustmar Gabriel und Martin S-Chulz.

Sie erinnern sich an Martin S-Chulz? Dunkel. Immerhin ist ein Effekt nach ihm benannt, nämlich der, als glühender Hoffungsträger zu starten um im Löschwasser des eigenen Strohfeuers zu enden.

Das hätte dem Bumm- Bumm- Boris Pistorius auch passieren können , wenn er’s gewagt hätte. Er selber hatte ja für sich nichts ausgeschlossen, außer, dass er noch Papst wird, hat er diese Woche gesagt. Viele sahen in ihm eine Art Pontifex, sprich einen Brückenbauer zwischen SPD und CDU. Unter einem Spitzenkandidaten Scholz könnte daraus allerdings schnell eine Dresdner Carola-Brücke werden.

Eben alles eine Frage der Perspektive.


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