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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Parteispenden

Der Söder spendet seiner Partei auch etwas, ob sie will oder nicht. Seine Aura. Die braucht er nämlich nicht mehr. Er ist durch. Kanzler wird er nicht mehr. Ministerpräsident bleibt er bis zur Rente. Und sein Selbstbewusstsein geht voll und ganz für seinen Instagram Kanal drauf. Eine Glosse von Helmut Schleich.

Von: Helmut Schleich

Stand: 13.12.2024

Seit dem Ampel-Aus sind die Parteispenden in die Höhe geschnellt. Klar, Vorweihnachtszeit ist Spendenzeit. Da berühren uns schwere Schicksale in ganz besonderer Weise. Und Hand auf’s Herz, gibt es für Parteien ein schwereres Schicksal als nach einer geplant verlorenen Vertrauensabstimmung im Bundestag in einen Winterwahlkampf geschickt zu werden?

Während sich das Wahlvolk in der wohligen Stube bei Kerzenschein am Kaminfeuer wärmt, stehen die Ärmsten der Armen, die Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer der Parteien, bei Wind und Wetter draußen und werben verzweifelt um Stimmen. Wen das nicht anrührt, der hat kein Herz. Womöglich steigt die Wahlbeteiligung im Februar auf 105%, aus Mitleid. Die Spenden fließen ja, wie gesagt, schon reichlich.

Jetzt ist beim Spenden an Hilfsbedürftige ja der Deal relativ klar. Man tut Gutes und bekommt dafür ein gutes Gewissen. Also eine Art moderner Ablasshandel. Aber wie sieht das bei Parteispenden aus?

Drum wollte der Olaf Scholz ja die Neuwahl so spät wie möglich, weil er sich gedacht hat, „im April ist der Merz vorbei“

Die größte Einzelspende in Höhe von einer Million Euro ging jetzt an die Kleinpartei „Volt“ und kam von ihrem eigenen Mitglied, dem Rapper und Filzpantoffel- Erben Thaddäus Friedemann Otto. Eine Million spenden? So viel muss man erst einmal haben. Und vor allem: Was verspricht man sich davon?

Herr Otto verspricht sich von Volt mehr Europa. Klingt bisserl nach dem verglühten SPD-Shootingstar Martin S-Chulz, der einst plakatierte: „Europa ist die Antwort.“.Dabei hatte gar niemand eine Frage gestellt.

In Summe trifft der größte Geldsegen einigermaßen erwartbar die CDU. Knapp zwei Millionen Euro. Die Spender wünschen sich vermutlich einen Regierungswechsel unter einem zukünftigen Kanzler Merz. Was aber, wenn sie dafür wieder einen Wirtschaftsminister Habeck kriegen!? Könnte passieren. Der Merz zeigt sich derzeit schließlich so greifbar wie ein Aal und so scharfkantig wie ein Schwamm. Drum wollte der Olaf Scholz ja die Neuwahl so spät wie möglich, weil er sich gedacht hat, „im April ist der Merz vorbei“. Die CDU hinwiederum wollte den Februar, weil da haben alle den Winter satt und freuen sich auf den Merz. Der Söder wollte den Januar…

Die CSU hat übrigens seit dem Bruch der Ampel erst 100.000 Euro an Spenden erhalten. Was ist da los? Hat der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie, der einstige Großspender, das mit der Neuwahl noch nicht mitgekriegt? Ja so wird das nichts mit einem neuen CSU-Verkehrsminister! Wenn sich da spendenmäßig nicht bald was tut, dann gibt’s heuer keinen Markus-Söder-Weihnachtspullover für BMW.

Jetzt gibt es freilich auch Kleinspenden an die Parteien. Die können sie sogar anteilig direkt mit ihrer Steuerschuld verrechnen. Nur, von welcher Partei kriegen sie was für 5 Euro?

Da geben Sie’s lieber den „Sternstunden“.

Eben alles eine Frage der Perspektive.


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