Ende der Welt - Die tägliche Glosse Trendfarben beim Auto
Der Fuhrpark der bayerischen Staatsregierung setzt einen neuen Gegentrend bei den momentan angesagten Autofarben Schwarz, Silber und Grau. Die Politiker Flotte wird jetzt weiß blau, im Rauten-Look natürlich. Getreu dem Motto „Weiß blau fährt’s am schönsten“. Je nach Parteizugehörigkeit in der Koalition kann man zwischen zwei Rallyestreifen wählen. Grün für die CSU und orange für die Freien Wähler. Sie gehen dezent einmal über das ganze Auto. Es gab auch die Idee die Farben zu mischen, als Ausdruck der starken Verbundenheit der Koalitionäre, aber der braune Rallyestreifen kam dann doch nicht so gut an. Eine Glosse von Helmut Schleich.
Haben sie sich im letzten Jahr ein neues Auto zugelegt? Wenn ja , dann hoffentlich in einer der super-knackigen Trendfarben. Die waren 2024 in Deutschland grau, silber und Schwarz. Donnerwetter!
Wenn man sich da alte Bilder aus den 70ern anschaut, wo knallbunte Autoflotten das Stadtbild geprägt haben, dann kommt man nicht umhin festzustellen: Deutschland scheint auch bei der Farbwahl der Autos auf den Hund gekommen zu sein.
Die vom Selbsthass zerfressene Muff-Nation gurkt grau in grau durch die Landschaft. Oder ist der trendige Tarnfarben-Look des fahrbaren Untersatzes vielleicht bereits ein erstes Indiz dafür, dass die vom Verteidigungsminister geforderte Kriegstüchtigkeit beginnt zu greifen? Motto: Mein Auto sieht der Russe nicht.
Oder die Linksabbieger. Was die oft den Verkehr aufhalten
Viel wichtiger als die Farbe ist beim Auto ja seit jeher und sowieso die Marke. Ein Honda Civic wird auch durch den buntesten Farbton nicht zur Mercedes e-Klasse und wenn Sie wieder einmal alles richtig machen wollten und mit einem Tesla stolz und woke in die Zukunft gestartet sind, haben Sie zwar womöglich ein schneidiges E-Auto mit Turbolader für die Batterie, die Ladesäulen für politische Korrektheit suchen sie bei Musk allerdings vergebens. Blöd gelaufen und definitiv nicht durch die Farbwahl auszugleichen.
Die Trendfarbe beim Tesla ist übrigens weiß. Im Zweifel würde grün den moralischen Rechtfertigungsdruck ja auch nur erhöhen, Stichwort „greenwashing“.
Ich weiß nicht, ob ich es mir nur einbilde, aber mir kommt’s so vor, als sei im aktuell laufenden deutschen Mikado- Wahlkampf - wer sich zuerst bewegt, hat verloren - die moralische Überheblichkeit hierzulande noch mal sprunghaft angestiegen.
Jeden Tag wird ein neues Feindbild am medialen Horizont hochgezogen. Die Tesla-Fahrer, die Alkohol-Trinker, die Eltern-Taxis, die Bargeld-Zahler. Alle stehen vermeintlich der Zukunft der Deutschen im Wege. Wer weiß, was da noch kommt!? Bis 23. Februar ist ja noch Zeit.
Wie wär’s mit den Rechtshändern? Wo bleibt da die Rücksicht auf die Minderheit der Linkshänder? Oder die Linksabbieger. Was die oft den Verkehr aufhalten. Zumal sie in ihren grauen und schwarzen Autos auch nur schwer zu sehen sind. Vor allem nachts. Oder die Tiefeinschnaufer. Was die beim anschließenden Ausatmen CO2 ausstoßen-brutal.
Das schlechte Gewissen ist der Deutschen bestes Gewissen. Klar, dass da die Trendfarben der Deutschen beim Auto nicht Sonnengelb, Himmelblau oder Purpurrot sein können.m Das müssen Grau und Schwarz sein. So wie der Tunnel, in dem man hierzulande unterwegs ist. Nur das Licht am Ende de Tunnels, das ist weiß.
Womit wir wieder beim Tesla wären.
Eben alles eine Frage der Perspektive.