Erblich belastet? Zusammenspiel von Genen und Psyche
Es ist bekannt, dass es eine erbliche Veranlagung gibt, eine Hautallergie zu entwickeln. Aber vererbt wird immer nur die Veranlagung zu einer allergischen Erkrankung, nicht die spezifische Allergie.
Ob und wann welche Erkrankung ausbricht, ist von weiteren Faktoren abhängig:
- Umwelteinflüssen
- Gesundheitszustand
- Umfeld
Warum entsteht eine Allergie?
Es gibt kein einzelnes “Allergie-Gen”. Damit der Mensch allergisch reagiert, müssen mehrere genetische Faktoren zusammen kommen. Gleichzeitig muss aber auch eine entsprechende Anfälligkeit der Haut oder Nasenschleimhaut oder der Schleimhäute in den kleinen Atemwegen der Lunge vererbt werden.
"Man kennt mittlerweile etwa 150 Gen-Varianten, die die Bereitschaft für eine bestimmte allergische Reaktion erhöhen. Hat ein Mensch eine genetisch bedingte Allergieanfälligkeit, so entscheiden Umweltfaktoren über das weitere Krankheitsschicksal. Aber auch hier greifen die einzelnen Faktoren so kompliziert ineinander, dass die Forscher die Einzelheiten noch nicht aufklären konnten."
Prof. Dr. Ulf Darsow
Psychische Gründe
Die Haut kann man auch als Überdruckventil der Seele bezeichnen. Nervliche und hormonelle Faktoren haben auf verschiedenen Ebenen auf die allergischen Entzündungen Einfluss.
Forschung
Die Psychoneuroimmunologie ist ein aktuelles Forschungsgebiet, das auch den Zusammenhang von Allergie und Psyche untersucht. Neuere Untersuchungen zeigen, dass vor allem bei Neurodermitis und Nesselsucht psychische Prozesse auf den Krankheitsverlauf einwirken. Studien haben belegt, dass typische allergische Beschwerden wie Hautrötungen, Atemnot oder Schleimhautschwellungen durch emotional belastenden Stress befördert werden. Bei Neurodermitis kann negativer Stress Krankheitsschübe auslösen und die Erkrankung teilweise erheblich verschlimmern.
Tipp: Die Psyche entlasten
Entspannung kann helfen, Allergiesymptome zu lindern.
"Hier wird sehr viel geforscht. Die Sache ist nicht einfach, weil zum Teil auch widerstreitende Effekte beobachtet werden. Stress in seiner unangenehmen Form hat einen negativen Einfluss auf bereits bestehende Allergien. Ob die Entstehung von neuen Allergien dadurch begünstigt werden kann, ist bisher umstritten, aber es gibt Forschungsarbeiten, die sich mit der Rolle von verschiedenen psychischen Stressoren auf die Allergie beschäftigen."
Prof. Dr. Ulf Darsow