Gefahr für die Haut
Eine Allergie ist eine überschießende Abwehrreaktion des menschlichen Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe.
Experte:
Prof. Dr. med. Ulf Darsow, Leitender Oberarzt, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Technischen Universität München
Sie äußert sich in typischen, oft mit entzündlichen Prozessen einhergehenden Symptomen. Wenn Substanzen auf der Haut krankhafte Reaktionen auslösen, spricht man von einer "Hautallergie". Reinigungsmittel, Kosmetika, Pollen und Arzneien können bei vielen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Diese können zur dauerhaften Schädigung der Haut führen.
Kontaktallergie
Die Kontaktallergie entsteht in zwei Phasen: einer klinisch stummen Sensibilisierungsphase folgt eine Auslösephase, die mit Hauterscheinungen einhergeht. Bei einer Kontaktallergie reagiert die Haut überempfindlich auf die direkte Berührung mit bestimmten Stoffen, die im täglichen Leben oft vorkommen, wie z.B.
- Konservierungsmittel,
- Textilien,
- Deodorants,
- Haarfärbemittel,
- Modeschmuck oder auch das Uhrarmband.
Die Kontaktallergie ist fast schon eine Volkskrankheit mit ähnlicher Häufigkeit wie etwa Diabetes mellitus. Ein allergisches Kontaktekzem tritt in allen Altersgruppen auf.
"Wir haben zunehmend ältere Patienten, die zum ersten Mal in ihrem Leben unter einer Allergie leiden. Das sehen wir als sogenannte allergische Spätmanifestation immer häufiger. Die Gründe dafür sind bisher unbekannt."
Prof. Dr. Ulf Darsow
Symptome der Kontaktallergie: Ekzemreaktion
Das Erscheinungsbild des allergischen Kontaktekzems entspricht einer klassischen Ekzemreaktion. Die wesentlichen Merkmale eines Ekzems sind die
- Rötung,
- Schwellung,
- Bläschenbildung
- oder die Schuppung.
- Dazu kommt Juckreiz.
Die Reaktion auf der Haut zeigt sich nicht sofort, sondern erst zwei bis drei Tage nach dem Kontakt mit dem Allergieauslöser. Deswegen wird sie auch Spättyp-Allergie genannt.
"Bei starken Kontaktallergien, die z.B. Haarfärbemittel auslösen können, kommt es zu großer Blasenbildung am Kontaktort mit heftigem Juckreiz. Das Ausmaß der Hautveränderungen und Beschwerden hängt in hohem Maß von Art und Dauer des Kontaktes mit dem Auslöser ab."
Prof. Dr. Ulf Darsow
Stoffe, die eine Allergie auslösen können
Immer noch sehr häufig. Eine Allergie auf Nickel - gefährlich bei Implantaten, die bei Operationen eingesetzt werden.
Nickel – noch immer häufigster Hautfeind
Nickel ist in der Umwelt weit verbreitet und wird in großem Umfang industriell verarbeitet. Es kommt in vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs vor. Bei einer Nickelallergie reicht schon eine geringe Menge, um eine Ekzemreaktion der Haut auszulösen. Zwar steht Nickel weiterhin auf Platz eins der allergieauslösenden Stoffe, befindet sich aber auf dem Rückzug, denn eine Verordnung der Europäischen Union aus dem Jahre 1994 verpflichtet die Produzenten, Gegenstände, die direkt mit der Haut in Berührung kommen, so herzustellen, dass sie nur wenig Nickel freisetzen.
Kosmetika
Jeder Kosmetikinhaltsstoff kann eine Allergie oder Unverträglichkeit auslösen. Bei Kosmetikallergien sind meist Duft- oder Konservierungsstoffe die Verursacher. Ob ein Konservierungsstoff oder ein Duftstoff eine Allergie auslöst, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der allergenen Potenz der eingesetzten Stoffe, aber auch von der individuellen Allergiebereitschaft des Anwenders. Besonders häufig können Substanzen Allergien auslösen, die in Lippenstiften und Rasierwässern, Hand- und Fußpflegecremes, Seifen und Shampoos, Badezusätzen und After-Sun-Präparaten enthalten sind. Auch die Naturkosmetik verwendet Pflanzenauszüge, die für empfindliche Verbraucher irritierende Stoffe sein können, sodass auch hier Unverträglichkeitsreaktionen und Allergien möglich sind.
Kleidung
Textilbedingte Kontaktallergien sind generell vergleichsweise selten. Dies gilt allerdings nicht bei dem Einsatz von Textilhilfs- und Färbemitteln. Das größte allergene Potenzial besitzen die eingesetzten Farbstoffe, insbesondere bestimmte Dispersionsfarbstoffe im Zusammenhang mit hauteng getragenen Kleidungsstücken aus Chemiefasern. Diese Farben sind bei Kunstfasern nicht fest mit der Faser verbunden, sondern liegen nur auf ihrer Oberfläche und können sich lösen – mit den entsprechenden Folgen.
Der Text beruht auf einem Interview mit Prof. Dr. Ulf Darsow, Leiter der Allergieabteilung der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Technischen Universität München